A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)

de v. 9—10. Jahrhundert datierten Friedhof auch der sicherste Indikator der aus Innerasien stammenden Awaren: das anthropologische mongolide Element anzu­treffen war. Diese Mitteilungen werden anderseits durch das Material des Friedhofes „Rá­koczifalva-kastélydomb" (neben Szolnok) — der auch in das 10. Jahrhundert über­geht — bekräftigt. Dieser Friedhof aus der Bronze- Awaren- und Arpadenzeit ist unserer Meinung nach sehr wichtig. Er wurde von Zsolt Csalog 1962 erschlossen. 2 Der Aufschiuss förderte 71 Gräber zutage; dazu kamen 12 Gräber in dievergierten Orientierung, welche sich aber nicht schneiden — mit Beilagen von Schläfenringen vom 10. Jahrhundert. Die awarenzeitlichen Toten wurden in einem, — aus Baum­stamm geschnitzten Sarg bestattet. In mehreren Fällen kamen auch Reitergräber zum Vorschein, aber nie mit einem ganzen Pferde welche bei den Awaren charak­teristisch war. Wesentlich für den awarenzeitlichen Teil des Friedhofs von „Kas­télydomb" ist, dass die Typen bei Männern und Frauen abweichend sind; bei den Frauen herrschen mehr mongolide Elemente vor und darum stimmt er — mindestens teilweise — mit dem Friedhofe von „Kettőshalom" überein. Eigentümlicherweise sind bei den Männern von europiden Typ sozusagen immer subordinierend (als sekundäre Komponente) mongolide Züge nachweisbar. Unseres Erachtens stimmen die beiden Friedhöfe, und zwar der von der 2. Hälfte des 8—10. Jahrhunderts von „Rákoczifalva-kastélydomb" und der von 9—10. Jahrhundert datierte Friedhof von „Kettőshalom" — zumindest hinsichtlich des Weiterlebens — überein. Somit legen zwei Friedhöfe in der ungarischen Tiefebene von dem Weiterleben der awarenzeitlichen, ja sogar der echtawarischen Völkerschaft Zeugnis ab. Tabelle 5. Szarvas-Kákapuszta-Kettőshalom, 9—10 Jhdt. Taxonomische Analyse Taxonomische Bestimmung Männer Frauen zusammen Cromagnoide Gruppe (crA, crB, crC) 4 2 6 Mediterrane Gruppe (m) 4 1 5 4 1 2 1 3 2 — 2 Breitgesichtige Mongolide (sa) 2 — 2 2 — insgesamt : 14 4 18 Die europide awarenzeitliche und die Durchschnittsbevölkerung der Arpaden­zeit hinsichtlich der Häufigkeitsfolge der Komponenten weichen voneinander ab. Der kürzlich publizierte Friedhof aus der Awarenzeit von europidem Charakter „Fehértó-A" 3 nimmt eine Zwischenstellung der beiden Bevölkerungstypen ein, was ein neuer Beweis dafür wäre, dass gewisse awarenzeitlichen Völkerschaften auch im Mittelalter weiterlebten. 2 Die Archäologischen Forschungen des Gräberfeldes von „Rákoczifalva-Kastélydomb" wurde von László Selmeci, die paläoanthropologischen von Pál Lipták und Antónia В. Marcsik bearbeitet. Die zwei Aufsätze werden vermutlich im Jahrbuch des Museums Szolnok im Jahre 1971 veröffentlicht. 3 Lipták P.—Vámos К., A „Fehértó-A" megnevezésű avar-kori temető csontvázanyagának embertani vizsgálata. Anthrop. Közi. 13 (1969) 3—30. 55

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