A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 1. (Szeged, 1971)

Juhász, Antal: Das Leben im Bauernhaus von Tápé. II.

Mütze avich im geheizten Zimmer, die Alten legen sich zwar auf das Ofenbänkchen altherkömmlicher Weise mit Mütze auf dem Kopf nieder. Diesen Gebrauch be­ginnt erst die während der letzten 20 Jahre aufwachsende Generation wegzulassen. DIE UMGESTALTUNG DER HAUSEINRICHTUNG FÜR BESONDERE GELEGENHEITEN Es gibt solche Gelegenheiten im Familienleben, die die schon charakterisierte, ständige Einrichtung des Zimmers verändern lassen. Eine Hochzeit beansprucht die meisten Veränderungen. Eine Hochzeit in der Faschingszeit vorbereitend trug man die Möbel des Zimmers in den Dachraum hinauf, anstatt deren aus der Gast­stätte Tische und Bänke verliehen wurden, um für je mehr Gäste Platz zu machen. Die Musikanten Hessen sich um den Bauernofen nieder, der Bassgeiger hatte seinen gewöhnlichen Platz in der Mündung des Ofenwinkels. Eine kleinere Umgestaltung des Wohnzimmers forderte die Aufbahrung eines verstorbenen Familienmitgliedes. Den Tisch nahm man von der Eckbank weg und stellte einen Lehnstuhl der Endbank gegenüber. Die Endbank und der Lehnstuhl hielten dann die Bretter, auf die die Leiche, bzw. der Totenschrein gelegt wurde. Es kam auch vor, dass der Verstorbene in der Mitte des Zimmers unter dem Haupt­balken aufgebahrt wurde. Man bedeckte den Spiegel da mit einem dunklen Tuch. Die Wachfrauen (virrasztóasszonyok) und die Familienmitglieder sassen auf der Seitenbank. Zu einer Taufsmahlzeit (csök) musste man wegen der geringen Anzahl der eingeladenen, bzw. teilnehmenden Gäste keine wesentliche Umräumung machen. Es ist aber charakteristisch, dass hiermit der Pate und die Patin die Endbank als den Hauptsitz einnehmen, während die Grosseltern auf der Seitenbank, diesen ge­genüber die Eltern und die Wehfrau auf Stühlen sitzen. Wo der Boden des Zimmers von Gruben sehr uneben wurde, hat man das Zim­mer für einen Hausball in der Faschingszeit vermietet. Die Möbel wurden in die Speisekammer, in die Küche und den Vorraum hinausgebracht und man grub die Erde des Zimmerbodens mit Spaten um. Wenn es in der Familie Arbeiterhand nicht genug gab, rief man zu Hilfe die Burschen, die den Ball vorbereitet hatten. Der umgegrabene Boden wurde mit Harke verebnet, mit Wasser bespritzt und endlich mit Spreu überführt. Dann Hess man den Boden einige Tage trocknen und verhärten (ülepödött), und die letzten drei Tage der Faschingszeit während der Festnacht durften die jungen Mädchen und Burschen schon tanzen. Meistens Hessen Klein­bauernfamilien für geringen Zins ihr Zimmer zu einem Hausball über. BEREINIGUNG UND PFLEGE DES HAUSES In Tápé wird das Haus — nach allgemein verbreitetem Gebrauch — jährlich zweimal, im Frühling und im Herbst getüncht. Das Tünchen von Frühling passiert regelmässig vor Ostern, das herbstliche aber vor dem 29. September, der St.-Michael­Kirmes. Bei gutem Wetter werden die Möbel in den Hof hinausgetragen und die Leute schlafen herkömmlicher Weise auf dem Boden auf einer Rohrmatte. Vor dem Tünchen repariert man die geschädigten Wandecken und anderen Wandteile^ sogar die hintere Seite des Hauses und des Zaunes von dem Nachbar her mit neuen Bewürfen. Besonders wird das schräge Gesims des Sockels sorgfältig geglättet, das zur Ableitung des vom Dach herabniessenden Regens und Schneewassers dient. Auch die Fensterrahmen werden neugemalt und man schmiert schliesslich den Un­233

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