A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Patay, Pál: Vorläufiger Bericht der Ausgrabung des kupferzeitlichen Gräberfeldes von Magyarhomorog

Auf diesem Grund kann die Rolle der Messer der Frauengräber nicht mit der Rolle der Messer der Männergräber (das Skelett liegt in den ersteren auf der linken, in den letzteren auf der rechten Seite) gleichgesetzt werden. (Die Skelette in den Grä­bern 7, und 16, im Bodrogkereszturer Gräberfeld, in denen sie auf der linken Seite lagen und in denen sich je ein Silexmesser unter dem Schädel befand, gehörten nach Hillebrand zu Männern.) In Magyarhomorog legten wir 3 Gräber frei, in denen es neben dem Skelett von der Regel abweichend nicht 1 sondern 2 Messer gab (Gräber XL1V., XLVL, LVIL). Man hat diese Erscheinung auch anderswo beobachtet und wir können 12 solche Fälle von den Gräbern mit Skelett auf der rechten und 2 mit Skelett auf der linken Seite in Evidenz führen (ausser den obigen noch die Gräber 83, 102, 105 von Polgár-Basatanya; 1., 3. von Hajdúszoboszló; 10. von Jászberény-Borsóhalma; 4., 47., 53. von Fényeslitke bzw. die Gräber ,,E" und 41. von Polgár-Basatanya). Wenn wir aber untersuchen, wo die Messer in den Gräbern lagen, sehen wir, dass eins von ihnen — und das ist stets das grössere — mit Ausnahme Grab 3. von Hajdúszoboszló, immer neben dem Schädel zum Vorschein kam, bis das andere, das kleinere, nie dort, sondern meistens neben dem Unter- oder Oberarm oder an der Stelle des Bauches in der Hüftengegend gefunden wurde. Im Falle der Gräber mit Skelett auf der linken Seite lag keines der beiden Messer neben dem Schädel. Auf Grund der obigen können wir die Annahme wagen, dass die beiden Messer nicht mit derselben Funktion in das Grab gelegt worden waren. Während die Messer in der Hüftengegend dort liegen, wo man t sie auch im Leben tragen konnte (in den Gürtel gesteckt oder in einer Scheide auf den Gürtel gehängt), ist das bei denen in der Nähe des Schädels nicht der Fall. Bis die ersteren also als persönliches Eigentum der Leiche mit in das Grab gelegt wurden, konnten die letzteren — die Mehrheit der Messer — in der Bestattung der Männer eine rituelle Rolle spielen und kamen als solche auf die Stelle, welche nicht durch die Tracht sondern durch den Ritus be­stimmt wurde, nämlich in die Nähe des Schädels. (Hier bemerken wir, dass die Grä­ber, die 2 Messer enthielten, zu den „reicheren" gehören; die Gräber XLVL von Magyarhomorog, 105. von Polgár-Basatanya, 1. von Hajdúszoboszló können wir als die reichsten Männergräber dieser Gräberfelder betrachten. Das 26 cm lange Silex­messer aus dem Grab XLVL von Magyarhomorog ist das längste in der Bodrogke­reszturer Kultur, das bisher bekannt ist.) Dasselbe können wir beobachten, wenn wir die Fälle untersuchen, wo kupfernes Messer und Steinmesser im gleichen Grab zu finden waren (die Gräber 2. von Bod­rogkeresztúr, 28. von Pusztaistvánháza, 18. von Jászladány, 44. und 105. von Polgár­Basatanya, 45., 52. und 66. von Fényeslitke). Hier lag das Steinmesser in den meisten Fällen (5 von den 7) ebenfalls neben dem Schädel bzw. in dessen Nähe bei der Hand, das kupferne Messer befand sich aber niemals dort, sondern meistens in der Hüften­gegend oder in ihrer Nähe. Das kupferne Messer übernahm also nicht die Rolle des Silexmessers in der Bestattungsritus, es begleitete die Leiche als Gerät ins Jen­seits. Zu den Beigaben des Grabes LX1X. von Magyarhomorog gehört auch ein Klingenkratzer. Was das Fundmaterial der Gräberfelder der Bodrogkereszturer Kultur anbetrifft, waren solche Geräte in weiteren 10 Gräbern zu finden (Gräber 3., 6. von Hajdúszoboszló; 74., 102., 113., 132., 133. von Polgár-Basatanya; 45., 51. und 66. von Fényeslitke). Im Grunde genommen sind das regelrechte Silexklingen, nur mit dem Unterschied, dass ihr dem Rücken entgegengesetztes Ende nicht in Spitze ausläuft, sondern es wurde durch Retusche zum Kratzer ausgebildet. Jedoch haben wir den Eindruck, dass sie sich nicht nur durch ihre Ausarbeitung und Verwen­15

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