A MÓra Ferenc Muzeum Evkönyve 1964-65. 1. (Szeged, 1966)

Kresz Mária: Mihály Maksa, der „Schüsselmacher”

Lebens kennen lernen können und vor uns sich auch seine Geisteswelt aufschliesst. Mihály Maksa war nämlich ein ausserordentlich schriftliebender Mensch und obgleich Spross von armen Eltern, die Tagelöhner waren, absolvierte er abgesehen von einer Klasse das Gymnasium des Ortes und beabsichtigte einmal Pfarrer zu werden. Nach dem Tode seines Vaters war er gezwungen seine Schulstudien zu unterbrechen und zu seinem älteren Bruder István als Schüsselmacher- bzw. Haf­nergeselle einzutreten; seine Brüder waren nämlich Schüsselmacher. Auf Grund einiger signierter Geschirre können wir die Werke der Brüder Maksa charakterisieren, aber auch die von Mihály Varsányi, der der Schwiegervater von István Maksa war. Auf diese Weise vermögen wir die kera­mische Tätigkeit Mihály Maksas im Rahmen des Styles der Familie, weiter aber innerhalb jenes Styles, der für die Produkte der Hafnermeister in dem Újváros genannten Stadtteil von Hódmező­vásárhely charakteristisch war, zu untersuchen. (Die zahlreichen Hafnermeister von Hódmező­vásárhely arbeiteten nämlich in drei unterschiedlichen Stylarten in drei Vierteln der Stadt.) Die Analyse der Geschirre Mihály Maksas umfasst die wichtige Periode der Jahrhundertwende. Seine Wirksamkeit ist seit 1871, als er bei der Gelegenheit seiner Freisprechung für die Jugend der Zunft einen Vexierkung verfertigt hatte, bis zu seinem Tode im Jahre 1908 zu verfolgen. Seine Arbeiten sind deutlich abzusondern von dem Styl der vorhergehenden Periode, aber auch von der um die Jahrhundertwende beginnenden Richtung in der Keramik. Unser Meister war ein die Traditionen verehrender, bescheidener Mensch, somit blieb er in seinen Arbeiten dem traditionellem Styl der Volkskunst treu. Sein Leben war schwer und mühselig, seine dreizehn Kinder sind meistens in früher Jugend gestorben, er wurde von Krankheit geplagt, nach Zeugnis seiner Schriften suchte er im Gebet nach Trost. Aus seinen beschrifteten Geschirren strömt uns derselbe Geist engegen, wie aus seinen Schriften: in gehobener Stimme fleht er in Versen für das viel gelittene Vaterland und für die Freiheit. Sein Schicksal kann uns also auch das bezeugen, wie einer von den vielhundert armen Schüsselmachern von Hódmezővásárhely gelebt, gearbeitet und über die Dinge gedacht hat. Maria Kresz 151

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