P. Brestyánszky Ilona: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 2. Csongrád megye iparművészeti kincsei. (Szeged, 1972)

unsere Forscher schon zahlreiche Exemplare veröffentlicht (Kopfringe mit Vogelverzierung, byzan­tinische Pektoralien, das bronzene Räucherfass von Csórva, silberner Siegelring von Csengele usw.) Die Hauptperiode unserer Goldschmiedekunst, das XV. Jahrhundert wird durch den bisher unbekannten vergoldeten Silberkelch der römisch-kath. Kirche von Deszk vertreten, der zur Gruppe der ungarischen gothischen Trinkgefässe mit gemeisselter Verzierung gehört. Einer der in der Schatzkammer der Szegediner Franziskaner aufbewahrten Kelche ist mit dem zu identifizieren, der vom Lukács Baratin (geb. in Szeged) im Jahre 1501 der St. Demetrius Kirche geschenkt wurde. Um die Zeit der Nationalkatastrophe von Mohács entstand die einzige authen­thische wertvolle Schöpfung der alten Szegeder Goldschmiedekunst, das Armreliquiar der Kathedrale von Ragusa (:Dubrovnik, Jugoszlawien), das in 1532 verfertigt wurde und neben den spätgotischen Elementen auch die der Renaissance aufweist. Die ersten kunstgewerblichen Denkmäler, die nach der Türkenherrschaft angefertigt aufbe­wahrt blieben, stammen schon aus dem XVIII. Jh. Diese sind: ein silberner Brotweiher (1717), ein Räucherfass (von serbischen Kunstschmieden) und ein Tabernakel aus vergoldetem Silber (vom Goldschmied Sarakä) in der griech.-orth. Kirche von Szeged. Noch ein vergoldeter Silberkelch der Kathedrale von Szeged und eine Taufkanne der alten ref. Kirche von Hódmezővásárhely sind aus der ersten Hälfte des XVIII. Jh. (1729, 1749) datiert. Die Schatzkammer der Szegediner Franziskaner behütet den schönsten Kelch im Rokokostil des einen der sieben Stifter der 1759 neugegründeten Pester Goldschmiedeinnung, des aus Pressburg gebürtigen Josef Schätzt (aus 1763). Gleichfalls in Besitz der Franziskaner von Szeged befindet sich der vergoldete Silberkelch mit gemalten Emailbildern von János Szilassy aus 1764. — Das blühende Debreziner Goldschmiedezentrum lässt sich durch einige Kunstwerke von János Marjalaki bei den reformierten Gemeinden von Makó und Szentes vertreten, in der griech.-orth. Kirche Hódmező­vásárhelys aber von Goldschmied István Büttösi. Die Werke auch der Pressburger Meister, wie /. Ch. Stieger und /. Weidenovszky sind in die eine Kirche der Gemeinden Csanád und Kiszombor in Komitat Csongrád geraten. — Zahlreiche hervorragende Kunstwerke der Pester Goldschmiede (wie /. M. Schwager, Meister ,,MM", F. Pasberger, A. Müller, J. Liebrich und der ausgezeichnete Josef Prandtner) sind in den verschiedenen Kirchen des Komitats Csongrád befindlich. Der letzte Meister der ungarischen Goldsechmiedekunst von europäischem Format ist József Szentpétery, dessen acht Werke sowohl in römisch-katholischen Kirchen wie bei den reformierten Gemeinden im Ko­mitat Csongrád aufbewahrt blieben. Von den Zentren der ausländischen Goldschmiedekunst ist Augsburg durch vier Werke vetreten, Wien aber durch neun, während die russische Edelmetallbearbeitung fünf Prunkstücke geliefert hat. Sehr reichhaltig bietet sich die Gruppe der alten Textilien dar. Unter ihnen gebührt der sog. „Matthias-Kasel" der Vorrang. Die spätgotische, mit Gold durchwirkte Seidenbrokatkasel wurde — nach der Überlieferung —1465 von König Matthias der St. Demetrius-Kriche in Szeged geweiht. — Die andere — florentinische — mit Gold durchwirkte seidenbrokatene Kasel der Szegediner Fan­ziskaner stammt aus dem letzten Jahrzehnt des XV. Jh. — Die übrigen Textiliendenkmäler —haupt­sächlich prachtvolle Messgewandgarniture aus verschiendenfarbigen französischen Seidenbrokaten mit Gold durchwirkt — deuten auf das XVIII. Jh. hin (in: der Schatzkammer der Szegediner Fran­ziskaner, Kirche v. Kiszombor, Csanytelek ua.). Die gross gemusterte deutsche Brokate des XVIII. Jh. sind gleichfalls durch zahlreiche Exemplare verteten (in: Szentes, Csanytelek, Szőreg, Csanád, Kiszombor). Einige Messgewandgarniture und Kasel wurden mit Stickerei prunkhaft verziert (in: Deszk, Szentes, und die sog. „Marie Theresia-Kasel von Szeged). — Zeugen der Goldfäden verar­beitenden ungarischen Herrenstickerei sind Kelchdecken (Schatzkammer der Franziskaner,) und Tischdecken zum Herrenmahle in den reformierten Kirchen von Makó, Hódmezővásárhely und Szentes. Antikes Mobiliar im Komitat Csongrád ist nur aus den XVIII. — XIX. Jh. erhalten aus­genommen einen Richterstuhl — volkstümlich geschnitzt und aus Bast gefeochten, der aus dem XVI. Jh. stammt. Die ältesten kirchlichen Interieure wurden in der Mitte des XVIII. Jh. angefertigt. Die Einrichtung der Franziskaner-Kirche zu Szeged, die Kanzel und die Gestalt der Leidvollen Muttergottes (1714, bzw. 1739), die 25 Paar barocke Bänke sowie den Sakriteischrank hat der franziskanische Ordensbrunder Antal Graf aus Eichenholz in 1764 geschnitzt. Das hervorragend schöne Rokokomobiliar der Minoriten-Kirche zu Szeged bezeugt die Schnitz­kunst des Minoritenfraters József Stekerle, der sein Meisterwerk mit Hilfe der Patres József Bernát Szerkesz und Simon Borsi wahrscheinlich um 1767 vollendet hatte. — Tn Rokokostil erstanden um 1761 die prachtvoll geschnitzte Ikonostase und andere Stücke der Einrichtung der griech.-orth. Kirche von Szeged, Werke eines unbekannten, vielleicht ungarischen Kunsttischlers. Pál Erdődi, Sámuel Joó und János Antal waren ungarische Tischlermeister am Anfang des XIX. Jh., die im Zopf­stil, dem bürgerlichen Geschmack des ungarischen Reformzeitalters haben die Kirche von Makó, Kistelek und Szentes mit geschnitzten Möbelstücken gereichert. — Unter den durch Einfuhr in den Komitat gelangten Möbeln sollen die zwei eichenen Credenzonen des ehemaligen Károlyi-Schlos­108

Next

/
Thumbnails
Contents