A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Garam, Éva: Die spätwarenzeitliche gelbe Keramik

Tiefebene und in den nördlichen Gebieten hervorgekommenen Exemplare ge­langten mit Hilfe der an den Flüssen vorüberziehenden Handelswege aus der zentralen Werkstätte in eine Entfernung von mehreren zehn Kilometern. Sol­che, in den grossen Gräberfeldern sporadisch vorkommenden gelben Gefässe (z. B. Halimba, Tiszafüred), samt den in den Randgebieten auffindbaren Nachah­mungen, sind im allgemeinen in Frauengräbern zu finden. Es ist anzunehmen, dass je ein gelbes Gefäss oder die Kenntnis der Gefässformen mit einer zur Frau mitgenommenen Mädchen in entfernte Gebiete gelangte. Von den mit der gelben Keramik verbundenen Fragen mochte ich schliess­lich die am meisten umstrittene, die Frage des Ursprungs bekanntmachen. In der Hinsicht des Ursprungs standen lange zwei Auffassungen einander gegen­über, die eine hielt die gelbe Keramik für die Ware der im Donaugebiet arbeiten­den spätrömischen Töpfer, die andere untersuchte sie als ein im Karpatenbe­cken fremdes Element. Die Mehrheit unserer heutigen Forscher sucht die Wur­zeln der am Ende des siebten Jahrhunderts erscheinenden gelben Keramik nicht mehr in lokalen sondern in asiatischem Material. Auf dem Terrain Europas findet man ausser dem Karpatenbecken in Bulgarien mit einer ählichen Technik angefertigte gelbe Gefässe. Die Exemplare von Pliska und Madara sind aber gleichfalls fremd in der lokalen Umgebung, und sie weisen auf asiatischen Usprung hin. 7 Laut älteren Ansichten (T. Horváth, Á. Sós) ist der Ursprung dieser Ke­ramik im Kaukasusgebiet zu suchen. 8 Dieser Standpunkt ist heute schon über­wunden, in diesem Gebiet sind nämlich nur in der Form ähnliche Gefässe zu finden. Ein solches Gebiet musste also gefunden werden, wo ausser der Form auch die Technik, Farbe und Verzierung der Gefässe identisch sind, oder min­destens denen des Mittleren Donaubeckens ähnlich, weiter eine Verbindung zwischen den dortigen un den awarischen Begleitsfunden aufzufinden und eventuell auch gemeinsame anthropologische Eigenarten zu entdecken sind. Die­ses Gebiet wurde zufolge der Ergebnisse der Ausgrabungen in den letzten Jahren bekannt, im Laufe der in Zentralasien, im Gebiet des „Siebenstromlands" un­ternommenen Ausgrabungen kam nämlich solches keramische und andere Fund­material hervor, das die engste Verbindung mit der gelben Keramik des Mitt­leren Donaubeckens aufweist. In der Ursprungsfrage der gelben Keramik kam ich mit Bialekova zu dem­selben Ergebnis, wir beiden haben das vom „Siebenstromland" stammende Fundmaterial und die historischen Fragen des Terrains ausführlich analysiert. Da die Arbeit von Bialekova schon erschien, sehe ich von einer detaillierten Analyse der Probleme ab, ich berühre sie nur skizzenhaft. Im Jahre 555 unterjochten die Türken mongolischen Ursprungs die Be­wohner von Szogd, die Heftaliten und die Einwohnerschaft hat sich ins „Sie­benstromland" übersiedelt, wo sich vom Ende des 6. Jahrhunderts, bzw. vom Beginn des 7. Jahrhunderts ein neues, aufblühendes Wirtschaftsleben entwi­ckelte, dessen Zentrum von der Mitte des 7. Jahrhunderts das westtürkische Kaganat wurde. 9 Das neue Wirtschaftsleben brachte eine Reihe Töpferzentren 7 Sztancsev, Sz. —Ivanov, Sz., Nekropolt de Növi Pazar. 1958. Sztancsev, Sz., Novüj pamjatnyik rannej bolgarszkoj kulturü. Szovj. Arch. XXVII. (1957) 107—132. 8 Horváth T., Az üllői és kiskőrösi avar temető. Arch. Hung. XIX. (1935) 67—124. Sós Á., A keceli avarkori temetők. RF Ser II/l. 9 Artamanov, M. I., Isztorija Kazár. 1962. 103—104. o. Bernstam, A. N., Trudi sze­mirecsszkoj arheologicseszkoj expedicii „Csuszkája Dolina". MIA. 14. 1950. 147. 160

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