A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)
Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Varga, Imre: Die biologische Altersbestimmung der anthropologischen Funde des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Kunszállás
geschlossen. Das anthropologische Material wird in dem Institut für Anthropologie der Jozsef-Attila-Universität aufbewahrt. Die morphologische Bearbeitung des Gräberfeldes ist von mir schon früher vollendet geworden (Varga 1971). Vorliegender Aufsatz bildet eine organische Forsetzung der Diplomarbeit. An dieser Stelle werde ich mich mit den morphologischen Untersuchungen und deren Ergebnissen nur als Anführungen beschäftigen. Während die morphologischen Untersuchungen bei 50 Gräbern geleistet worden sind, habe ich bei der chemischen Analyse nur über 46 Modelle verfügt. Für die morphologische Altersbestimmung sind die einzelnen Teile des Skeletts am meisten geeignet, nämlich in diesen die physiologischen Erscheinungen so der Entwicklung wie auch der Alterung — ungeachtet die individuellen Abweichungen — chronologisch viel genauer festgesetzt vorgehen, als in anderen Teilen des Organismus. Die Eigentümlichkeiten des Skeletts und der Zähne zeigen des Alter des Individuums in den einzelnen Phasen des Lebensdauers mit verschiedener Genauigkeit; es gibt keinen solchen Altersindex, der bei den Individuen zur Bestimmung geeignet wäre (Harsányi—Földes 1968). Die morphologische Altersbestimmung habe ich auf Grund der Untersuchung des Markhöhlenkegels des Humerus und des Femurs vorgenommen. Die Graduierung des morphologischen Alters ist die folgende: Infantia I. (0—5); Infantia II. (6—12); Juvenis (13—20); Adultus (21—40); Maturus (41—60); Senium (61—x). Die morphologische Alters- und Geschlechtsbestimmung habe ich als Kontroll der chemischen Untersuchungen angewendet. Vor dem Beginn der osteochemischen Untersuchungen habe ich auf die folgenden Fragen Antworte gewartet: a) von welchem Masse ist die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der morphologischen und chemischen Untersuchungen; b) in welchem Masse zeigen sich Abweichungen bei den einzelnen Lebensaltern, und was ist ihre Ursache; schliesslich c) mit welcher Sicherheit kann die chemische Analyse im Falle gegebenes historisch-anthropologisches Materials unter Zugrundelegung all dieser angewendet werden. METHODISCHE BEZIEHUNGEN In der ersten Phase der chemischen Untersuchungen habe ich mein Material der gravimetrisehen Methode untergezogen. Auf Grund der erhaltenen Knochenerde habe ich die Bestimmung des Kalziumgehalts vorgenommen. Das Prinzip der Bestimmung ist: in stark alkalischem Mittel können die Ca Ionen neben dem Indikator Ammoniumpurpurat durch das Messkonzentrat KOMPLEXON III. unvermittelt getitriert werden. In der ersten Phase der Reaktion verbinden sich die Ca Ionen zu dem Ammoniumpurpurat, das durch rote Farbe gezeigt wird. Im Laufe der Titrierung wird KOMPLEXON III. die Ca Ionen entziehen, mit ihnen einen Komplex bilden, und am Ende der Titrierung erscheint die eigene Lila Farbe des Ammoniumpurpurats (Lengyel, 1963.) Den Collagengehalt habe ich mit der früher schon erwähnten gravimetrischen Methode bestimmt. Collagen ist bis zu ständigem Gewicht verdampft, und das Ergebnis habe ich mit dem Einheitsgewicht des zu Pulver gemahlten Knochens verglichen (Lengyel, 1963). 9* 131