A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Szabó, János Győző: Das Weiterleben des Spätavarentums auf dem Alföld im X. Jahrhundert

DAS WEITERLEBEN DES SPÄTAWARENTUMS AUF DEM ALFÖLD IM X. JAHRHUNDERT Das Awarentum wird nach ihrer militärischen und politischen Vernichtung am Ende des VIII. Jahrhunderts in den schriftlichen Quellen immer seltener erwähnt. Hieraus folgert die allgemeine Auffassung in der Wissenschaft wohl mit Recht auf ihr Verschwinden; eingebaut in die Reiche der Bulgaren, der Mährer bzw. der Franken sollen sie sich im Meer der fremden Völker aufgelöst haben. 1 Gegen diese Auffassung hat unter den ungarischen Historikern zuerst József Thury Stellung genommen. In einer 1896 erschienenen Studie nahm er den Stand­punkt ein, dass die Awaren — mit Beibehaltung ihrer eigenartigen Kultur — die unga­rische Landnahme noch erlebt hätten. Auch das Szeklertum wurde von ihm mit den Awaren in Verbindung gebracht. Diese Frage, besonders das Problem der Herkunft der Székler ringelt sich seitdem auch heute im ungarischen wissenschaftlichen Leben weiter. 2 Dass das Awarentum in geschlossenen Blöcken auch im X. Jahrhundert noch vorhanden gewesen sei, hat unter unseren Archäologen als erster Gyula László ver­kündet. Die auf dieses Problem bezüglichen Argumente wurden von ihm in seinem vor mehr als 20 Jahren erschienenen Buch „Ahonfoglaló magyar nép élete" (,Das Leben des ungarischen Volkes der Landnahmezeit') auch systematisiert. 3 Von László wur­den in Befolgung der komplexen Methode historische, sprachwissenschaftliche, eth­nographische und archäologische Überlegungen zusammengestellt. Das von ihm am meisten betonte archäologische Argument baut sich auf das territoriale Verhältnis der awarischen Fundstätten zu denen des Ungartums der Landnahmezeit auf; er behauptet nämlich, dass die Hauptblöcke der awarischen und ungarischen Siedlun­gen einander ergänzen. Ein anderes archäologisches Argument von anderem Cha­rakter bezieht sich auf die ungarischen Gräber der awarischen Gräberfelder von Visznek und Győr, durch die die Benützung dieser Gräberfelder bis zur Zeit der ungarischen Landnahme geführt werden kann. Sehr beachtenswert sind seine auf ein gemein­sames Brauchmaterial bezüglichen Daten, die in einigen awarischen und ungarischen Gräberfeldern angetroffen werden können, z. B. partielle Pferdebeerdigungen in awari­schen Gräbern und die Beerdigung eines vollen Pferdes in ungarischen Gräbern aus der Landnahmezeit oder die in beiden Kulturen vorhandenen Beerdigungen mit Si­chelbeigaben. 1 Heinrich Koller újabban kétségbe vonta Nagy Károly avarországi hadjáratainak megsem­misítő erejét. (Mitteilungen der österreichischen Gemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte. XV. B. 1/2. Wien, 1964.) 2 Thury J., A székelyek eredetéről. Erdélyi Múzeum. 15 (1898) 247. — Lásd erről Németh Gyula kritikáját: A székelyek eredetének kérdése. Századok 69 (1935) 129—156. 3 László Gy., A honfoglaló magyar nép élete. Bpest, 1944. 95—101. 61

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