Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1959)

Nagy Gyula - Beck Zoltán: Jeles napokra vonatkozó Orosháza környéki népi hiedelmek és babonák

224 Des Obergespannsstatthalter präsentierte diese Meldung zum Statthalterrat und verlangte dringend für Békéscsaba zwei, für Orosháza eine Infanteriekompanie, scharf betonende dass diese Vorsichtsmassregel nö'tig ist zum Schutz «der besitzenden Klasse» sonst wäre sel­be «dem Wutausbruch dieser notleidenden und hungernden Volkstruppe ohne jedem Schutz ausgesetzt.» Aber das Landskommando war fern vom Komitat Békés, nahm die Meldungen über die Regungen nicht ernst und antwortete abweisend auf die forderungen betreffs Militär. Je­doch die Geduld der Feldarbeiter verlor bevor der Statthalterrat die Benachrichtigung darü­ber dem Obergespannsstatthalter für Komitat Békés zusenden konnte. Am 1. Dezember 1863. drangen die hungernden Orosházaer Massen ins Gemeindehaus, und drohten mit Totschlag den Gemeindevorstand und forderten Verteilung von Weizen. Als die herausbefohlene Gendarmerie die führende Bauerfrau verhaftete, befreiten sie selbe mit Gewalt und verprügelten die Gendarmen. Da die Komitatsgendarmerie nicht fällig war die Ordnung wiederherzustellen, verlangte der sehr bestürzte Obergespannsstatthalter jetzt energisch von Ungarns Statthalter sofortige Zusendung des Militärs für Orosháza und Békéscsaba. Die Landesobrigkeit merkte endlich betroffen dass von den verbitterten und hungernden Feldarbeiter immer gefährlichere Ausbrüche reifen. Dies bezeugt am meisten die ungewohnte Eile mit der sie diese leiteten: das Landskommando gab noch am selben Tag als die Mel­dung anlangte Befehl zur sofortigem Aufmarsch einer Kompanie nach'Dkosháza, und noch am selben Tag ging die Meldung nach Wien zum Kanzler. Dieser verlangte in seiner Ant­wort «energische Massnahmen» und «strenge exemplarische Vorgehung». Dies blieb nicht aus. Mit dem Militär fuhr eine militär-bürgerliche gemischte Kommission ins gährender Dorf. Das Militär verhaftete sofort die Führer der Bewegung und die Stimmengeber des Volkes. Die gemischte Kommission übergab’.' die Verhafteten auf Grund der Untersuchung zum wei­terem Verfahren dem Militärgericht. In dieser Abhandlung veröffentlichte Archivsdokumente bieten wichtige und interessante Beiträge zur Geschichte Orosháza und des ungarischen Landproletariat. Die in Orosháza stattgefundene Bewegung im Jahre 1863 bietet ein Glied in der Entwicklung, welche von der 1848-er Bodenverteilung durch die Wahl des Mihály Táncsics als Orosházaer Abgeordneter und durch dem 1891-er Orosházaer blutigem l.Mai bis zur grossen agrarsozialistischen Be­wegungen der Jahrhundertswende führte, dessen eine Basis grade das Landproletariat von Orosháza war. Budapest Dr. György Dénes

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