Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Gertrud Benker: Udvarházak festményei

ZUR GEHÖFTMALEREI GERTRUD BENKER Den meisten Teilnehmern wird bekannt sein, daß ich seit über einem Jahrzehnt eine „Zeitschrift für volkstümliche Sachkultur" redigiere, die den für uns alle ungemüt­lichen Reiztitel „Volkskunst" trägt. Ich bin bemüht, die jeweilige Thematik der Hefte von den unterschiedlichsten Aspekten her und aus diversen Haltungen heraus zu be­leuchten. Regionale Detailuntersuchungen zusammengenommen können wiederum zu einem synthetischen Ergebnis führen, ob es sich nun um Musterbücher, Tracht und Kleidung oder eben „volkstümliche Bilder" handelt. Für ein Heft des vergangenen Jahres (3/87), das sich mit „Werkstätten" befaßte, wurde mir ein Beitrag angeboten, der die Werkstätte eines Gehöftmalers erstmalig beleuchtete, und zwar die des Anton Hahn und seiner Söhne, die im sächsisch-thüringischen Raum arbeiteten. Die Autoren des Aufsatzes Neumann- Dietzsch, wählten als Untertitel „Anton Hahn - die Spitze eines Eisberges?" Bei genauerem Zusehen tauchen tatsächlich immer mehr Zacken des Eisberges auf: Diese Art von Gehöftmalerei scheint zumindest in Mitteleuropa um 1900 ein weitverbreitetes Phänomen gewesen zu sein, von der Volkskunde bisher kaum beach­tet. Ich kann hier das Thema nur kurz anreißen. Natürlich sind gemalte Höfe oder Dörfer nichts Neues. Die Lust, den eigenen Hof porträtieren zu lassen gab es schon im Amerika der Pionierzeit. Naive Maler ohne künstlerische Ausbildung wirkten vom 17./18. Jh. an anonym. Diese Limmners das Wort hängt mit Illuminieren zusammen - versuchten sich neben dem Porträtieren von Bauern und Kleinstädtern auch an Darstellungen des Besitzes ihrer Auftraggeber. Vielleicht darf man auch die Schweizer Senntumsmaler mit ihren Merkmalen alter Hirtenkunst heranziehen, die den Ort der Arbeit und den Besitz in formelhafter Bil­dersprache wiedergeben, denken wir an die Appenzeller Bauernmaler oder die Greyer­zer Poya-Bilder. 1987 wurde in Zürich eine Ausstellung „Naive Schweizer Maler" gezeigt, die in dieser Tradition stehen. Daraus nur ein Beispiel von Margit Bühler, der Funktion nach Andenken und Repräsentationsbild. (Abb. 1). Über diese aus einem Bauernhof stammende junge Frau heißt es im „Schweizer Heimatwerk" (3/1987, S. 5.): „Die Art, wie sie heute ihre Bilder »an den Mann« bringt, erinnert etwas an die Störmaler, die noch im letzten Jahrhundert von Hof zu Hof zogen und für den Bauern Haus und Vieh porträtierten. Die Bauernmaler von damals waren ja gewissermaßen die Hoffotografen des kleinen Mannes." Vielleicht gibt es auch eine Verbindung hin zu den Votivdarstellungen, die in ihrer Einfachheit und Einfalt die magische Wirklichkeit des Irdischen dem Göttlichen anheim­stellen. [Eine Dorfpartie aus Oberbayern 1823, Öl auf Blech.] - Zu erkunden wären auch ev. Parallelen zu Schützenscheiben und zu den sog. Kapitänsbildern. Die genann­ten Bilder können gewissermaßen als Vorstufen unserer Gehöftmalerei angesehen wer­den, ohne daß bisher direkte Bezüge nachgewiesen werden konnten.

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