A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit
laláskori sírlelet. ['Der Geszteréder Grabfund aus der Landnahmezeit']. AH XXIV. Bp. 1938) gewesen sein, der jedoch nicht in der Nähe seiner Wohnstätte, der Zenralburg des zu seiner Herrschaft gehörenden Gebietes, sondern in die Steppe verborgen begrabe wurde. Sein mit goldener Goldschmiedearbeit geschmückter Säbel zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit dem sog. Weiner Säbel, somit können wir vielleicht auch das ansetzen, dass sein Träger seine Würde von der Zentralgewalt erhalten hat bzw. damit zusammen ihr Abzeichen; er mag in seine Würde mit Installation eingetreten sein. Vermutlich ebenso verborgen wurde das reich ausgerüstete Grab der Herrin vonzusammengebrochen. Es gelang doch damals viele Sachen einzusammeln, doch nicht alles, da sie ja von den Schweinen auf einem ziemlich weitem Gelände schon auseinandergetragen worden waren. Am anderen Tag hat man Gendarmerie an Ort und Stelle herausgerufen, die eine Woche lang dort geblieben ist. Die Bewohner des Gehöftes waren jedoch schon früh morgens hinuntergelaufen, bevor noch die Gendarmen angekommen sind, und sie haben dort um das Grab herum noch reichlich Sachen gefunden, so gründlich war das Grab von den Schweinen auseinandergezogen worden. Fast ein jeder hat sich aus dem reichen Fund etwas bewahrt, was dann László Geszterédi von Haus zu Haus herumgehend versucht hat zusammenzusuchen. Das ist ihm in vollem Masse nicht gelungen, viele Leute haben auch weiter noch dies und jenes von dem Material des Grabes bei sich behalten. Nach der Meinung von Balázs kann das ganze Fundekollektiv keineswegs in das Museum gelangt sein. Nicht nur bei den Gehöftsleuten, auch bei László Geszterédi können Sachen zurückgeblieben sein, da ja ihm die Bewohner des Gehöftes einzelne Stücke auch nach der Einlieferung der Fundstücke in das Museum übergeben haben. Er konnte sich auch daran erinnern, dass ein kleiner herzförmiger Schmuck zum Andenken in die Trommel der Dreschmaschine hineingeschlagen wurde. Dieser blieb so lange darin, bis nicht alles mit der Scheune einmal niedergebrannt war. — Seiner Erinnerung nach hat sich die Ausgrabung auf die ganze Westseite des Hügels nicht erstreckt, wo das Grab aufgefunden worden war; man habe von der Stelle des Grabes ausgehend in die Quere nur vier kurze und ziemlich schmale Gräben gezogen und als man erkannt hatte, dass die Arbeit unfruchtbar sei, mat man mit der Ausgrabung aufgehört. Er kann sich daran lebhaft erinnern, er hat ja die Arbeit von etwas ferner beobachtet, man hat ihn nämlich von dort damals verjagt. Das alles wurde auch durch seinen Vater Antal Balázs d. Ä. (75 Jahre alt, gleichfalls in Nagymicske wohnhaft) bestätigt. — Von den Ausgrabungsarbeitern von Lajos Kiss haben sich die Geszteréder noch an József Takács d. Ä. erinnert (er wohnt in Geszteréd in dem sog. Zug, leider haben wir ihn nie in seinem Dorf angetroffen). Nach der Erinnerung der Balázs-Leute hat auch János Veress dort gearbeitet, der jetzt auf dem Gehöft Nagygörény wohnt. In Geszteréd haben wir nur eine einzige Person gefunden, die sich an den berühmten Fund noch gut erinnert hat; es war der 73 Jahre alte György Aradványi d. Ä. (Vasvári Pál u. 5). Er wohnte zu jener Zeit draussen in der Wirtschaft (in dem sog. Nyíri-tag ; an der Stelle, die auf der Skizze von L. Kiss als Vay-Gehöft angegeben ist), und damals war er Schweinehirt in dem Wirtschaftshof. Auf die Fundstätte hat er uns hinausgeführt. Wir schritten auf dem Feldweg, der neben dem Ostrand des oberhalb des Nyíri-tag befindlichen kleinen Waldes in nördlicher Richtung weiterführt, bis zu einer in ost-westlicher Richtung sich hinziehenden Akazienallee weiter, wo wir nach ihrer Überschreitung östlich von dem Weg eine kleinere Erhebung, dann einen massigeren Hügel erblickten. Auf der Westseite dieses im grossen ganzen in nord-südlicher Richtung hinziehenden Hügels, und zwar in dessen Mitte, wo es eine kleine trogförmige Sandverwehung gibt, ist das Grab nach Aradványi zum Vorschein gekommen. (Auch den Worten von János Balázs war es zu entnehmen, dass das Grab an der von Aradványi angegebenen Stelle in der Tat in einer Windverwehung angetroffen wurde. Leider konnten wir ihn auf den Ort mit uns nicht mitbringen). Bei der Bodenverteilung wurde der Hügel in schmale ost-westliche gerichtete Parzellen zerstückt. Den die Fundstelle des Grabes in sich fassenden Streifen hat sein Besitzer mit Akazien bepflanzt, somit wäre seine Durchforschung schwierig. Nach Aradványi ist das gar nicht notwendig, weil die Hügelseite in Anwesenheit von Lajos Kiss gründlich durchforscht wurde, der grösste Teil der Dienstleute — ungefähr 14 Mann — war damals dorthin kommandiert. Die Umgebung des Grabes haben wir am 17. Juli 1964 mit dem Csanda —Zalavári—Molnár— Petrikovics-schen Metallsuchinstrument durchforscht, in der Voraussetzung, dass wir zerstreute Fundstücke, oder gar — in der Umgebung der Sandverwehung — auch ein neues Grab antreffen könnten. Unsere Arbeit schloss ohne Ergebnis ab, obgleich uns nur einige Stunden zur Verfügung standen, und wir auch diesmal János Balázs nicht mit hinausbringen konnten. An dieser Arbeit haben ausser mir noch der Techniker Tibor Zalavári und die Studenten László Kovács und András Pálóczi Horváth teilgenommen. 94