Czeglédy Imre: Munkácsy Békés megyében (A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 17. Békéscsaba, 1994)

nach zwanzigmonatigem dortigen Aufenthalt die erste Hälfte 1865 in Wien, welches er jedoch nach dem Tode von Rahl verlässt. In Gerendás verbringt er jetzt wieder fast ein halbes Jahr. Hier malt er das „Abendbrot in der Pußta", und darauf den großen Aufsehen erregenden „Trauernden Betyárén" - all dieses zum Zwecke des Geld Verdienstes, um wieder ins Ausland reisen zu können. Im Winter erhält er von mehreren Seiten Porträtaufträge, so daß er auf Untermiete nach Csaba zieht. Aus der Zeit dieses Aufenthaltes sind uns sieben Ölgemälde bekannt. Im Februar 1866 reist er aus Anlaß eines Augenleidens nach Pest. Nach glücklich erfolgter Genesung und kurzem Aufenthalt in Pest und Gerendás begibt er sich auf die Münchener Kunst­akademie als nächste Station seiner Studien. Von Juli bis Oktober 1867 finden wir ihn wieder in Ungarn; im August macht er einen Abste­cher nach Gerendás, wo er zum letzten mal Skizzen anfertigt. Sein Oheim hatte nämlich in diesem Jahre die dortige Pacht aufgegeben, um auf dem Erbe seiner Frau, dem kaum drei Kilométer von Békéscsaba gelegenen Grundbesitz in Kismegyer, eine Musterwirtschaft anzulegen; für Munkácsy lässt er dort sogar ein kleines Atelier errichten. Munkácsy begann noch während seines ersten Pester Aufenthaltes diesen Namen statt den Namen Lieb zu führen. (Den Namen erhielt er noch während des Arader Aufenthaltes von seinen Gefährten, die sich einander nach ihren Heimatsorten benannten. So wurde aus Mischka Lieb ein Mischka Munkácsi [Munkácser].) 1868, nach Erreichung des Mündigkeitsalters beantragte er auch amtlich die Namensänderung, welchem Antrag mit Rücksicht auf seine Reiseabsichten innerhalb von ein paar Tagen stattgegeben wurde. Im Herbst 1868 wählt er jedoch statt München Düsseldorf zur Fortsetzung seiner Studien. Hier erregte er in Bälde Aufsehen mit dem „Gähnender Lehrling", und malte noch im selben Jahr das Gemälde „Der letzte Tag eines Verurteilten", welches zuerst in Düsseldorf und im nächsten Jahre im Pariser Salon einen alle Erwartungen übertreffenden Erfolg erntete. Seine Bahn nahm einen rapiden Aufschwung. Ende 1871 zieht er nach Paris, wo er sich endgültig niederlässt. Sein Oheim schreibt ihm häufig: in seinen Briefen versieht er den plötzlich zu Ruhm gelangten Neffen mit sorglich lenkenden Rat­schlägen, ermahnt ihn zur Sparsamkeit, zur Unterstützung der vaterländischen Kunst sowie zur Vaterlandsliebe. Der Verfasser widmet diesem Briefwechsel ein besonderes Kapitel. Im August 1874 schließt er die Ehe mit der Witwe des Barons Des Marches; - als Abschluß ihrer Hochzeitsreise verbringen sie fast anderthalb Monate auf dem Gehöft in Kismegyer. Munkácsy nimmt erfreut das Atelier in Besitz. Er malt zwei Gemälde sowie Studien zum „Dorfheld", zu wel­chem die Knechte des Onkels Reök die Modelle abgeben. Im Jahre 1877 trifft die Familie Reök ein schmerzlicher Schlag: Onkel Reök begeht Selbstmord. Die Familie zieht nach Pest, so daß der „heimkehrende" Munkácsy des weiteren nicht mehr zum Verwandtenbesuch nach Csaba kommt. Auf Wunsch seiner Freuende widmete er am 7. Oktober 1890 noch einen Tag einem Besuch der Stadt sowie seiner Bekannten. Anlässlich dieser Gelegenheit sah er zum letzten Mal die Stätten seiner Kindheitserlebnisse. Nach seinem Tode wurden im Békéscsaba und Gyula Straßen nach ihm benannt. Statuen und Skulpturen bewahren sein Gedenken, und Gedenktafeln bezeichnen die Gebäude, in denen er wohnte und schuf. Das Békéscsabaer Museum nahm seinen Namen an. Zum Abschluß seiner Studie publiziert der Verfasser noch einige die Beziehungen Munkácsys zu zwei ungarischen Freunden aus Paris - des aus der Umgebung von Orosháza stammenden Schriftstellers Zsigmond Justh und des Malers Lajos Oskó - beleuchtende Dokumente. Das Werk entstand anhand archivarischer und bibliothekarischer und Forschungen unter Ver­wendung der Munkácsy-Reliquien des Békéscsabaer Museums und anderer Kunstsammlungen. 230

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