A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit

Die Form des Zusammenlebens und der Beerdigung war bei den wohlhabenderen Schicht des Stammesadels und des miltärischen Gefolges der grossfamiliäre Verband. Besonders bei denjenigen Stämmen — z. B. bei den Kawaren — sehen wir schöne Bei­spiele für die in strenger Ordnung ausgeführten Beerdigungen, deren Organisation auch nach der Landnahme unter traditionelleren Rahmen bestehen konnte (s. die von Gy. László analysierten Friedhöfe; seine neueren Beispiele gleichfalls aus dem zum Wohngebiet der Kawaren gehörenden Nyír: z. B. Bashalom: Dienes ]., Un cimetière de hongrois conquérants à Bashalom. Acta Arch. Hung. 7, 1956, 245—77; Friedhofs­teil von Rakamaz: Az 1963 év régészeti kutatásai. Régészeti Füzetek 17. Bp. 1964, 64). Der bei den Ungarn beobachtbare Grossfamilien-Verband bedeutet nicht un­Nach dem Todesfall ist mit den Fundstücken doch nichts geschehen. Die Angelegenheit ist schon fast gänzlich in Vergessenheit geraten, als der für die Altertümer begeisterte Obernotar, Kálmán Hubay um die Mitte der 20-er Jahre anfing ein Tarcaler Museum zu organisieren. Von ihm wurde auch Lidia Tarczali aufgefordert, dass sie die im Besitz der Familie befindlichen Alter­tümer aus der Landnahmezeit übergeben möge. Sie wollte aber diese dem letzten Willen ihres Zieh­vaters gemäss dem Nationalmuseum einliefern, sie zauderte also dem Ansuchen Hubays Genüge zu leisten, aber sie wurde von seiten des Untergespans Gyula Dokus und des Obergespans Gyula Meczner zur Übergabe dieser an die Tarcaler Sammlung aufgefordert. Hierauf übergab sie 1926 für das Gemeindemuseum — wie es in dem von dem Obernotar Kálmán Hubay ausgestellten Zeug­nis vom 26, September 1926 bestätigt wird — „den Schädel des Anführers Turzol", dann die aus dem Grabe zum Vorschein gekommenen vier Beschläge und „deren Echtheit bestätigende 2 Stück Dokumente". Auf das Herbeischaffen des Schädels wurde Czeper auch durch den Obernotar Hubay gedrängt und damit ist auch dieser zum Vorschein gekommen, aber nur der obere Teil war noch da. Der untere Teil des verborgenen Schädels ist inzwischen verschwunden, nach der Erzählung Lidia Tarczalis hat Czeper den Schädel mit einem Genossen namens Szabó unter einander geteilt, damit beide Parteien gesichert seien, wenn es einmal möglich sein sollte, aus dem Schädel ein Geschäft zu machen. Die Funde sind auf dem Gemeindehaus mitsamt den Abbildungen der in das National­museum gelangten Gegenstände ausgestellt worden. (Auf Grund der Aufzeichnungen unserer Besuche von 1959 und von Aug. 1960; s. noch Hubay K., Tarcal. Tokaj és vidéke. Magyar Váro­sok Monográfiája VII. Hrg. von Mosolygó J. Bp. 1930, 142.). Die Tarcaler Sammlung mag übrigens eine der frühesten unter unseren Gemeindemuseen gewesen sein. Das Interesse Kálmán Hubay erstreckte sich über alles, und wie es durch das im Besitz der Familie Hubay befindliche über die Sammlung angefertigte Verzeichnis — dessen Kopie aus ihrer Gefälligkeit auch mit zugeschickt wurde — bezeugt wird, gab es in dem kleinen Museum sowohl ein abwechslungreiches sachliches Material (archäologische, mittelalterliche und neu­zeitliche Denkmäler), einige Werke der bildenden Kunst, Mineralsammlung, als auch sehr wert­volle Schriftstücke, Urkunden, historische Aufzeichnungen usw. Die Söhne des Obernotars Hubay sind dem ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen, sein Nachfolger im Amt hat aber in sich zur Betreu­ung der Sammlung keine Fähigkeit verspürt, so dass der Liebhaber der Altertümer, der Obernotar Hubay, zu der Überzeugung gekommen ist, dass es am besten sein werde, die Tarcaler Werte in der Komitatssammlung unterzubringen, was nach seiner Pensionierung, noch in seinem Leben, auch ausgeführt wurde. (S. meine mit Wwe Frau Gyula Major, geb. Lilla Hubay im Frühjahr 1960 gewechselten Briefe: ihre Antwortsschreiben vom 20. März bzw. vom 11. April auf meine Briefe von 7. und 24. März). Somit hat auch Nándor Fettich einige, ehemals in Tarcal aufbewahrten Fundstücke dieses reichen Grabes (die grossen Beschläge von feiner Ausführung, je ein Stück von den in zwei Abarten verfertigten Gürtelbeschlägen, desgleichen von den rosettenförmigen metallnen Knöpfen) und den Oberteil des aus diesem Grab stammenden Schädels in der Sammlung des Komi­tatsgebäudes von Sátoraljaújhely sehen können (vgl. Fett ich, N., A honfoglaló magyarság fém­művessége ['Die Metallkunst der landnehmenden Ungarn']. AH XXI, Bp. 1937, 74—5; in unserem Fundekataster werden die in die Sátoraljaújhelyer Sammlung geratenen Stücke dieses Fundekollektivs nicht erwähnt: Fehér—Ery —Kralovánszky а. а. О. S. 77, Titelwort: 1089). Nach unserem Wissen gelangten die angeführten Stücke des Tarcaler Grabfundes bei der Rück­kehr des Oberlandes nach Borsi, wo sie in dem Geburtshaus Rákóczis ausgestellt wurden. Ihr wei­teres Schicksal ist unkontrollierbar. (Im Laufe meines Terrainbegehens hat mich 1959 sowohl in Tarcal als auch in Geszteréd Attila Kiss als Student; 1960 inTarcal mein Vater und meine Frau begleitet.) Die Geschichte der Tarcaler und Geszetréder Funde haben wir deswegen mit einer solchen Umständlichkeit aufgezeichnet, weil es in der Hinsicht sehr lehrreich ist, wie wechselvoll das Schick­sal unserer hervorragenden Funde war. 96

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