Nagy Gyula: Parasztélet a vásárhelyi pusztán (A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 4. Békéscsaba, 1975)

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aber diese wurden durch die Dampfmühlen verdrängt. Das Mahlen war immer die Auf­gabe des Bauers, der es sich gern vorbehielt, da es in der Mühle immer einige Wartende gab. Inzwischen konnten sie sich unterhalten, vielleicht tranken sie aus den mitgebrachten Flaschen Branntwein. Die Mühle war einigermaßen Informationsmittelpunkt. Ähnliche teilweise alibiartige Arbeit war der Besuch der Kleingtwerber auf der Pußta. Auf den Farmen beschäftigten sich Schmiede, Wagner, Schuhmacher, Boder. Am Vor­mittag wurden die reparaturdürftig Sachen zu ihnen gebracht, oder das neue Erzeugnis bestellt. Es geschah aber gar nicht eilig, es fanden sich hier immer Gesprächpartner vor, mit denen sie sich ins Gespräch einließen. Die Pußtabewohner hatten eine eigenartige Organisation, den Lesekreis. Ab 1884 bis heutzutage waren 14 Lesekreise auf der Pußta tätig. Die Einwohner mieteten an einem zentralliegenden Ort ein Gebäude aus und hier versammelten sie sich. Die größeren, stärkeren Lesekreise ließen sich ein Gebäude errichten. Diese Organisationen waren von den Behörenden genehmigt und verfügten über Statuten. In der Wahrheit waren sie Kulturhäuser, die von den Bauern spontan organisiert wurden. Manche hatten relativ schöne Bibliotheke, aus denen man Bücher ausleihen konnte. Hier versammelten sich die Bauern um zu plaudern, Karten zu spielen und die Zeit anderswie zu vertreiben. Hier wurden Lehrgänge für Wirtschaft, berufliche Vorträge, aber auch Tanzvergnügen veranstaltet. Die geselligen Abendmahle waren auch sehr beliebt. Jährlich wurden ein paarmal auch Laienspiele aufgeführt. Es lebten auf der Pußta immer einige Bauern, die Verse machten und hier ihre neuen Gedichte vorführen konnten. Die lokale Intelligenz — wie die Lehrer, Geistlichen — nahmen meistens in der Arbeit des Lesekreises Teil, aber die Leitung hatten sie nur selten. Das Leben des Lesekreises wurde besonders an die Donnerstage und Sonntagnachmittage konzentriert. Da sammelten sich 50—60 Leute zusammen, aber in einem stärkeren Kreis noch mehr. Der Besuch des Kreises wurde noch besser begünstigt, wenn er über eine Konzession für Ausschank verfügte. Diese wurde aber mindestens wöchentlich nur auf einen Tag beschränkt. In jedem Kreis konnte man Zeitungen lesen, in manchen auch Billard, vielleicht Kegelspiel oder Schach spielen. In mehreren Kreisen wurden am Tag von Petrus und Paulus der Ernteball, anderswo im Herbst Weinleseball traditionell. Da waren der Tanz und die Belustigung die Hauptsache und dies verlief selten ohne Schlägerei, sogar ohne Messerstößerei. Als beliebte Musikinstrumente galten das Tamburin und die Zither. Die Einübung und das Erlernen der Theaterstücke für die Laienspiele schuf ständige Gelegenheit fürs Treffen, worüber die ältere Generation viele angenehme Erlebnisse aufbewahrte. Mancher Lesekreis versah auch wirtschaftliche Funktionen. Gemeinsam besorgten sie Kunstdünger für Fabrikpreis, hier wurden Milchsammlerstationen errichtet und die Nebenerzeugnisse der Vertragspflichtigen Pflanzen wurden hier verteilt u. s. w. Nach der Bildung der LPG, nach dem Kollektivisieren sind meiste der Leskreise verkümmert, ob­wohl sie von der LPG übernommen wurden, füllte das Gebäude gewöhnlich wirtschaftliche Funktion ein. Manche sind übergeblieben und wirken jetzt als Kulturhäuser, in deren Programm die Filmaufführung eine große Rolle spielt. Gelegenheit zur gesellschaftlichen Zusammenkunft wurde durch die Namenstage ge­boten, die in engerem Kreis gefreiert wurden. Meistens ließen die wohlhabenden Bauern, unter denen die aus Vásárhely stammten ihren Namenstag mit Essen und Trinken feiern. Sobald im Lesekreis kleinere Trinkereien im Gange waren, kamen in den Schenken auch größere Gelage vor. Als im Januar durch das Zusammenschreiben der Pferde, durch die Märkte und Jahrmärkte gute Gelegenheit für die Versammlungen in den Wirtshäusern geschaffen wurde, hatten sie hier doch nur flüchtig miteinander gesprochen und getrunken. Es gab nur selten Leute, die regelmäßig tranken und den größten Teil ihrer Hab und Gut hier ließen. An den Trinkereien waren auch nur die Männer beteiligt. Der Besuch der 658

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