A MÓra Ferenc Muzeum Evkönyve 1964-65. 1. (Szeged, 1966)
Csalog József: Die Lehren des neuesten Geflechtabdruckes von Kökénydomb
nur im Neolithikum (T. L), sondern sporadisch in gazn Europa auch in der Bronzezeit, in der frühen Eisenzeit, in römischen, langobardischen und slawischen Zeiten. 1 Das mit Fingernägeln gezwickte Gefässornament lässt sich eben deswegen nicht an eine bestimmte Periode knüpfen, es braucht an keramische Vermittlung nicht gedacht zu werden, sondern sie ist eine zeitlose Erscheinung, die überall vorkommen kann, wo auch Binsengcfässe im Gebrauch waren. Das Geflecht \on Kökénydomb war gemustert. Das Geflechtmuster ist leicht zu erkennen, wenn wir uns die in derselben Richtung laufenden Fäden Fasern abwechselnd als andersfarbig vorstellen (Abb.: lb). Dasselbe Geflechtmuster kommt abwechselnd gefärbt auch als Gefässzeichnung vor (Abb. 4). Es ist jedoch nicht fraglich, dass das Gros ähnlicher Gefässzcichnungen zu dieser Zeit schon geflechtartige, durch Zeichnen weiterentwickelte Muster sind. Im intéresse der Klärung der Herkunft des Geflechtstyles versucht der Verfasser die Geflechtmuster nach der Zeit ihrer Entstehung zu gruppieren. Die ältesten Geflechte - Gruppe I A — haben nach dem Verfasser die Musterung des Leinwandgewebes und sie sind geköpert gestreift. Einfarbig. Eine obere Grenze für ihr Vorkommen gibt es nicht, weil sie bis auf heute im Gebrauch blieben (T. IL, a. d.) Die nächste Stufe — IB — vertreten diejenigen Musler, bei welchen die Struktur die alte ist, es entstehen jedoch mit Kombinierung der Farben der Fäden neue farbige Muster. Auch diese Muster sind gleich den vorigen langlebig (T. IL, b, c, e —h.). In der Stufe II A wurden nicht nur zweiartige farbige Fäden im Interesse der Herstellung von farbigen Mustern verwendet, sondern auch die Ordnung der Bindungen des Geflechtes wurde dem farbigen Muster angepasst. Diese Stufe in der Technik des Flechtens können wir schon auf dem spätgravettischen Fundmaterial von Mezine antreffen (T. [IL, a—h 1 ), sie bleibt aber auch auf dem neolithisch-kupferzeitlichen Material erhalten (T. V., b —d'). Die in die Gruppen Ш A — С einreihbaren Muster bedeuten nur verschiedene Arten der Weiterbildung durchzeichnen. In der Gruppe I wurden die Umrisslinien des Geflechtmusters in Geraden zusammengefasst (T. IV.); in der Gruppe В ist die Linienzeichnung aus dem Muster hervorgegangen (T. VI. а — с 1 ); in der Gruppe С gelangt die Grundlage des gezeichneten und gefärbten gemalten Musters zu einer selbständigen Rolle, sie wird zum Muster. Auf den Abbildungen der T. VII — VIII. führt der Verfasser in einem noch nicht publizierten Verzeichnis die durch Zeichnung ausgebildeten Varianten des unter der Signatur F 11 gebrachten Geflechtmusters vor. Die Muster der Stufen III А—С sind für das ungarländische Neolithikum von Anfang an charakteristisch. Die Zeit ihrer Ausbildung kann also in die Zeit zwischen dem Paläolithikum und dem Neolithikum, also in das Mesolithikum verlegt werden. Und ihre Fortdauer kann an die hier stecken gebliebenen zurückgebliebenen paläolithischen Volksreste geknüpft werden. Das Binsengeflecht von Kökénydomb mag in neuem Zustande eine schmucke Schlafmatte gewesen sein. Das wird auch dadurch bekräftigt, dass der Verfasser in Szegvár-Tűzkövcs in mehreren Gräbern unter dem Schädel und dem Skelett aus Binsengeflecht erhalten gebliebene Fetzen gefunden hat. Den Verstorbenen pflegte man hiernach auf dieselbe Matte hinzulegen, auf der er während seines Lebens zu schlafen pflegte. Da aber diese Matte — gleich der Schlafmatte der Naturvölker — nicht gross war, lag auf dieser der Schlafende zusammengekauert, und der in das Grab gelegte Tote wurde gleichfalls auf diese Weise hingetan placiert. In der Mehrzahl der Hockergräber ist die Hockstellung gemässigt. Diese Toten wurden auf diese Weise offenbar noch vor dem Eintritt der Leichenstarre mit leichter Mühe auf dem Binsengeflecht hingetan placiert. Extreme Hockstellung wurde nur dann vorgenommen, wenn die Leichenstarre in ausgestreckter Stellung schon eingetreten war. wenn also der Leichnam zusammengebunden werden musste. Das Zusammenbinden des Leichnams als Schutz gegen die Wiederkehr des Toten kann keineswegs der primäre Beweggrund der Hockerbestattung gewesen sein. Einen ausgestreckt liegenden Toten kann man viel leichter zusammenbinden, und die heutigen ethnographischen Beispiele beziehen sich alle auf solche Fälle. Die Theorie der Furcht vor den Toten erklärt weder die Hinlegung auf die rechte oder linke Seite noch die Richtung der Längenachse des Rumpfes. — In Tüzköves und in der Gruppe von Bodrogkeresztur stimmt die Längenachse der Gräber mit der der viereckigen Wohnhäuser von kleinem Format, in welchen es eine besondere Männer- und eine besondere Frauenseite gab (Abb. 7a. und 8) überein. In der Gruppe von Lengyel-Zengövárkony fehlt die Hinlegung der Toten auf die den Ge schlechtem entsprechende rechte und linke Seite, aber die Einhaltung der Hauptachse ist innerhalb der Grenze der jährlichen Schwankung der Richtung des Sonnenaufganges vorhanden. Da in dieser Gruppe grosse Häuser gefunden wurden, denkt der Verfasser an besondere Männer- und besondere Frauenhäuser, in welchen auf beiden Seiten von Fall zu Fall nur Männer, ein andermal nur Frauen lagen. Die Orientierung Anordnung der Wohnhäuser pflegt sich an den Gang der Sonne und art die herrschende Windrichtung zu richten. Auf flachem Land oder in den zwischen Bergen liegenden Tälern sind diesen entsprechend lokale Unterschiede möglich. 44