A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Nováki, Gyula: Änderungen der Weizenarten in Ungarn von der Bronzezeit bis zum Mittelalter
sie tauchen aber nur sporadisch auf und sollen daher außer acht gelassen werden. Die frühesten Weizenfunde sind aus der Jüngeren Steinzeit und der Kupferzeit bekannt. Aber auch diese kamen bisher nur in derart geringen Mengen zum Vorschein, daß sie nicht in die Untersuchungen einbezogen wurden; die Übersicht wird daher mit den Funden aus der Bronzezeit eröffnet. Vom Anfang der Bronzezeit, aus der Zóker Kultur, steht uns lediglich ein Fund zur Verfügung (Pécs-Nagyárpád), in dem alle drei Weizenarten mit ungefähr gleichem Anteil vertreten sind. Er steht aber sowohl geographisch wie auch nach der Zeit allein da, so daß daraus keine Schlüsse gezogen werden können. Die übrigen Kulturen der Bronzezeit (Nagyréver, Vatyaer, Hatvaner, Füzesabonyer Kultur) lieferten dagegen bereits in genügend großer Mengen Samen, die es ermöglichten, einige Zusammenhänge aufzudecken. Bei einem Teil läßt sich die Kultur, zu der die Samen gehören, noch nicht genau bestimmen, da die archäologische Bearbeitung bislang nicht überall erfolgte. Deshalb werden diese Samenfunde bei den nachfolgenden Untersuchungen nicht nach Kulturen aufgeschlüsselt, sondern einheitlich als zur Bronzezeit gehörend behandelt. Dies ist umsomehr zulässig, da zwischen den bronzezeitlichen Kulturen Ungarns keine grundlegenden Unterschiede zu verzeichnen sind, die Bauernkulturen, die hier nebeneinander bestanden bzw. aufeinander folgten, weichen zwar in ihrer Tönung voneinander ab, zeigen aber im Grunde genommen eine ähnliche Stufe an. Nach der Verbreitungskarte (Abb. 1) der bislang entdeckten bronzezeitlichen Weizenfunde läßt sich die durch die Fundorte abgegrenzte Fläche Ungarns in zwei große Teile zerlegen. Fläche I umfaßt die nordöstlichen und östlichen Gebiete Transdanubiens sowie die Mitte des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes. Hier ist das Einkorn vorherrschend, Emmer und Gemeiner Weizen kommen in verschwindend geringen Prozentsätzen vor. Fläche II erstreckt sich auf den oberen Abschnitt des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes und auf das linke Ufergelände der Theiß. Hier dominiert bereits der Emmer, gefolgt mit großem Abstand vom Gemeinen Weizen, wogegen das Einkorn völlig in den Hintergrund gedrängt wird. Die Untersuchung der aneinanderstoßenden Teile beider Gebiete (Tószeg, Mende und Alpár) liefert interessante Angaben. Einkorn und Emmer haben hier gleiche Anteile, der Gemeine Weizen tritt dagegen im Verhältnis zur Fläche I mit erhöhten Mengen in Erscheinung, bleibt jedoch — mit der auf Fläche II erlangten Bedeutung verglichen — noch zurück. Zwischen den Flächen I und II besteht also ein großer Unterschied, aber keine scharfe Grenze, ebenfalls ein Beweis dafür, daß die bronzezeitlichen Kulturen Ungarns nicht grundlegend voneinander abweichen und auch keine scharfen Trennlinien aufweisen. Sobald die chronologischen Auswertungen fertiggestellt sind und diesen auch eine ausführliche botanische Bearbeitung folgt, wird eine weitere Verfeinerung der Beobachtungen möglich sein. Die weitere Verfolgung der Weizen (Abb. 2) zeigt, daß aus der Früheiserizeit noch zu wenige Funde vorhanden sind, um eine detaillierte Analyse vornehmen zu können. So viel läßt sich jedoch feststellen, daß alle drei Weizenarten mit nahezu gleichen Prozentsätzen vertreten sind, obwohl die Bedeutung des Emmers etwas ah-, die des Gemeinen Weizens jedoch ein wenig zunahm. Aus der Späteren Eisenzeit stehen uns in Ermangelung von Funden keinerlei Daten zur Verfügung. 40