Goda Gertrud: Izsó Miklós, 1831-1875 (Miskolc, 1993)
Izsó arbeitete in 1866—67 als erstes an das auch heute in Debrecen sichtbare Denkmal des Dichters Mihály Csokonai Vitéz (Kat. 77.). Dies in 1871 enthüllte Werk ist die einzige Bronzstatue, die zur Lebenszeit des Künstlers errichtet wurde, obwohl er vertiefte Skizzenstudien über das in der Hauptstadt errichtende Denkmal des Dichters der Revolution Sándor Petőfi zusammengestellt hatte. Das schönste Stück dieses Zyklus traegt den Titel „Erhebe dich Ungar" (Kat. 98.). Durch die sich ewig ändernden Erwartungen des Preisrichterausschusses wurde die invenziose Kraft der Entwürfe geschwächt. Die auch heute sichtbare Petőfi Statue in Budapest, am Platz des 15. März, im Jahre 1882 errichtet, wurde nach den Vorstellungen von Izsó von Adolf Huszár verwirklicht. Seither ist er ein Sammelplatz der nationalen Bewegungen. Die ideale Persönlichkeit Petőfis (1823-49) schwebte als Vorbild der revolutionären Jugend. Izsó hatte ihn vielleicht persönlich als Student in Sárospatak gesehen, doch was noch wichtiger ist, er kannte zahlreiche seiner Gedichte und seinen Karakter. Die Porträts des Dichters Petőfi wurden deshalb so ausdrucksvoll. (Kat. 95-96.), zwar widerspiegelt die Marmorbüste 1874, (Kat. 10.) den flammenden Karakter des Dichters weniger expressiv. Izsó beschäftigte sich mit der Errichtung einer nationalen Dedenkstaette, er wollte seinen für die Heimat gefallenen Kameraden ein Denkmal stellen: „Der verwundete Fahnenträger" 1869 (Kat. 86.), „Dersterbende Petőfi" 1862-75 (Kat. 88.). — Die kleinen Terracottas zeigen auch seine Begabung zum Monumentalen. Er bewies es mit der kunstvollen Einigung der Formen in mehreren seiner Arbeiten „Plan der Árpád-Statue" 1862-75 (Kat. 94.) In seinen Haenden veredelt sich die Materie - das Lehm - ähnlich der griechischen Tanagra-Figuren, in den kaum eine Spanne erreichenden Terracotta Statuetten, „Tanzende Bauern" 1861-75 (Kat. 39-53.) schuf er bleibende nationale Werke von universellem Wert-wie Franz Liszt in seinen ungarische Motive verwendenden Musikkompositionen. Izsó war selbst ein vorzüglicher Tänzer, er beobachtete von Innen die stolzen Bewegungen der werbenden Husaren, sowie die freien Improvisationen der in Lehm stampfenden Zigeuner, in den sie den Schmerz ihrer Seele auflösen. Die reichen Raumkompositionen der hellenistischen Kunst legiert Izsó genial mit den Kontraposten der klassischen Kunst und zeigt dadurch die freie Bewegung der Körper. Die aus 15 Kleinplastiken bestehende Serie ist ein einmaliges Kleinod der Ungarischen Nationalgalerie. Der Künstler wirkte kaum anderthalb Jahrzehnte, der plötzliche Tod erreichte ihn in 1875, kurz nachdem er zum Professor der ersten ungarischen Kunstakademie ernannt wurde, eine Familie gründete und sein Atelier baute. Sein Lebenswerk blieb ein Torso, trotzdem er der genialste, schaffende Künstler seiner Zeit war, und uns originelle Kunstwerke hinterlassen konnte. Das erstemal soll dieser Band sein Gesamtwerk, sowohl die von denen gemachten Kopien registrieren. Wir sind die Zeugen einer interessanten Erscheinung: die Auflösung seiner erfolgreichen Kompositionen in der Volkskunst (Kat. 12., 13.). Einige seiner Werke sind nurmehr aus zerfallenden Gipskopien bekannt, wie die berühmte Zigeuner-Primas-Geigerin „Czinka Panna", der „Geigenspieler" (Kat. 70—71.), oder aus Reproduktionen wie „Der hausierende Jude" (Kat. 72.), nur aus wortkargen Beschreibungen. Die endgültige Herstellung seiner hervorragenden Kunstwerke aus bleibendem Material und die Verewigung deren in mehrdimensionierten Abbildungen ist eine immer dringendere Aufgabe der Zukunft.