Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács János Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1963-1964)

Oláh Andor: Egy orosházi kenőasszony tudománya

- 336 -weise elnfUgen. Auch ihre Praxis entspricht der der anderen Bauernmasseu­­sen. Auf Grund der medizinhistorischen Forschung, die Kunstgriffe der fräs] mit ungarischen medizinischen Büchern aus dem 16. und 17. Jh. vergleichend, wird es klar, dass diese Kunstgriffe der ungarischen medisinlschtn Wiisen­­schaft des 16.-17. Jhs.entsprechen, aie enthalten aber auch primitive •eha­manistische und chinesische Elemente. Das Wissen der Frau wird mit dem Werk des ungarischen Arztes Ferenc Pápai-Pária /1649-1716: "Pax Corporis", das erste ln ungarischer Sprache erschienene medizinische Bach/ and mit Medi­­zinbüohern aus dem 16. Jh. verglichen, wobei eine überraschende Verwand­schaft und Ähnlichkeit klar wird. Die theoretischen Thesen der Baueraaassense und der volkstümli­chen Heilkunde entsprechen den medizinischen Prinzipien des 16. Jhs. und sogar nooh älteren, denen der hippokratischen ledlsin. Solohe Grundsätze sind z. B,: 1/ Oie humoralpathologische Auffassung /der Bauemmasseuse und dem Volksglauben zufolge 1st der Grund der Krankheiten das "sehleohte Blut"/; 2/ Das Verlassen auf die Beilkraft der Watur, der Willen, diese zu fördern, als folgsamer Knecht der Watur; 3/ Der Vorrang der Waturheilmetho­­den den "künstlichen” gegenüber /"Das ist keine lache,das hat die Erde her­vorgebracht" - sagt die Frau über eine Heilwurzel; oder "Gott hat die Medi­zin in Kraut und Strauch untergebracht"/; 4/ Der Glaube ab die Homeopathie: Übel riechende Geschwüre werden mit den Blättern Übel rieohender Pflanzen geheilt; 5/ Der menschliche Organismus /der Mikrokosmos/ entspricht der Ge­samtnatur /dem Makrokosmos/: Die Trockenheit z. B. wütet nicht nur ln der Watur, sondern auch im Organismus in der Form der "Trockenkrankheit", der Tuberkulose. Diese fünf Grundsätze werden mit reichem Angabenmaterial bewie­sen. Von der Erforschung der volkstümlichen Heilmethoden sind nioht nur auf folkloristisoher, kulturhistorischer und wissenschaftsgesehiohtll­­oher Ebene Resultate zu erwarten: man darf getrost feststellen, dass mann sie auch zum Wohl der medizinischen Wissenschaft erforschen soll, well es der Mühe wert ist, die wertvollen Prinzipien und Heilverfahren zu analysie­ren und weiter zu entwickeln.

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