A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 1. (Szeged, 1971)
Dömötör János: Die Gassenbenennungen von Hódmezővásárhely
Gassen wurden nach den Städten und Flüssen des historischen Ungarns benannt. Einige Gassen trugen sogar den Namen lebender Mitglieder der städtischen Führerschaft. So eine „Verewigung" wurde aber dem grossen ungarischen Dichter, Endre Ady, trotz mancher Ansätze und Anregungen nicht gegönnt. Nach der Befreiung geriet der Name von Hauptgestalten der internationalen und ungarischen Arbeiterbewegung auf die Gassenschilder, aber auch nach den bisher unwürdig vernachlässigten bedeutenden Schöpfern der ungarischen Literatur und Kunst wurden da Gassen benannt. Die fünfzigste Jahreswende der Räterepublik hat neuen Anlass zu weiteren Namenswechseln gegeben. Den künstlerischen Traditionen der Stadt getreu sind nicht wenige Gassen — als Errungenschaft der jüngsten Jahre — dem Gedächtnisse der hervorragenden Meister der ungarischen bildenden Künste gewidmet. Bei der Benennung der in den neuen Stadtteilen befindlichen Gassen hat die Stadtverwaltung den alten Brauch wiederbelebt, kraft deren den Strassen allgemein gebrauchte, schöne Gattungsnamen zugeteilt werden. Eine Schuldenlast der Stadt besteht noch der ungarischen Musik gegenüber (Liszt, Erkel, Kodály), deren Tilgung eine dringende Aufgabe der nächsten Zukunft bildet. In Zusammenhang mit den Strassennamen soll man die anerkennenswerte Aktion der in Vásárhely lebenden Künstler erwähnen, indem sie, freiwillig kunstvolle Strassenschilder aus Majolika, bzw. aufgetiefter Metallarbeit für etwa 30 Strassen angefertigt haben. Dadurch wurde der Eigenartigkeit des Stadtbildes ein nicht belangloser Zug beigesteuert. Die Gassennamen bilden einen Teil der Stadtgeschichte; in ihren Veränderungen zeichnen sich historische und gesellschaftliche Umwälzungen ab. Sie erweisen sich also des Interesses der Ortsgeschichtsschreibung würdig. 117