A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit

geworden, aus denen sich schon eine territoriale Organisation herausgebildet hatte. Die Mitglieder der Gefolges (der nökör's) haben den Dienst freiwillig auf sich ge­nommen und sie haben Treueid und Gelübde geleistet, dass sie ihren Herren nicht verlassen werden. Ihr gegebenes Wort haben sie aber manchmal gebrochen und sind zu einem anderen Herrn übergegangen. Die Freiwilligkeit machte es eigentlich auch verzeihlich, dass sie in den Dienst eines anderen Herrn getreten sind. Ihre höchste Tugend war trotzdem die Treue. Jener Gefolgsmann, der bis zum letzten neben seinem Herrn beharrte, konnte sogar bei dem Feind auf hohe Belohnung rechnen und seine Dienste wurden gerne angenommen. Der schmähliche Verräter hingegen, der auf seinen gesetzmässigen Herrn Hand erhoben hatte, konnte auf einen Beschüt­zer kaum rechnen, derjenige nahm Rache an ihm, bei dem er sich zur Aufnahme gemeldet hat. Diese Schicht ist nicht identisch mit jenem Heer, das zur Kriegszeit von der Sippe aus waffenfähigen Männern ausgestellt wurde. Die Kameraden haben nur die Leitung dieses Heeres versorgt, und daneben bildeten sie das engere Gefolge, gewissermassen die Leibgarde des Sippenoberhauptes und seiner vornehmen Kampf­genossen. Auch zu Friedenszeiten hatten sie einen Aufgabenkreis: verschiedenartige Aufträge haben sie ausgeführt, sie versorgten Gesandtschaften, die Aufsicht auf gros­sen Jagden und versahen die Leitung und die Kontrolle in der Wirtschaft ihres Herrn, die niedrigeren unter ihnen haben sogar noch um das Haus herum auch allerlei niedrigere Arbeiten verrichtet. Als Entlohnung ihrer vielseitigen Dienste war der Herr verpflichtet, ihnen Schutz zu gewähren, seine treuen Leute zu beschützen, für sie von Quartier, glänzen­den Kleidern, Waffen, feurigen Reitpferden und von Nahrung zu sorgen. Zur erfor­derlichen Erhaltung des prachtliebenden Gefolges waren grossangelegte Beutezüge, die viel an Beute und Kontributionen versprachen, notwendig. Die Krieger lebten zusammen mit ihren Erhaltern, während die vornehmeren Kämpfergenossen der angesehenen Führer abgesondert, in eigenen Quartieren wohnten und sie selber über Kameraden als Gefolge verfügten. Das aus Fremden organisierte Militärgefolge hat die Zerrüttung der Rahmen der Sippen gleichfalls in hervorragendem Masse gefördert; mit deren Hilfe wurde es den grossmächtigen führenden Leuten möglich, sowohl über die Fremden als auch über ihre eigenen Verwandten eine Macht auszuüben, sie zu Dienstleistungen zu verpflichten. Die Macht der Vornehmen erstreckte sich eigentlich auf eine bestimmte Zahl von Dienstleuten bzw. auf ihre Quartiere. Das bedeutete auch ihre Herrschaft über ein umgrenztes Gebiet, sie hatten ja das Recht, Siedlungsplätze für ihre Untertanen anzuweisen, die Weidegründe aufzuteilen, die Ordnung des Weidens zu bestimmen; und überhaupt konnten sie jenes Gebiet, wo ihre Untertanen lebten, unter ihrer Kontrolle halten. Der oberste Herr einer territorialen Einheit hat seine vertrauten Leute aus den unter seiner Macht befindlichen Besitzungen belohnt, und zwar auf die Weise, dass er ihnen eine entsprechende Zahl von Vasallen, bzw. die diese erhal­tenden Weiden und Jagdgründe geschenkt hat. Die in eine Abhängigkeit gezwungenen Sippenmitglieder schuldeten ihrem Herrn Dienstleistungen, zollten ihm Tribute aus ihren Herden. Ihre Oberhäupter verfügten immer mehr über ihre Person und ihr Vermögen. Die selbständigen Sippen und Stämme, die sich nur zufällig, bei kriegerischen Gelegenheiten vereinigt haben, haben sich im Laufe einer langen feudalen Entwick^ lung zu einem richtigen Staatsgebilde amalgamiert. Der aus einem der mächtigsten Sippen stammende Monarch unterwirft der Reihe nach die Stammes- und Sippen­89

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