A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Selmeczi, László: Angaben und Gesichtspunkte zur Forschung nach den Kumanen im Komitat Szolnok

A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve 1971/2 ANGABEN UND GESICHTSPUNKTE ZUR ARCHÄOLOGISCHEN FORSCHUNG NACH DEN RUMÄNEN IM KOMITAT SZOLNOK LÁSZLÓ SELMECZI (Szolnok, Damjanich-Jànos-Museumj Die archäologische Erforschung der Kumanen kann — im Gegensatz zur Ge­schichtswissenschaft und Ethnographie — nur auf eine verhältnismässig kurze Ver­gangenheit zurückblicken. Nach der Veröffentlichung des lediglich theoretisch bedeutsamen, 1893 publizierten Aufsatzes von Géza Nagy 1 , der die heidnische Pfer­debestattung der kumanischen Häuptlinge aus geschichtlichen Quellen rekonstruiert, wurde bis zum Erscheinen (1956) der den Fund von Kígyóspuszta umwertenden Bearbeitung von István Éri 2 kein ernsthafter Versuch zur Bestimmung und Analyse des Fundmaterials der Kumanen unternommen. Éri hat das Fundmaterial der Einzelgräber aus den 13—14. Jahrhunderten von Kígyóspuszta, Csólyos und Felső­szentkirály — hauptsächlich aufgrund der Bestattungsweise — den Kumanen zu­gesprochen. 3 Seither brachte András Pálóczi-Horváth die Analyse der von Éri nur flüchtig berührten Grabfunde von Csólyos und Felsőszentkirály mustergültig zu Ende 4 , während er den heidnischen Charakter der Bestattung in Csólyos neuer­lich betont hat. 5 Obzwar in Anlehnung an György Győrffy, hob Pálóczi in der archäologischen Fachliteratur als erster hervor, es wäre als Forschungsziel für die Archäologie von nicht geringem Nutzen, wie sich die nomadisierenden Kumanen der mittelalterlich-feudalen ungarischen Gesellschaft angepasst hatten. 6 Er meint auf­grund der bisherigen Forschungen, dass sich der Feudalisierungsprozess der Kuma­nen im allmählichen Zurücktreten der heidnischen Bestattungsbräuche erzeigt. 7 Die Freilegung und Bearbeitung der in kumanischen Niederlassungsgebieten liegenden Dorfsiedlungen beschränkt sich bis jetzt auf die Ausgrabung unter István Méris Leitung bei Turkeve-Móric 8 . Die von Méri veröffentlichte Abhandlung be­sorgte die Rekonstruktion einer der Dorfsiedlungen aus den 15—16. Jahrhunderten. Die bedachten Aufsätze sind die hervorragendsten Produkte unsrer die Kuma­nen betreffenden Fachliteratur. Ihre geringe Zahl und der minimale Umfang des zu Grunde liegenden Fundmaterials geben Verallgemeinerungen nur in sehr bescheide­nem Masse Raum, obwohl sie zugleich die Aufgabe bezeichnen, die auf dem Gebiete der Forschung unsrer mittelalterlichen Altertumskunde harrt. Unsrerseits versuchen wir die bisherigen Ergebnisse und Perspektiven der vom Direktorat der Museen des Komitats Szolnok, und dementsprechend im Gebiete 1 Nagy G., (1893) 105—117. 2 Éri I., (1956) 137—152. 3 Éril.,( 1956) 150. 4 Pálóczi Horváth A., (1969) 107—134. 5 Pálóczi morváth A., (1969) 107. 6 Ebenda 7 Ebenda 8 Méri L, (1954) 138—154. 187

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