A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Csallány, Dezső: Das Problem der archäologischen Denkmäler der Gepiden im V. Jahrhundert

Kiskunfélegyháza 8 ; in Transdanubien: in Domolospuszta 9 in Dombóvár 10 in Ita­lien: in Aquileia, Pavia und Acquasanta. 11 Im Donau — Theiss Zwischenland sind die Fundstücke von Bácsordas auf die Mitte des V. Jahrhunderts zu verlegen, somit können sie mitsamt dem Fund von Kiskunfélegyháza den Sarmaten, den Hunnen oder den Gépiden in führender Stel­lung aus dem Protektorat, aber keineswegs den Goten zugeschrieben werden. Diepannonischen (transdanubischen) Funde können den Goten, den Hunnen (die Fundstücke von Domolospuszta kamen nämlich mit einem Skelett mit künst­lich deformiertem Schädel zum Vorschein), doch keineswegs den Sarmaten und den Gépiden zugeschrieben werden. Die italischen Stücke können zu den Goten und zu den auf Beutezügen befind­lichen Hunnen gehört haben, an die Sarmaten oder an das gepidische Volk können sie jedoch nicht geknüpft werden. Und wenn wir noch in Betracht ziehen, dass es in Acquasanta auch Skelettgräber von Frauen gegeben hat, kann auch die Möglichkeit der Zugehörigkeit dieser an die Hunnen fallen gelassen werden. Die grosse Zahl der im Gebiet der oberen Theiss vorkommenden Fundorte, die mit den Gräberfunden von Gáva und Balsa charakterisiert werden können, des­gleichen der Csörsz-árok als abscheidende Grenzlinie bezeugen uns, dass die Sarma­ten aus der hunnischen Periode nicht in Frage kommen können, weil sich das Ge­biet der Fundorte jenseits ihrer Grenzen befindet. Auch die Goten können hier nicht in Betracht kommen, obgleich die Altertümer von Gáva in einer erschienenen Arbeit von Joachim Werner den „Goten" zugeschrieben werden (Siehe unter Notiz 11 ). Die Goten haben weder hier noch im Donau —Theiss —Zwischenland gewohnt, sie können also in der Mitte des V. Jahrhundert und in den nachfolgenden Jahren keines­falls eine Menge von Denkmälern zurückgelassen haben. Somit können die archäologi­schen Denkmäler von „germanischem Charakter" und „die gotisch angefärbten" im oberen Theissgebiet in dieser Periode nur für den früheren archäologischen Nach­lass der Gépiden angesehen werden. Auch nach den historischen Quellen sind die Gépiden seit Mitte des IV. Jahr­hunderts die Nachbarn der Sarmaten geworden. Der Csörsz-Graben ist als sarmatisch­-gepidische Grenze nicht nur für eine historische, sondern auch für eine das archäolo­gische Material absondernde Linie anzusehen. Die angeführten goldenen-silbernen Altertümer des oberen Theissgebietes kön­ten auch an die führende Schicht der Hunnen geknüpft werden, wir finden jedoch auf den einst von Hunnen bewohnten Gebieten des Alföld in einem solchen zusam­menhängenden Komplex diese sog. „gotisch" angefärbte Kultur. Die von Párducz in der Csongrád-Gegend ausgeführten Ausgrabungen aus der hunnischen Periode lassen uns erkennen, dass der archäologische Nachlass der Hunnen eher mit dem sarmatischen Denkmalmaterial verknüpft ist. 12 8 Das Fundekollektiv ist unpubliziert, sein grösster Teil ist zugrunde gegangen, das Bruch­stück einer Schnalle befindet sich in dem Museum von Kecskemét, seine Beschreibung und das Photomaterial ist bei mir. 9 Dombay J., A domolospusztai gót sírlelet. Der gotische Grabfund von Domolospuszta: Janus Pannonius Múzeum Évkönyve, Pécs 1956, S. 104—13, Taf. XVII—XXV. 10 Ebd. 11 G. Annibaldi —/. Werner, Ostgotische Grabfunde aus Acquasanta, Prov. Ascoli Piceno (Marche): Germania, 41, 1963, S. 356 ff. 12 Párducz M., Archäologische Beiträge zur Geschichte der Hunnenzeit in Ungarn: Acta Arch. Hung. XI, 1959, S. 309 ff. 59

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