A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 3. (Békéscsaba, 1974)
Koppány János: Volksbauweise in Tótkomlós
nebeneinander besiedelt, zu den Wohnhäusern gehören lediglich kleine Höfe, es fehlen große Stallungen. Scheunen, da sich die eigentliche Wirtschaft in den das Dorf umgebenden Vorwerken abwickelte. Durch die guten Getreideernten wurden die Bauern reich, manche hatten 30—35 m lange Häuser, davor die ebenso lange säulengetragene Laube, große Kornspeicher, Maisscheunen. Die Straßen von Tótkomlós sind schattig, alle gepflastert. Die Häuser sind instand gehalten, rein, manche bunt gestrichen. Man kann feststellen, daß das ganze Gewann nur zum Wohnen und zum Lagern diente, ein landwirtschaftlicher Betrieb hier nicht ausgeübt wurde, sondern nur draußen auf den Vorwerken. Nach der Schilderung des Dorfbilds folgt die eingehende Beschreibung der Technik in der Bauweise. Es werden der Hausbau im allgemeinen, das Mauerwerk, die Decke, der Wohnungsanstrich, die Dachkonstruktion, der Dachgiebel, der Rauchabzug, die Küche, der Rauchfang, der Ofen, das Tor, der Zaun, die Wirtschaftsgebäude, das Gewann, die Handwerker-Werkstatt beschrieben. Der Beschreibung der Bauweise folgt die Behandlung der Pflege, der Bewachung des Hauses. Eingehend werden die Möbel erläutert (Stühle, Tische, Betten, Bänke, das Kanapee, die Truhe, die Anrichte usw.). Letztlich is von der Wohnkultur die Rede. Das Hausinnere ist sehr ordentlich, rein traditionswahrend. Es gibt sehr viele alte bemalte Möbel, es kommen auch vielfarbige Öfen vor, und manchmal sind auch die Zimmerwände reich mit bunten Blumenmustern bemalt. All dies weist auf eine entwickelte Wohnkultur. Unter den Wohnhäusern sind 7 einfache, 2 von Großbauern und 9 mit Säulenlauben im einzelnen dargelegt. Nach diesem Teil werden die Vorwerke besprochen. Das Tótkomlóser Haus fügt sich organisch in die Gegend und im weiteren Sinn in die Volksbauweise des Alföld ein. Während bei den Bauernhäusern Transdanubiens eher Bauelemente des Barock auftauchen, sind es am Alföld die des Klassizismus. Zwar hat trotzt aller Landschaftszugehörigkeit das Tótkomlóser Haus seinen eigenen lokalen Geschmack, Stil, dennoch ist es auf Grund dessen sofort erkennbar und von der Bauweise der Umgebung unterscheidbar. Genaue Differenzen kann man indessen momentan nur schwer feststellen, da unser Vergleichsmaterial äußerst spärlich is. Soviel kann jedenfalls konstatiert werden, daß in Tótkomlós die Volksbauweise die abwechslungsreichste, die schönste, die reichste der Gegend ist, und der Häusertypus, der sich mit seinen Elementen, mit seiner Konstruktion auch anderorts anzeigt, am enschiedensten, amkräftigsten in Tótkomlós in Erscheinung tritt. Schirmdächer gibt es auch sonstwo, dennoch sind die entwickeisten Exemplare mit abschließenden, entschlossenen Zügen hier zu finden, wobei sie hier am abwechslungsreichsten sind. Vielleicht das charakteristischeste am Tótkomlóser Haus ist die traditionelle Beibehaltung des bäuerlichen Stils, und wenn auch die Stirnwand oder der zum Hof gelegene Laubengang von klassizistischen Säulen belebt wird, bewahrt das Haus im Gründe genommen die bäuerliche Form, einen traditionell empfundenen Volksstil. Man kann fühlen, daß hier nicht eine privilegierte Klasse des vergangenen Jahrhunderts, der Landadel lebte, sondern eingewanderte Siedler, dessenungeachtet, daß die Tótkomlóser Ansiedler schon lange früher reicher gewesen sein dürften, als der ungarische Landadel. Das Vermögen gewährte Wohlstand, doch nicht um dadurch in die Adelsschicht vorzudringen und damit den Bauernstil untreu zu werden. Darum konnten die Häuser ihren Bauernstil bewahren, und deshalb blieben die bemalten Möbel in den Zimmern bis zu unseren Tagen erhalten. Allem entstrahlt die traditionelle bäuerliche Stilform, dem Haus, den buntbemalten Hauptbalken der Räume, der blumengeschmückten Zimmerdecke, den reich bemalten farbenprächtigen Möbeln. Die Traditionsliebe, der Konservatismus zum bäuerlichen Stil ist im allgemeinen für unsere heimischen Nationalitäten, gleicherweise bei Slowaken wie bei Deutschen, charakteristich. 14 209