Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Kunt Ernő: Ethno-gráfia és foto-gráfia
auch die veralternde Generation stützen kann. Ihr Dasein ist die Voraussetzung für die Existenz der Gemeinschaft, der lokalen Gesellschaft. Wenn auch die Eltern der älteren Generation anwesend sind, dann sitzen sie vor ihrem Kind der mittleren Generation sowie vor dessen Gemahl oder Gemahlin oder stehen neben den Kindern oder den Enkelkindern. In der Anordnung der ältesten Generation äußert sich nach diesem Modell die traditionelle Diskrepanz in der gesellschaftlichen Beurteilung der Alten: wenn der Vater am Leben ist, und zwar in einer traditionellen Bauerngemeinschaft, wo die Macht der Großfamilie eben in der Hand der Großeltern ist, dann gebührt ihnen der vornehmste Sitzplatz in der Mitte. Diese Modell ist durch die Achtung der Alten oft auch dann erhalten geblieben, wenn sie keine ausschließliche Macht mehr über die Familie haben. Sobald es sich aber erwiesen hat, daß die ältere Generation nicht mehr jene nützliche Arbeit leistet, die von ihr erwartet wird, erfolgt eine Verringerung ihrer Position und werden an die Peripherie der Gruppe, in den Hintergrund gedrängt. Dies erfolgt meist dann, wenn der Vertreter der bäuerlichen gesellschaftlichen Einheit, der anerkannte Träger familiärer Werte: der Mann - Vater oder Großvaterverstirbt und seine alte Frau allein beleibt. Sie gerät nicht nur im Fotoatelier, sondern auch im Alltagsleben an die périphérie der Familie und wird in erhöhtem Maße isoliert. Auf Doppelbildern sind meist Paare dargestellt. Charakteristisch sind auf Hochzeitsfotos z. B. die Gesten, die den Status ausdrücken. Die jungen Eheleute stehen nebeneinander. Die Brautmeist auf der rechten Seite des Bräutigams. Ihre Körperhaltung ist geschlossen. In einer Hand hält sie das Brauttuch, die Bräutigam hält die andere, oder - seltener - sie legt die Hand auf die Schulter des Bräutigams - etwe als Ausdruck der Vertraulichkeit. Bei den Mezőkövesdem ist es aber üblich, daß der Bräutigam in einer Hand die der Braut hält und die andere auf die Schulter seiner Partnerin legt. Diese Position weist - nach der örtlichen Auffassung - nicht nur auf die Verlobung hin, sondern zwischen Eheleuten vorhanden sind. Soviel ist im großen und ganzen den Fotografien zu entnehmen. Zu einer eingehenden Analyse sind gründliche Kenntnisse der örtlichen Kultur nötig, wodurch die Unterschide zwischen einer kinderlosen jungen Frau und einer mit einem oder mehreren Kindern an der Tracht ablesbar sind oder sie ermöglichen, anhand der Merkwale einer Tracht annähernd zu bestimmen, in welchen Jahren die Aufnahme wohl entstanden sei usw. Witere Einzelheiten gehen aus den Interviews mit Personen, die in der gegebenen Gemeinschaft herangewachsen sind, - gewissermaßen aus ihren Interpretationen hervor. Wir wissen aber von der statusbezeichnenden Funktion der nicht angezündeten Zigarette in der Hand, die ausdrückt, daß der junge Bursche grojier Bursch geworden ist; eristent in der Kleidung der Jugendweihe und das Rauchen ist ihm schon erlaubt. Konkrete Informationen sind nur bei den unmittelbaren Verwandten der Fotografierten oder eben bei ihnen selbst einzuholen. Es ist aber wichtig darauf zu achten, daß die konkreten, einzelnen ergänzenden Informationen aus dem Gedächtnis erzählt werden, wobei das Dargestellte nur den Anstoß gibt; bei den mündlichen Mitteilungen über den Bildinhalt bleibt die inspirierende Fotografie im Hintergrund und anstelle der detailierten Aufzählung treten die Ursachen und Beziehungen zwischen dem Kommentator und dem Dargestellten in den Vordergrund. Für die Interpretation bäuerlicher Symbolsysteme ist auch die Interpretation der Fotografien weitgehend charakteristisch: nämlich die Dargestellten selbst schließen daraus lediglich auf jene allgemeneinen Informationen, auf die ein jeder aus derselben Kultur schließen würde. Auf diese Art un Weise erhallt die Fotografie, dieses Abbild, das individuelle Züge mit mechanischer Genauigkeit widerspiegelt, beim Dekodieren - das die kollektiven Bedeutungsebenen hervorhebt - ihre Funktion unter