A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Farkas, Gyula: Anthropologische Funde von der Woiwodina

A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve 1971/2 ANTHROPOLOGISCHE FUNDE VON DER WOIWODINA GYULA FARKAS (Szeged, Anthropologisches Institut der József-Attila-Universität ) Im Herbst des Jahres 1971 habe ich an einer Studienreise in Jugoslawien teilge­nommen, ursprünglich mit der Absicht, dass ich dort die prähistorischen, besonders die bronzezeitlichen anthropologischen Funde versammeln und bearbeiten werde. Das es aber — ungeachtet die früher schon untersuchten Funde des Gräberfeldes von Mokrin — bezüglich der bezeichneten Zeitperiode kein für eine eingehende Analyse geeignetes Material zu finden war, habe ich meinen Interessenkreis erweitert, und mir die Besichtigung, bezeihungsweise die Untersuchung in den einzelnen Museen auch der aus anderen archäologischen Zeiten stammenden anthropologischen Funde als Ziel gesetzt. Hinsichtlich dessen, dass ich hauptsächlich auf dem Gebiet der Woiwodina meine Tätigkeit entfaltete, möchte ich in meinem Bericht in erster Reihe über die, in den Museen dieses autonomen Gebietes aufbewahrten und von wissen­schaftlichem Standpunkt aus merkwördigen anthropologischen Funde eine Erwäh­nung tun. In dem Stadtmuseum von Szabadka aufbewahrte anthropologische Funde sind zwar wenig, aber — hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Wertes — doch bedeutend. Unter diesen sind die Skelette aus der Kupferzeit von dem Fundort Nosa her­vorragend — es waren derer gezählte 8 Funde —, an welchen aufgrund der vorherge­gangenen Bewertung in erster Reihe die Merkmale der mediterranen und nordoiden Rassen erkannt werden konnten. In demselben Museum ist ein landnahmezeitlicher Schädel von dem Fundort Kispiac zu finden, an dem sich die Spur einer verheilten, wahrscheinlich von einem Schwerthieb verursachten Verletzung sehen lässt. Die Fundorte Szabadka-Sándor-Genossenschaftsheim und Szabadka-Husar­kaserne haben je einen makrokefalen Schädel geliefert, die zwar von archäologischem Standpunkt aus als nicht mehr bestimmbar betrachtet werden sollen, dennoch aber einen vornehmen Platz unter den Funden — infolge nur ihres makrokefalen Charak­ters — besitzen. Die Art der Verzerrung lässt uns aber voraussetzen, dass diese Funde vielleicht aus der Gepidenzeit stammen. Das mittelalterliche Gnomskelett von Ludos-Csurgó ist vor allem in paleopatho­logischer Hinsicht bedeutend. Dieses 123 cm hohes Skelett eines ungefährt 67 Jahre alten Mannes mit augenscheinlichen pathologischen Symptomen kann wirlich als ein Kuriosum aufgefasst werden. In dem Fundort Bácskatopolya wurden zwei awarenzeitliche Skelette freigelegt. Eines von diesen zeichnet sich mit seinem mongoliden Charakter aus, und gehört vermutlich zu der siniden Rasse, während das andere innerasiatischer mongolider Typus ist. Das mongolide, beziehungsweise mongoloidé Charakter der Funde kann nicht bezweifelt werden, wodurch der Wert des erwähnten Fundortes auch von anthro­pologischem Gesichtspunkt aus in einem hohen Masse erhöht wird. Da die Freile­14 A Móra F. Múzeum Évk. II. 209

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