A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1968. (Szeged, 1968)
Miklós Marián–Miklós Marián ju.: Bestandsveränderung beim Weisstorch in Ungarn 1958–1963
Jungen für das ganze Land festgestellt werden kann. Wir haben über 352 Horste - von verschiedenen Gegenden des Landes - Meldungen erhalten, die die Zahlen der ausgebrüteten, der umgekommenen und der ausgeflogenen Jungen gegeben haben. Das Ergebnis unserer Rechnungen zeigt, dass nur 85,5°/o der Jungen aufgebracht wird, während 15,5°/o umkommt. Wir haben Kenntnis auch über das Unkommen vieler alten Störche. 6 Störche wurden durch das Gewitter, bzw. durch Blitzschlag getötet. Ein Storch ist in einem abgebrannten Horst verdorben. Auffällig viele Störche (14) kamen so um, dass sie sich an eine elektrische Leitung stiessen. Auch der Mensch hat in ihrem Umbringen teilgenommen, worüber wir später noch sprechen. Die Meldungen erwähnen drei aus unbekanntem Grund umgekommene Störche. Wir denken hier an die Folge der Verzehrung vergifteter Insekten, Negatiere. Versuchen wir jetzt den ganzen Storchbestand zu bestimmen. Nach Summierung der vermutlichen Zahl der Storchpaare, der einsamen Störche und der Jungen kommen wir zu dem Ergebnis, dass in Ungarn im Juli 1963 25 828 Störche gelebt haben. Gegenüber der vor einem halben Jahrzehnt ausgeführten Bestandsaufnahme - als diese Nummer 33 292 war - müssen wir eine abnähme von 22,4% feststellen, was einen bedeutenden Rückfall zeigt. In Untersuchung der Ursachen der Bestandsabnahme, sollen wir zunächst die Entsumpfung der Wildwässer erwähnen, die in diesem Land bisher beinahe völlig durchgeführt worden ist. Und das zur Wildwasserableitung dienende Kanalsystem kann für die Störche das in den Pfützen, Sümpfen verlorene Nährgebiet nicht ersetzen. Besonders nicht, wenn - wie es in trockenen Jahren so oft vorkommt - selbst die Kanäle austrocknen. Die Entsumpfung der Wildwässer vernichtet die natürlichen Nährgebiete der Störche. Der so entstandene Mangel wird durch die Reisfelder, die die bevorzugten Erhährungsplätze unseres Vogels sind, nur in geringem Masse beseitigt. Oben haben wir schon über die rapide Abnahme der Zahl der für die Horstung geeigneten Basen, was eine Folge der Modernisierung der Gebäude ist, geschrieben. Wir fügen noch soviel dazu, dass in unserem Land Jährlich mehrere tausende Häuser abgerissen und dafür neue gebaut werden, die aber für die Ansiedlung der Vögel nicht mehr geeignet sind. Die dritte Hauptursache ist die Zerstörungstätigkeit des Menschen, die in den jüngsten fünf Jahren dem Strochbestand einem fühlbaren Schaden anrichtete. Schutz des Storchbestandes Im Kreis des ungarischen Volkes ist der Storch seit uralten Zeiten ein geschätzter, ja sogar ein geliebter Vogel gewesen. Die einfachen Dorf - und Gehöftleute betrachteten die auf ihren Häusern nistenden Vögel als solche, die zu ihren Familien gehören. Doch jetzt, wenn wir die viele tausende Meldungen der zwei Landesbestandsaufnahmen betrachten, ist es sicher geworden, dass sie die Störche absichtlich und mit immer mehr zunehmender Stärke vernichten. Hat sich das Gefühl des ungarischen Volkes dem Storch gegenüber verändert? Oder hat sich der Storch verändert und ist nicht mehr würdig um von Menschen vereidigt zu werden? Eine Stellungnahme in der Frage des Vogelschutzes soll jenseits der Gefühlshinsichten in erster Reihe aus praktischen, wirtschaftlichen Erwänungen ausgehen. Sehen wir also die Zahlen, die Beobachtungen der Meldungen. 294