A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 3. (Békéscsaba, 1974)

Boross Marietta: Skizze der landwirtshcaftlichen Entwicklung von Tótkomlós (1828–1959)

Skizze über die landwirtschaftliche Entwicklung in Tótkomlós (1828—1959) MARIETTA BOROSS Die Studie untersucht die annähernd anderthalb Jahrhundert alte landwirtschaftliche Kultur der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Tótkomlós Komitat Békés) an­gesiedelten slowakischen Einwohner. Die Siedler, aus den nördlichen Gegenden mit un­günstigem Klima und mißlichen Bodenverhältnissen kommend, versuchten in den Anfangs­jahren mit der dort heimisch gewesenen Produktion von Roggen, Hafer und Kartoffeln fortzufahren. Nach einigen Jahren gaben sie diese Erzeugung vollkommen auf und paßten sich der am Alföld heimischen Wirtschaftsform an. Während der ersten Jahrzehnte der untersuchten Epoche bedeutete auch bei ihnen die Viehhaltung die Haupteinnahmsquelle. Dies beweisen auch Registrierungsangaben des Jahres 1828, die den größeren Teil der Gemeindegemarkung als Futterweiden verzeichnen. Die Landwirtschaft entwickelte sich erst im Rahmen der Vorwerke zur intensiven, warenproduzierenden Wirtschaft. In Tótkomlós waren die Vorbedingungen gegeben: die große Gemarkung der Gemeinde und der erbeigene Boden der Leibeigenen. Das Zeichen der Intensivwirtschaft ist die Umbrechung der Weiden. Die Einstallung ihres Viehs, die Düngung förderte die Aufbesserung des Bodens. Die Hauptfrüchte — von denen bis zum Ersten Weltkrieg auch bedeutende Mengen verkauft werden konnten — sind Weizen und Mais. Letzteren verwerteten sie bei der Mast ihres Viehs. Die Produktionstechnik steigt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sprunghaft an. Auf den Bauerngütern erscheinen die moderne Wirtschaft anzeigenden Landmaschinen: Anbaumaschinen, Windfegen, Trieurs; in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts werden sogar Dreschmaschinen allgemein gebräuchlich. Im Agrokapitalismus zwischen den beiden Weltkriegen kam auch der Erzeugung ge­werblicher Nutzpflanzen eine große Rolle zu. In den zwanziger Jahren steigt die Kultur von Zuckerrüben rapid an, beansprucht in manchen Jahren bis an die 40% der Anbaufläche. Nach dem Beispiel von Makó rückte die Produktion von Zwiebeln und Knoblauch, ferner in zunehmendem Maß die Kleinsämereien von Gartenbau auf Ackerboden in den Vor­dergrund. Zur Kultur der arbeitsintensiven Pflanzen werden vorranglich Lohnarbeiter einge­setzt, doch häufig kommt auch die Abgabe des Bodens zum Anteilbau vor. Eine derartige intensive Bodenbewirtschaftung war — hinsichtlich der zeitgenössischen landwirtschaftlichen Technologie — nur mit einer großen Zahl landwirtschaftlicher Arbeiter durchführbar. Überflüssige Arbeitskräfte standen aber in der Gemeinschaft stets zur Ver­fügung. Zwischen den beiden Weltkriegen waren 36,4% der Einwohner Agrarproletarier. Die verhältnismäßige Intensivität des Ackerbaus, die Produktion der arbeitsintensiven Pflanzen konnte indessen die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte nicht voll beschäftigen. Schon seit der Jahrhundertwende schlössen sie sich in Banden, die sich als landwirtschaft­liche Saisonarbeiter, „summások", bei Großgrundbesitzern für die Zuckerrübenkultur ver­dingten. Die Bodenreform nach der Befreiung löste nur in ziemlich geringem Ausmaß die Prob­leme. 3453 Katastraljoch sollten unter 1567 Besitzlosen aufgeteilt werden. Auf den den Familien zugeteilten kleinen Parzellen waren sie mangels entsprechenden Kapitals und nötiger Geräte außerordentlich dem Wucher an Zugkräften ausgesetzt. Das Umstellen auf eine Agrargenossenschaft ging auch in Tótkomlós nicht reibungslos vonstatten. Zu Beginn war die Produktion noch auf die traditionelle Basis aufgebaut, doch wurde diese in den letzten Jahren von der modernen Agrotechnik abgelöst. 17 257

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