Goda Gertrud: Izsó Miklós, 1831-1875 (Miskolc, 1993)

chen Rimaszombat. Zuerst konnte er bei dem Steinmetzermeister Jakowetz, spä­ter bei István Ferenczy (1792-1856), dem grössten Bildhauerkünstler des ungari­schen Klassizismus arbeiten. Ferenczy, der über italienischen Erfahrungen verfüg­te, konnte Izsó die Grundsätze der Bildhauerei und das schwere Handwerk der Marmorarbeit lehren. 1857 kam er — mit falschen Dokumenten - über Pest nach Wien, wo er sich fortbilden wollte. Im Atelier von Hans Gasser (1817-1868) konnte Izsó als Mar­morarbeiter - Dank seiner riesigen körperlichen Kraft, -seinem virtuosen Fleiss und seinen Fachkenntnissen - bald Ansehen erreichen. Der anerkannte Wiener Künstler Gasser beauftragte Izsó, die Marmorarbeiten des nach Natur verfertigtem Portrait des Grafen István Széchenyi durchzuführen. Der am Anfang seiner Lauf­bahn stehende junge Künstler betrachtete diesen Auftrag als eine besondere Ehre wegen der Person Széchenyi. Nach dessen Tode in 1860, durfte Izsó mit der Genehmigung von Gasser das Bildnis Széchenyis erneut in Marmor hauen (1860). Die Büste ist seitdem ein gehüteter Schatz der Ungarischen Akademie der Wis­senschaften (Budapest). Die ungarischen Studenten in Wien wurden auf Izsó's hervorragenden Talent aufmerksam, sie gründeten ihren „Kreuzer-Verein" mit dem noblen Ziel die Ent­stehung der heimatlichen Bildhauerkunst zu fördern. Diese bescheidene Stiftung erreichte bald ihr Ziel; Izsó konnte im Jahre 1859 an der Münchener Künstler-Aka­demie, in die Klasse von Max Wittmann aufgenommen werden. Dort konnte er — Dank seines Talentes — schnelle Fortschritte in seinen Studien erreichen, wobei er an der Konzeption eigener Werke arbeitete. Die hellenistische Sammlung des Glypthotek, insbesonderem die kunstvolle Anwendung der Flächen binnen äner Figur, beeindruckten ihn tief. Von Heimweh gequaelt, von Entbehrungen mitgenommen kehrte Izsó im Sommer 1861 heim. Er machte Skizzen von Hirten in der Puszta und modejlierte in Pest die erste Studie zu seinem Hauptwerk „Der trauernde Hirt"{Kat. 12). Seine Freunde überreden ihn trotz der auf ihn harrenden Entbehrungen nach München zurückzukehren. In der Bayrischen Hauptstadt modelliert er mit Hilfe von heimi­schen Volkstrachten und Requisiten romantische, ungarisch-nationale Werke (Kat. 11.); in 1862 (Kat. 12.) aus Marmor von Carrara heut er seine berühmteste Statue, „Den trauernden Hirten" aus. Der Inhalt und die Form dieses Hauptwerkes prägt das nationale Ideal dieser Reformzeit aus, indem es auch die Freiheitsillu­sion ehrt. Wegen der schönen Kontraposition-Einstellung und der eleganten Aus­führung erinnert sie an klassische Grabmalmotive, doch der Gedanke an die Trauer um die verlorene Freiheit der Nation verleiht dem Werk ein romantisches Gepraege. Beim Verlassen von München in 1862 verfügt er über eine ausgestaltete Ansicht und alle seine Ideen sind schon in Form von Skizzen vorhanden: „Szene in der Spinnstube" (Kat. 144.), „Sterbender Soldat" {Kat. 87.), „Tanzende Bauern" (Kat. 39-53.). Die kargen Verhaeltnisse auf sich nehmend lässtersich in Budapest nieder, nach eigenem Programm portraetiert er hervorragende Zeitgenossen: den Dichter Arany János, den späteren Obersekretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Kat. 14-15.), sowie auch den Schauspieler Gábor Egressy, den Gerillahauptmann des Freiheitskampfes 1862 (Kat. 16.). Sein erstes Kunstwerk auf einem öffentlichen Platz war die Büste des Phylo­logen Miklós Révai an der Fassade der Ungarischen Akademie der Wissenschaf­ten (Kat. 25.) Mit Erfolg nahm er am Wettbewerb in 1866 für das Denkmal von Gr. István Széchenyitei I , doch vor der Verwirklichung tritt Izsó als Protest gegen die Versöh­nung in 1867 zwischen Österreich und Ungarn zurück.

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