A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 16. - A millecentenárium évében (Békéscsaba, 1996)
Gyucha Attila: Kora vaskori leletek Sarkad határában
Gyucha Attila Region der Hallstatt-Kultur (Vaszar). Die Riemenverteiler mit in Kreuzform durchbrochener Mitte (Abb. 4-10) haben gute Parallelen ebenfalls in Ilok/Újlak und im mittelbalkanischen Rudovci. Modifizierte Formen von ihnen kommen unter den auf На С datierbaren Funden vom Somlyóhegy vor. Elemente der über genaue Analogien nicht verfügenden Riemenverteiler (Abb. 11-14, Abb. 15,1) finden sich an den nord- und ostbalkanischen und den Gegenständen aus dem Gebiet zwischen Donau, Drau und Save. Die Bestimmung der Formen und Typen der 12-15 Bronzegefäße wurde durch die Deformiertheit der Bruchstücke außenordentlich erschwert. Sicher ist jedenfalls, daß außer den Henkelfragmenten des Gefäßes vom Typ Stillfried-Hostomice (Abb. 16,1-3, Abb. 17,1-2) sind alle Stücke im Fundmaterial vom Anfang der Früheisenzeit im Karpatenraum unbekannt. Den rippenverzierten Gefäßen (Abb. 21,2, Abb. 22-23) ähnliche Bronzeschüsseln kennen wir vom Gebiet Glasinac aus der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. und dem 7. Jahrhundert v. Chr. Aufgrund der dort gefundenen vielen griechischen Gegenstände läßt sich vermuten, daß es sich um einen Gefäßtyp griechischer Herkunft in diesem Teil des Balkans handelt. Das Gefäß mochte auf dem Handelsweg aus ostbosnischem Gebiet hierher gelangt sein, eventuell kann ein Zusammenhang mit dem Einzug illyrischer Volksgruppen ins Gebiet der Dalj-Bosut-Grappe bestehen. Auch die Herkunft der übrigen Gefäße (Abb. 17,3-Abb. 20, Abb. 24-30) ist wohl in südlicher oder östlicher Richtung zu suchen. Dei bei der Ausgrabung gefundenen urnenförmigen Tongefäße stehen mit den ähnlichen Gefäßen der spätbronzezeitlichen Gáva-Kultur in Verwandtschaft (Abb. 32,1-2). Etwa 2 km vom Fundort Nr. 99 von Sarkad entfernt wurde 1983 eine kleine Menschenstatuette aus Bronze nach Mustern aus Vorderasien oder dem Kaukasus gefunden, die die Forschung ins 8. Jahrhundert v. Chr. datierte. Zwar wurde am Fundort Nr. 99 kein Gegenstand östlicher Herkunft gefunden, aber mittels der Hypothese vom Handel an der Unteren Donau - die Gegenstände aus der Steppe oder vom Kaukasus konnten durch Vermittlung der nordostbalkanischen Gruppe Belogradec-Endze oder der Basarabi-Bosut-Kultur in die Große Ungarische Tiefebene gelangt sein - läßt sich eine Verbindung der beiden Sarkader Funde annehmen. Vorstellbar ist, daß ein Teil der früheisenzeitlichen Depotfunde als sakrale Opfer in die Erde gelangten und nicht unbedingt bei der Flucht versteckt wurden, wie dies die Fachliteratur bei ähnlichen geschlossenen Funden annimmt, doch läßt sich dies nicht mit mittelbaren oder direkten Beweisen untermauern. Zusammenfassend ist zu sagen, daß der an das Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. datierbare Fund von Sarkad die Hypothese einer oder mehrerer in der Region der südlichen Tiefebene tätigen Werkstätten in den letzten Jahrzehnten der Periode Ha B3 ermöglicht, die intensive Kontakte auch zu den Banater, nordbalkanischen und vielleicht mittelbalkanischen Regionen unterhielten. Die Funde bestätigen auch den Einfluß des der Entstehung der Hallstatt-Kultur unmittelbar vorausgehenden Metallhandwerks in der Tiefebene auf die Metallindustrie der späten Urnenfelder- und dann der Hallstattzeit. Der Fund verbindet die Mezőcsáter und die frühskythische Kultur in der südlichen Tiefebene, indem er das bisherige chronologische Vakuum zwischen beiden Perioden beseitigt. 94