A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)
HAUSEINRICHTUNG, MÖBEL. Auf Grund des häufigsten Wohnhaustyps mit freiem Rauchfang soll man zuerst die hergebrachten Möbel im Rahmen der traditionellen Einrichtung behandeln. Im allgemeinen ist das Tápéer Bauernhaus in vier Teile: Zimmer (ház~ szoba) — Küche (pitar) — Speisekammer (kamra) — Vorraum (színalja, gang) gegliedert. Die Einrichtungsart solcher Häuser, deren Grundriss von dem obigen abweicht, wird abgesondert geschildert. Auf das Leben, das in Häusern von umgestalteter Gliederung und Heizung geführt wird, weisen wir nur kurz hin. Am Ende des vorigen Jahrhundertes erweist sich das Zimmer (ház, seit einer Zeit auch szoba genannt) als der wichtigste Hausteil hinsichtlich der Arbeit sowie des Heimes des Tápéer Menschen. Bis an die dreissiger Jahren unseren Jahrhundertes — also in den ersten Jahrzehnten — war die „eckige Einrichtung" oder „Einrichtung in den Ecken" allgemein gewöhnt, demgemäss die Möbel in den Ecken und an die Wände gestellt waren, die Mitte des Zimmers aber ganz leer blieb 19 . Gegenüber der Tür in der Ecke vom Hof her befand sich die Eckbank, die den Tisch von zwei Seiten umfasst hat. Hier ist die Hauptstelle des altherkömmlichen Bauernzimmers, wo das Essen im Winter stattfindet und sonst der nähe Verwandte oder lieber Gast Platz nehmen darf. Die Eckbank ist gewöhnlich mit einer Rohrmatte gedeckt, die die Hausfrau gerade zu diesem Zweck geflochten hat. Der an der Wand von der Strasse her stehende Teil der Eckbank heisst Endbank oder erste Bank (végpad oder első pad), ihr anderer Teil von dem Hof her heisst Seitenbank (ódalpad). Im Winkel dieser beiden hält man das aus Gerte oder Rohr, eventuell Stroh geflochtene Brotkörbchen mit dem angeschnittenen Brot, grossen Messer, Schnappmessern und Wetzstein darin. Ehemals wurde der Tisch nur Sonn- und Feiertage mit einem abgetragenen Seidentuch oder einer Leinwanddecke bedeckt. Seit dem Anfang dieses Jahrhundertes ist auf dem Tisch Wachsleinwand gebräuchlich. Unter dem Tisch befinden sich der Katzenteller und beim Essen der Wasserkrug, undzwar entweder am Fussboden oder an dem scherenförmigen Verbindungsbrett des Tisches. Neben der Endbank stand früher die Brauttruhe (menyasszonyláda). Es ist aus den Erinnerungen festzustellen, dass die Tápéer Mädchen in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhundertes — am Anfang der achtziger Jahren schon seltener — bei der Gelegenheit ihrer Hochzeit von ihren Eltern eine Truhe erhalten hatten. In den achtziger Jahren kam in Mode als Mitgift einen Schubkasten (sublót) zu geben, durch den die Truhe von ihrem Platz nach und nach — zuerst neben die Seitenbank, dann in die Kammer, Küche, später in den Dachboden oder den Stall ausgedrungen wurde. Es geschah bei reicheren Familien, dass die heiratsfähigen Mädchen als Mitgift sogar zwei Truhen bekommen haben: eine grössere, die sog. Kleidertruhe (ruhásláda) und eine kleinere, mit Blumen verzierte Truhe (tulipánosláda). Die Kleidertruhe geriet da zu der Endbank und die mit Blumen verzierte Truhe stand neben der Seitenbank. Hier soll es bemerkt werden, dass unter den Bauernmöbeln von Tápé — laut den Älteren — die Truhe, die Eckbank, der Tisch und der Stuhl auf blauem Grund mit roten Blumen bemalt waren. Die heutigen Besitzer erinnern sich daran schon nicht, wo diese Möbel gekauft wurden, aber auf Grund des Malens und anderer Charakterzüge, bzw. der Nähe der Stadt Hódmezővásárhely darf man auf die Ausstrahlung der Möbelkultur dieses anderen grösseren Marktfleckens folgern. — Auf 19 Vgl. Gunda В., A társadalmi szervezet, a kultusz és a magyar parasztszoba térbeosztása. MTA Nyelv- és Irodalomtudományi Osztályának Közleményei XVII. 1—4. Bp. 1961. 247—268. 11* 163