A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1958-1959 (Szeged, 1960)

Szelesi Zoltán: Lajos Károlyi

aber zu seiner Bestürzung bald erkennen, dass er von dem wertlosen ungarischen Geld auf diese lange Reise sehr viel besitzen müsste. Somit kehrte er im Sommer 1922 wieder in die Heimat zurück, er reiste aber nicht nach Szeged, sondern nach Székesfehérvár, wo er als Gast des­Bischofs Ottokár Prohászka das Porät des Bischofs malte. Mit seinen neueren Bildern erschiener noch dieses Jahr (1922) auch auf der Ausstellung des KÉVE in Budapest. Kaum verschaffte er sich etwas Geld mit seinen Porträts, er reiste wiederum in das Ausland, nach dem von ihm so sehr geliebte Italien. Er ist in Florenz, Rom, Venezien und anderen italienischen Städten herum­gekommen. Er arbeitete fleissig. Längere Zeit hat er es im Auslande doch nicht aushalten können, er sehnte sich zurück nach den Ufern der Theiss. Im Sommer 1924 erschien er in Szeged und veranstaltete hier eine Ausstellung von sinen im Auslande entstandenen Schöpfungen.. In den Lokalblättern wurde er als ein unter dem blauen Himmel Italiens „farbig gewordener". Szegeder Maler gefeiert. Sein Freund Gyula Juhász huldigte diesmal mit einem ihm gewidmeten: schönen Gedicht seiner Kunst. Nach seiner Ausstellung zog er nach Budapest, wo er in sehr kargen Umständen aus An­leihen leben müsste. Seine unerträglich gewordene Einsamkeit teilte er dann mit einem hiesigen jungen reinherzigen Mädchen, mit Ilonka Molnár, die er in Februar 1926 heiratete. In dem­selben Jahr zeigte er noch einmal und zuletzt seine Bilder dem Szegeder Publikum. Kurz nachher kam er mit schweren Magen- und Nierenleiden in das Rochus-Spital von Budapest, wo er nach vielen Leiden am 17 März verschied. In seinem Testament vermachte er alle seine Schöpfungen dem Szegeder Museum. Auf das Einschreiten seiner Verehrer wurde sein Leichnam nach Szeged gebracht und vor dem Museum wurde ihm die letzte Ehre erwiesen. Auf seinem letzten Weg begleitete ihn der Arbeitergesangverein mit einem Trauerchor, und sein getreuer Freund, der Dichter Gyula Juhász, nahm von ihm unter anderem mit folgenden Worten Abschied: „. . . Du hast e^ne grosse Lehre auf uns gelassen: die Arbeit ist heilig. Du warst ein schaffender Arbeiter, der sich für die Zukunft bemühte, dessen Saat reift, auch wenn sie nur über seinem Grab abge­erntet wird. Wir geloben hier, dass wir deine menschlichen und künstlerischen Werte der Welt zeigen werden und wir werden auch versuchen, die Krone deines Lebens, den Geist der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen!" Seit diesen Abschiedsworten von Gyula Juhász an Károlyi mussten 30 Jahre vergehen, bis' der vorzügliche Szegeder Maler auf eine ihm würdige Art Anerkennung fand un einen ge­bührenden Platz unter den fortschrittlichen ungarischen Meister des Alföld einnehmen konnte. Während dieser Zeit ist aus der alten Welt eine neue Welt entstanden. Jene Zeit kam heran und blies von dem Namen Károlyis den Staub des Vergessens ab, deren Ideen auch dieser Maler sich zu eigen machte, deren Verwirklichung abzuwarten ihm aber nicht mehr gegönnt war. Das Szegeder Móra Ferenc Museum vermochte im Herbst 1957 nur mit der begeitserten Mitarbeit der Gesellschaft die grosses Interesse hervorgerufene Gedenkausstellung Gyula Ká­rolyi zu arrangieren, diese Mitarbeit entsprang aus der Hochschätzung des Künstlers durch das gesamte Publikum der Stadt Szeged. Von Privatpersonen wurden durch das Museum zahlreiche Bilder des Künstlers eingesammelt, um diese mit dem in dem Museum verwahrten Károlyi­Nachlass den Szegeder Arbeitenden vorzuführen. Mit dieser Ausstellung erschloss sich zuerst das; bleibende Lebenswerk dieses bisher in einem Halbdunkel verbliebenen Malers vor dem Publikum in seinem vollen Wert und in seiner vollen Schönheit. Zoltán Szelesi 172

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