A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

László, Gyula: Orientierungsbericht über die Ausgrabungen in Csongrád–Felgyő

begrabener Mensch") vielleicht auch über^ mehrere noch zeugen. Das gab mir die Idee (s. die Einleitung meines Buches „Őstörténetünk legkorábbi szakaszai" 'Die ältesten Abschnitte unserer Urgeschichte', Budapest 196',) in den Siedlungsherden die Anwesenheit je einer verwandten Grossfamilie vorauszusetzen, die je einen beson­deren Friedhof besessen haben mag. Das ist in der Tat die Lage — auch bei der Zurückgebliebenheit unserer Forschung — dass wir auf je einem Gebiet ,,Bunde von Friedhöfen" beobachten können, an bestimmten Orten fanden wir nämlich fast einen Kranz von nahe nebeneinander gestifteten Friedhöfen, es konnte also daran gedacht werden, dass diese die Friedhöfe von Gross-familien sind, die sich nebeneinander an­gesiedelt hatten. An die innere Ordung je eines „Winterquartiers" würde es ein lehr­reiches Licht werfen, wenn sich diese Theorie im Laufe der Ausgrabungen bewäh­ren würde. In Kenntnis dessen, was wir über die Siedlungsordnung verwandter Völ­ker wissen, ist nämlich vorauszusetzen, dass sich der Angesehenste, der Führer der verwandten Grossfamilien auch in diesen Siedlungen in der Mitte angesiedelt habe und sich die übrigen von diesem rechts und links nach der Rangordnung angesie­delt haben. Eine weitere Schlussfolgerung würde schon zu weit führen, aber bei sol­chen Gelegenheiten schadet es nicht, die Hypothesen etwas loser in Zucht und Ord­nung zu halten: in den Sonderfriedhöfen hätte nämlich eine mit Silber-Platte ge­schmückte Tasche nur dem Familienoberhaupt des mittleren Friedhofes (dem späteren folnagy 'Dorfrichter') gebührt, um seinen Rang anzuzeigen. Wir hätten alle diese Hypo­thesen mit lauter Fragezeichen begleiten sollen, es ist das aber auch so gut, weil diese fruchtbare Unsicherheit zur weiteren Forschung aneifert. Die dritte Hypothesengruppe wird anscheinend auch durch die Zeugenschaft mittelalterlicher Urkunden weitgehend unterstützt. Es ist von Folgendem die Re­de: Sowohl aus den Terrainbesichtigungen während der Ausgrabung, als auch aus den Notizen des gelehrten Erforschers dieses Gebietes Dr. László Тагу hat es sich herausgestellt, dass es in der Umgebung noch manche (8—10) frühe Siedlungen gibt. Den Friedhof einer von diesen fing Katalin Nagy im Herbst 1964 an, auszugraben. Es gibt jedoch nur einen frühen Ortsnamen, der auf diese Umgebung bezogen werden kann (Bolgyán) und auch dieser ist nicht unzweifelbar zu identifizieren. Nach meiner Annahme ist das, was wir hier erfahren: gesetzmässig. Es ist also gesetzmässig, dass der Name einer Ansiedlung auch mehrere, eventuell aben zehn zu dieser gehörende kleinere Siedlungen bezeichnet und unter diesen mag das Oberhaupt der betreffenden Sippe auf dem namengebenden Gebiet (dem späteren Kirchendorf) gewohnt haben, auf den dieses umgebenden Siedlungen werden sich die übrigen Grossfamilien der Sippe niedergelassen haben. Über diese Fragen habeich vor kurzem in meinen Aus­führungen über das Halimba-Buch von Gyula Török ausführlicher gehandelt, jetzt möchte ich auf diese Erscheinung die jüngeren Archäologen nur aufmerksam machen. Aus meiner Praxis — und nicht aus genauer Berechung — kann ich behaupten, dass 8—10 gleichzeitige Ansiedlungen zu je einem mittelalterlichen Ortsnamen gehörten. Das mag so viel bedeuten, dass das 10-er System von unseren erster Königen nicht geschaffen wurde, dass sie nur das angenommen haben, was in der Praxis schon da war, als die Grundlage der Völker der Spätawarenzeit und der Gesellschaft der land­nehmenden Ungarn. Das birgt natürlich die Möglichkeit weitere Schlussfolgerungen über die Zeit der Auflösung des Sippensystems und über das Alter der gebietlich-mi­litärischen Organisation in sich. Über diese besitzen wir aber vorläufig noch nicht genügend Beweismaterial. * Wie bereits bemerkt, verfolgte ich mit meinen Ausführungen nur den Zweck um die auf dem Alföld — aber auch anderswo — Ausgrabungen veranstaltenden Kol­120

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