Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Herbert Wolf: A parasztság képhasználata a századfordulótól a harmincas évekig levelezőlapok alapján
ein sogenanntes Heldengrab aufgebaut. Das war eine Darstellung eines Kriegergrabes, die mit einem Namensschild und einem Fotoporträt des Toten versehen war. Zur Erinnerung für die Angehörigen und Freunde ließ man davon einige Fotopostkarten herstellen, die man allerdings selten offen, sondern meist in einem Umschlag verschickt hat. Porträtbilder Verstorbener werden aber auch zur Erinnerung im Hause der Nachkommen aufbewahrt und manchmal besonders verehrt, wie das wohl eine für die Postkarte im Fotoatelier gestellte Szene aus der Ukraine zeigen soll, die eine Trauerandacht darzustellen scheint (7). Hier weckt die Ansichtskarte wieder einmal die Wißbegierde des Sammlers, der hofft, in der Fachdiskussion etwas Gesichertes über diesen vermeintlichen Ahnenkult zu erfahren. 10 7. Kleine Andachtsbilder bei der Totenwache auf den Leichnam gelegt Ein wenig bekannter Totenbrauch ist auf einer Kunstpostkarte des Prager Jugendstilmalers Alfons Mucha abgebildet. Auf dem Gemälde ist eine Aufbahrung im Hause zu sehen, bei der über dem Leichnam eine hölzerne Heiliggeisttaube hängt, neben ihm ein Kruzufix steht, und davor eine Kerze brennt. Auf einer Decke, die über den Toten ausgebreitet ist, sind Heiligenbildchen verstreut. Auch diese Postkarte hat die Neugierde des Betrachters geweckt, denn der Brauch des Bildchenauflegens war ihm bis dahin noch unbekannt. So gab das Bild von Mucha Veranlassung, sich bei den volkskundlichen Befragungen in Ostbayern auch nach dem Bedecken des Leichnams mit Heiligenbildchen zu erkundigen. In Schafberg, einem kleinen Ort unmittelbar an der tschechischen Grenze gelegen, konnte dabei eine Fotopostkarte ausfindig gemacht werden, die diesen Brauch noch um das Jahr 1928 belegt (8). Abgebildet ist die aufgebahrte Kathi Wanninger aus Vollmau, einem unmittelbar gegenüber von Schafberg liegenden westböhmischen Grenzort. Wie zu erfahren war, wurden die Toten in denjenigen Pfarreien, die noch keine Leichenhäuser hatten, im Hause aufgebahrt, in manchen Orten noch bis vor wenigen Jahren. Die Verwandten des Verstorbenen und die Nachbarn kamen die Nacht über ins Haus zum sogenannten Verwachten oder Aufbleiben. Im Böhmerwald und in einigen grenznahen Orten des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes legte jeder, der ins Haus des Toten kam, ein Andachtsbildchen auf den Leichnam. Diese Bildchen wurden dann dem Toten mit in den Sarg gegeben und so auch mitbestattet. 11 Franz Xaver Schönwerth erwähnt diesen Brauch 1857 für die Oberpfalz; 12 Adolf Spamer bringt einen Beleg aus dem Mittelalter: selbst den Toten gab man solche Andachtsbilder mit: in der Gruft der Kathedrale von Brügge hat man zwei dieser kolorierten Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert aufgefunden, von denen der eine zu Häupten, der andere zu Füßen des Verstorbenen in der ausgemauerten Grabstelle angebracht war. . ," 13 Wolfgang Brückner verweist in der Diskussion noch auf den Atlas der deutschen Volkskunde und auf eine neue Arbeit von Margot Schindler. 14 8. Das Verschenken und Sammeln kleiner Andachtsbilder Eine weitere künstlerische Darstellung über den Gebrauch von Andachtsbildchen stammt von dem Maler P. Baumgartner. Das Bild, das hier auf einer Kunstpostkarte vorgestellt wird, trägt den Titel „Kampf um die Reste" (9). Es zeigt eine Szene in einer Bauernstube nach dem Besuch eines Bettelmönchs. Die Buben raufen sich um den übriggebliebenen Wein, wobei eines der ihnen geschenkten Bildchen schon achtlos auf dem Boden liegt, während das Mädchen freudig zuerst ein Bildchen der Mutter zeigt, um gleich darauf ein zweites, das es noch hinter dem rücken versteckt hält, vorzuweisen. Im Hintergrund sieht man den Mönch, wie er beim Verabschieden noch die Dienstboten mit deren Kind segnet. Wo das Originalgemälde aufbewahrt wird, ist auf der Postkarte nicht zu ersehen.