A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Kőhegyi, Mihály–Marcsik, Antónia: Das sarmatische und awarische Gräberfeld von Mélykút

Sieger geltenden Langobarden nutzten jedoch nicht die Möglichkeit aus und be­setzten keine neueren Gebiete, sondern brachen sogar im Frühjahr 568 mit ihren Familien, hinter sich alles niederbrennend, nach Italien aus. 20 Alboin dürfte jedoch sein Volk für eine erfolgreiche Durchführung einer so mächtigen Umsiedlung zu schwach befunden haben, weshalb er sich an seine alten Freunde, die Saxonen ge­wandt hat, die sich mit etwa 20 000 Mann ihm angeschlossen haben. 21 Er hat auch die zu ihm geflüchteten Gépiden, Thüringer, Sveben, Sarmaten, Pannoner, Nori­ker und Bulgaren (Kutriguren?), mit einem Worte verschiedene Volksreste mitge­nommen. 22 Paulus Diaconus, der die Ereignisse aufgezeichnet hat, ist demnach über die Sarmaten in Kenntnis. Gewiss hat nicht ein jeder Sarmate seine Heimat mit den Langobarden verlassen. Ein Teil ihrer dürfte an Ort und Stelle geblieben sein, — vielleicht gerade im Donau-Theiss-Zwischenstromgebiet an der Linie Baja—Szeged und ist vielleicht im Awarentum aufgegangen. Die Awarengräber 17, 18, 22, 24 und 13 Gräberfeldes von Mélykút sind zur selben Zeit mit dem gleichfalls dort liegenden Sarmatengrab 29, dem Dekompositionsquotienten entsprechend belegt worden. Ausser dem Gräberfeld von Mélykút ist noch die Bestattungsstelle der awa­rischen Fürsten und seiner Familie in Kiskó'rös-Vágóhíd beachtenswert. Ihre Be­arbeitung ist abgeschlossen. 23 Das Gräberfeld wurde bloss zum Teile freigelegt, doch lassen sich in ihm auch auf diese Weise 7 Gruppen auseinanderhalten. Im nördlichen Teil des Gräberfeldes sondern sich die Gräber I—XII (Gruppe I) deutlich von dem übrigen Teil des Gräberfeldes ab und werden von den nächst gelegenen awarischen Gräbern etwa 6—7 m getrennt (Gruppe II). Zwischen den beiden liegen in einer er­kennbaren Reihe 4 Sarmatengräber. Ausserdem befand sich auch am NW-Rande der Gruppe VI ein sarmatisches Grab. Das Material der Gräber war leider mit dem des sarmatischen Gräberfeldes von Kiskőrös gemischt und deshalb ist seine Datie­rung nicht möglich, 24 jedoch kann sein sarmatischer Charakter aus dem Grabungs­protokoll authentisch festgestellt werden. 20 Marius Aventicus. Chron. II. 14. 21 Bona /., Die Langobarden in Ungarn. Acta Arch. Hung. 1956. 241. 22 Paulus Diaconus, História Langobardorum. II. 26: Certum est autem tunc Alboin multos secum ex diversis, quas vel alii reges, vel ipse ceperat, gentibus ad Italiam adduxisse, unde usque hodie eorum m quibus habitant vicos, Gepidos, Sarmatas, Pannonios, Suavos, Noricos, sive aliis hujuscemodi nominibus appellamus. 23 László, G., Études Archéologiques sur l'historié de la société des Avars. Arch. Hung. XXXIV. Budapest, 1955. 23—24. 24 Párducz, M., Denkmäler der Sarmatenzeit Ungarns. I. (Arch. Hung. XXV.) Budapest, 1941. 21—22. und Bd. Ill (Arch. Hung. XXX.) Budapest, 1950. 61. — Über die im Frühjahr 1934 freige­legten Gräber schreibt J. Gyökér selbst in einem Briefe (Archiv der Archäologischen Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums), dass er 500—600 m weiter weg auch auf einem anderen Hügel weitere Gräber ausgegraben hat. Das Zusammengehören der Funde ist fraglich. Wir können uns nur an den Aufzeichnungen von Gy. László festhalten. 128

Next

/
Thumbnails
Contents