A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Mesterházi Károly: Daten zur Struktur der Familien des gemeinen Volkes in der Landnahmezeit

hinter dem Reichtum der Kleidung und der Ausrüstung ihres Ehegatten zurück. Zugleich sind in den Frauengräbern dieser Gruppe jene Schmucksachenarten anzu­treffen, die für die Friedhöfe des sog. Gemeinvolkes charakteristisch sind: einfache Reife und solche mit gedrehtem Ende, Haarreifen mit S-förmigem Ende, Draht- und Bandringe, aus mehreren Fäden geflochtene Ringe, verschiedenartige Arm- und Halsringe usw. In den Männergräbern finden wir Schwert, Säbel, Bogen, Köcher, Pferdeknochen usw. Die Eigenart solcher Beerdigungen bzw. Friedhöfe ist auch auf Grund einer kleineren Gräberzahl mit ziemlich grosser Sicherheit zu bestimmen. Natürlich kann das in den einzelnen Friedhöfen vorkommende Grossfsmiliansystem sehr verschiedenartig sein. Trotzdem, dass die Zahl der Friedhöfe gering ist und ihr Vorkommen auf einem bestimmten Gebiet auch zufällig sein kann, wollen wir ihre Häufigkeit auf dem Gebiet von Theiss —Maros—Körös doch nich dem Zufall zuschreiben. Es ist wahrscheinlich, dass hier alle diese die Friedhöfe eines einzigen Stammes, etwa des Stammes von Ajtony sind. Von den Friedhöfen dieser Gruppe im Theissgebiet gelang es uns nur im Falle des Friedhofes von Hódmezővásárhely—Szakáihát die Grundform der grossfamiliären Struktur zu bestimmen. Wir knüpfen die Friedhöfe der zweiten Gruppe an die Stämme des landnehm­enden Ungartums mit türkischer Kultur ; nach Gyula Németh sollen fünf von den sieben ungarischen Stämmen türkische Namen besessen haben (Jenő, Kürtgyarmat, Tarján Kér und Keszi). In dem archäologischen Fundmaterial widerspiegelt sich als der Umstand, dass unsere Gruppe zu den Hétmagyar, d. h. in das Bündnis der sieben ungarischen Stämme gehörte, aber auch das, dass das lange Zusammenleben mit türkischen Völkern (bei Konstantinos Poprhyrogennets 3 Jahre), was mehrere hundert Jahre gedauert haben mag, auch in dem Familiensystem dauernde Änder­ungen verursacht haben wird. Zuletzt sollen die sozialen Kategorien von Béla Szőke und die ethnischen Stammeseigenartigkeiten in unserem Denkmälermaterial aus der Landnahmezeit parallelisiert werden. Die Struktur der matrilinearen Grossfamilie finden wir in denjenigen Friedhöfen, die von Béla Szőke in die dritte Gruppe der Friedhöfe des Gemeinvolkes eingereiht wurden. Das Material unserer Stämme mit türkischer Kultur finden wir in der ersten und zweiten Gruppe unter den von Béla Szőke in drei Gruppen geteilten Friedhöfe des gemeinen Volkes. Die Mittelschicht und die führ­ende Schicht der landnehmenden Ungarn ist vor allem aus den kawarischen und türkischen Stämmen hervorgegangen. Károly Mesterházy 118

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