A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

V. Gábori–Csánk: Vorläufiger Bericht über die paläolithische Fundstelle von Érd

weist das Érder Fundmaterial mehr mediterrane und selten französische Beziehungen auf, als das Material der österreichischen und schweizerischen Fundstätten. Die Kultur des Érder Fundortes ist ein ,,in Quarzit verfertigtes ,, frühes Moustérien, eine lokale Fazies, die einer besonderen Volksgruppe oder der Spezializierung zugeschrie­ben werden kann. Vielleicht beiden Faktoren zusammen. Wenn wir auf den übrigen mitteleuropäischen Fundstellen Umschau halten, so können wir verwandte Funde dennoch antreffen. Die Industrie der untersten Kultur­schicht in der Krapina-Höhle ist ähnlich. Noch nährer verwandt scheint die untere Schicht in der Veternica-Höhle bei Zágráb (Agram) zu sein. Mehr westlich in den nördlichen Teilen Italiens, in der Umgebung von Triest (Grotta di Poccala) wurden ähnliche Industrien gefunden, — die verkleinerte Form der Schaber a spicchio führt uns ganz bis Monte Circeo, Grotta Guattari. Auf dem Balkan im nördlichen Teil Bosniens scheinen einige Fundstätten ganz nahe verwandt zu sein. Typologisch gehören einige Fundmaterialien von den rumä­nischen Südkarpaten hierher. In der Ostalpen gehört die Drachenhöhle bei Mixnitz und der Kreis der zu dieser gehörenden Fundstellen am engsten hierher. Und sollte ich sehr weit greifen, so ist von fast demselben Charakter das eine neue Fundmaterial der Peloponnes : es stammt aus derselben Zeit und die Geräte wurden teils aus Quarzit erzeugt. Es hat sich also eine Hypothese von einem Kulturkreis herausgebildet, was sich vielleicht auch nachweisen lässt, oder auch nicht. Das Strömen einer Kultur von südlichem Charakter, eines ,,Moustérien" lässt sich annehmen; diese hat sich bis an die nördlichen Teile des Balkans, im NO Italiens, im Westen bis an die Ostalpen, im Osten bis zur Linie der rumänischen Südkarpaten verbreitet, an diese schliesst sich Érd als nördlichste Fundstätte dieser Kultur an. Die Träger dieser Kultur beschäftigten sich mit der Jagd des Höhlenbären ohne Höhlenwohnung, ihre Kultur steht doch dieser am nächsten. Das ist der erste Eindruck von der neuen Fundstelle. Zusammenfassend die ersten Daten, Erfahrungen von der neuen Fundstätte lässt sich folgendes feststellen: In geologischer Hinsicht ist sie eine eigenartige Ansiedlung: eine im Talkopf entstandene Jägerniederlassung, die von denen aus Mitteleuropa abweicht. Nach den in der Subalyuk Höhle (1932) und in Tata (1912) gefundenenen Fundstätten des Moustérien ist nun Érd die dritte, in ihrer Gänze vollkommen auf­gedeckte Ansiedlung. Ihre Kultur weicht von der der beiden Vorigen vollkommen ab. V. Gábori— С sank V

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