A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1974/75-1. (Szeged, 1975)
Gallé, László: Die Felchtenvegetation der jugoslawischen Woiwodina (Eine floristische und flechten-cönologische Abhandlung)
von Zenta (Senta), Csóka, (Сока), Felsőhegy (Gornji-Breg), Kanizsa (Kanjiza), Szabadka (Subotica) und Titel. I. Pisut und A. Vëzda, tschechoslowakische Lichenologen haben im Jahre 1968 anläßlich ihrer jugoslawischen Studienreise, durch das Gebiet der Woiwodina gehend, an einer Lößwand in der Umgebung von Novisad die Art Verrucaria floerkeana DT. ET SARNTH eingesammelt 7 . Der erweiterte Stoff meiner eigenen Zentaer Sammlungen (99 Arten, 28 Varianten und 43 Formen, insgesamt 170 Flechtentaxa und 2 Anomalien) ist in J. Guelminos 8 Arbeit „Die Pflanzen von Zenta und seiner Umgebung, II. Kryptogamenpflanzen" zusammen mit der Veröffentlichung der für die Umgebung der Stadt charackteristischen 8 Flechtencönosen erschienen. Schließlich habe ich in den Spalten von „Botanikai Közlemények" (Budapest) über einige lichenologische Besonderheiten meiner Studienreise im Jahre 1973 in der Woiwodina berichtet, wo ich 25 verscheidene Flechtentaxa, unter ihnen die Toninia zsákii (SZAT.) LETT., eine im Alkaliboden vom Typ Solonjec lebende Art, und unter dem Namen Endocarpetum pusilli titelicum eine für das Gebiet der Woiwodina neue Flechtencönose bekanntgemacht habe. 9 Der floristische Teil enthält die Zusammenfassung des von den erwähnten Authoren Mitgeteilten und der eigenen Angaben. Hier erwähne ich, dass Fr. Kusan 10 , in seinem „Prodromus flore lisaja Jugoslavije" keine Flechtentaxone aus dem Gebiet der Woiwodina vorzählt, obwohl er in vor ihm gegebener Literaturlist die bezüglichen Angaben enthältenden Veröffentlichungen genau zitiert. VERÄNDERUNGEN IN DER FLECHTENVEGETATION DES GEBIETES Während der seit den ersten Sammlungen vorbeigegagenen 70—75 Jahre ist das Bild der kryptogamen Vegetation im Gebiete der Woiwodina verträchtlich verändert. Ich beschäftige mich nur mit den wichtigsten Ursachen und komplexen Faktoren dieser Veränderung. Der Fortschritt der landwirtschaftlichen Kultur und der Mechanisierung hat der Natur große Gebiete entzogen. Der karbonathaltige Boden im Donau-TheißZwischenstromland, und der solonjec-artige Alkaliboden auf der Banater Seite schrumpft sich immer mehr zusammen. Dieser Prozeß geht aber auch noch heute nicht in gleichem Maße vor sich, da vor allem auf dem für Weiden übriggelassenen Gebieten die Reste der ehemaligen, reichen Flechtenvegetation noch verzufmden sind. Auf diesen Gebeieten kann man noch die Cladonia faciès in den verschiedenen Variationen der Artemisio-Festucetum pseudovinae, oder die Toninia zsákii (SZAT.) LETT., eine interessante Flechtenart der Banater Alkaliboden fiden. Auf die Veränderung der Landschaft (aus dem Gesichtspunkt der epiphytischen Flechtenvegetation) können uns nicht nur die Einwirkungen der landwirtschaftlichen Kultur, sondern auch die Wälder, bzw. die Verälterung der Bäume der Kulturparke aufmerksam machen. Wo die Bäume der Wälder oder der Alleen verältert sind, und so ihre Rinde rauh rissig geworden ist, dort verschwinden die Arten der jungen, einem größeren Gerb7 Vëzda, 1969. 8 Gallé sub Guelmino, 1973. 9 Gallé, 1974. 10 Kusan, 1953. 272