A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Makkay János: Die in Tărtăria (Alsótatárlaka) gefundenen pictographischen Tafeln und die jüngere Steinzeit Südosteuropas

rasien und Anatolien beziehen, obgleich diese sich von den Jahrhunderten der schriftlichen Zivilisationen vorläufig in unversöhnlicher Ferne befinden. b) Mit der grössten Wahrscheinlichkeit sind gleichfalls in die Zeit um 2900 zu datieren die mesopotamischen Parallelen des Täfelchens Nr. 1. von Tärtäria. Auf diesem gibt es nicht pictographische Zeichen, sondern eine eingekratzte Szene. Diese dürfte nach Vlasse eine Jagdszene sein. 11 Nach A. Falkenstein sind von den drei Gliedern der Szene auf der linksseitigen am deutlichsten ein sich bäumendes Tier zu erkennen. In der Mitte befindet sich eine „Ähre", das Bildzeichen in Babi­lonién für „Gerste". Rechts sehen wir ein weiterschreitendes gehörntes Tier, wahr­scheinlich eine Ziege. Diese Tafel ist nicht durchbohrt, und nach Falkenstein dürfte sie die Nachbildung einer solchen babilonischen Tontafel sein, auf welchem es den Abdruck einer Petschaftwalze gab. 12 N. Vlassa bringt auch die Zeichnung eines in Ur gefundenen Petschaftes, auf welchem wir ein sich zurückwendendes Tier (nach L. Legrain soll es ein Antilop sein), dem ein Mann mit Dolch oder Stock foglt, sehen, zwischen ihm und dem Tier gibt es ein Gewächs. 13 Petschafte dieser Art werden sowohl in Nord — als auch in Südmesopotamien gefunden. Das eigentliche Thema und was es zu sagen hat, kann auch auf diesen mit Sicherheit nicht gedeutet werden. Im Norden gibt es be­sonders in den mittleren und späten Abschnitten der Gawra —Periode Petschafte mit solchen Szenen 14 , und von Süden her kennen wir aus den Schichten mit den Zeichen „SIS 8—4" Analogien, vor allem aus „SIS 5—4". 15 Man findet unter Fun­den, die einander ganzähnlich aussehen und aus derselben Zeit stammen, Paralle­len für einem Tier folgenden (bewaffneten) Mann, desgleichen für zwei Tierge­stalten, von denen die eine vorne geht, hinter ihr die andere schreitet oder sich bäumt. Auf der Zeichnung der Tafel Nr. 1 von Tärtäria ist die linksseitige „stehende" 11 Vlassa, N., Dacia 7 (1963), 490. 12 Falkenstein, A., a. a. 0. 272. 13 Vlassa, N., Dacia 7 (1963), Abb. 10. Das Petschaft stammt Schicht SIS 8—4 von aus der Ur. Ursprüngliche Mitteilung: L. Legrain: Ur Excavations. Vol. III. Archaic Sell-Impressions London—Philadelphia 1936, — Z. B. 16:319 = 31. 14 Speiser, E. A., Excavations at Tepe Gawra, I. Levels I —VIII (Philadelphia 1935, passim. 15 Legrain, L., a. a. 0. 23

Next

/
Thumbnails
Contents