A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Kőhegyi, Mihály–Marcsik, Antónia: Das sarmatische und awarische Gräberfeld von Mélykút

dieser Typ im Gebiet der Sowjetunion vor, wo er auch noch im 7. Jahrhundert in Gebrauch gestanden ist. 3 In unserem Land ist er lediglich im gepidischen Gräberfeld von Mezőbánd zum Vorschein gekommen, das auf das 6. Jahrhundert datiert wer­den kann. 4 Die frühesten Exemplare gelangten um 500 in die Gräber. Auch das weitere Fundmaterial des Gräberfeldes bestätigt, dass sich die Gräber am frühesten auf das zweite Drittel des 5. Jahrhunderts datieren lassen, doch ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sie späteren Ursprunges sind. Im Jahre 1968 begann die komplette Erschliessung des Gräberfeldes. 5 Es wurde der ganze Hügel, etwa in 500 m-Länge und 120—160m-Breite mit dem Bulldozer abgetragen. Aufgrund dieser Arbeiten lag nun das ganze Gräberfeld vor uns und man konnte bereits draussen auf dem Gelände noch vor dem eigentlichen Einsetzen der Erschliessung sehen, dass es sich hier um Gräbergruppen handelt, die voneinan­der durch grössere, leer gelassene Flächen getrennt sind. Im Laufe der Erschliessung hat sich der Verdacht in uns noch mehr verstärkt, dass diese Gräbergruppen mit je einer Familie indentisch sein können. Statt des erwarteten hunnenzeitlichen archäo­logischen Materials der Sarmaten sind jedoch frühawarenzeitliche Funde ans Tages­licht gekommen 6 . Eine Ausnahme bildete bloss Grab 29, das seinem Fundmaterial und seiner Lage nach gleichfalls der sarmatischen Gruppe angeschlossen werden kann. Das anthropologische Material wurde von zwei Forschern des Anthropolo­gischen Institutes der József Attila-Universität (Szeged), von A. Marcsik und Gy. Farkas sowie von dem Mitarbeiter des Archäologischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Budapest), vom Arzte I. Lengyel durchgeführt. 7 Die von ihnen erhaltenen Ergebnisse wurden von uns mit den archäologischen Bei­gaben verglichen. Auf dem Gräberfeldplan (Abb. 1) fällt schon beim ersten Augenblick auf, dass die Gräber in NW-SO-Richtung angelegt sind, im grossen und ganzen zwei gut trennbaren Achsen entlang. Wie es aus der Analyse hervorgeht, stehen wir hier zwei Grossfamilien gegenüber. Aufgrund des Dekompositionsquotienten gibt es inner­halb beider Grossfamilien in NW-SO-Richtung vorschreitend chronologische Un­terschiede. Die Bestattungen hat man im NW begonnen und in SO-Richtung fort­gesetzt. Innerhalb der Grossfamilie teilen sich die Gräber in vier Gruppen (Familien). Zwischen den den Beginn der Belegzeit anzeigenden nördlichsten und den südlichsten Gräbern besteht ein Unterschied von 80 ± 20 Jahren. Da wir das verhältnismässig niedere durchschnittliche Lebensalter der Awaren kennen, kann ausgerechnet wer­den, dass sich im Gräberfeld höchstens 4 Generationen bestatten Hessen, doch wur­3 Werner, J., Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches. München, 1956. I. 22—23 und Taf. 74. 4 Kovács /., A mezőbándi ásatások (Die Ausgrabungen von Mezőbánd). Dolgozatok, 1913. 294. Der Spiegel befand sich in Grab X (eines Goldschmiedes). 5 Bei der ersten Bergungsgrabung wurde die vom Hügel abgetragene Erde in die Region der Gräber 17, 18, 24 getragen. 10 Jahre später konnten die Bulldozer dieses Gelände kaum mehr planie­ren. Irgendwo in dieser Gegend sind beim Eingraben der Mäste der elektrischen Leitung nach der Bergungsgrabung noch zwei Gräber zum Vorschein gekommen. Im Laufe der Bauarbeiten wurde das Gelände mit den zur Fundamentierung nötigen Gräben dicht durchschnitten. Die Arbeit haben wir aufmerksam verfolgt, doch konnten die Bauarbeiter nur die Gruben der von uns erschlossenen Gräber vorfinden. 6 Die awarischen Gräber waren NNW-SSO orientiert, doch kam ausnahmsweise auch eine umgekehrte Orientierung vor (Grab 16/a, 48). 7 Farkas, Gy. —Lengyel, I. —Marcsik, A., Supposition of genetic connections between the finds of the cemetery at Mélykút-Sáncdűlő (Southern Hungary) on the basis of blood grouping ABO. Acta Biol. Szeged, 17, 199—207. 1971. 121

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