Viga Gyula: Árucsere és migráció Észak-Magyarországon (Miskolc, 1990)
WARENAUSTAUSCH UND MIGRATION IN NORDOSTUNGARN (Auszug)
war der Handel mit Getreidesorten, dessen Anteil vom Flachland zum Hügel- und Bergland hin vorwärtsschreitend allmählich abnahm. Das Gebiet des Nördlichen Mittelgebirges hingegen vertrat eine spezifische Zone des Übergangs und des Ausgleiches zwischen dem fruchtbaren Flachland und Oberungarn, in welcher man oftmals zur Einfuhr gezwungen war, und aus der dann auch wieder Getreide „exportiert" werden konnte. Der Weinhandel stellte einen charakteristischen Zug des herkömmlichen Warenaustausches dar. In der hier untersuchten Region besass vor allem der Wein vom Fusse des Tokajer Gebirges an unvergleichlicher Bedeutung. Schon vom 16. Jahrhundert an hatte er Teil an einem intensiven internationalen Handel. Zwar war seine Bedeutung nicht so gross, dennoch darf der Handel mit Wein vom Fusse des Mátra- und des Bükkgebirges innerhalb des Warenaustausches mit der Grossen Ungarischen Tiefebene nich ausser acht gelassen werden. Im herkömmlichen Warenaustausch nahm das Obst einen ganz speziellen Platz ein, da es sich hier um das einzige Nahrungsmittel handelte, das nicht aus dem Flachland in die Hügel- und Gebirgszone gelangte. Ja, im Gegenteil: bis Ende des 19. Jahrhunderts war es das Hügel- und Gebirgsland, das die ungarische Tiefbene mit Obst versorgte. Vor allem Pflaumen wurden von den Menschen aus der hier untersuchten Region in die Tiefebene gefuhrwerkt, um sie dort gegen Feldprodukte und andere Nahrungsmittel einzutauschen. Neben Frischobst stellten auch die verschiedenen Arten von Dörrobst und Marmeladen ein Handelsobjekt dar. Auch mit anderen Nahrungsmitteln blühte der Handel. Einige von diesen trugen schon ihren ganz speziellen Markennamen und wurden über weite Entfernungen transportiert (Schinken aus Kassa, Speck aus Debrecen. Käsequark aus Liptó usw.) Infolge der recht intensiven Gartenkultur einzelner Landschaften und Dorfgemeinschaften gelangten ebenfalls typische Produkte in den Warenverkehr (Melonen aus Hort und Csány, Kohl aus dem Sajótal usw.) Im Vergleich hierzu stellte der Handel auf den Ortsmärkten eine eng verflochtene Grundschicht des Nahrungsmittelhandels an sich dar. Hier handelte man mit Milch, Geflügel, Eiern und verschiedenen Produkten. Zum Grossteil standen diese im Dienste des Produktenaustausches der Kleinlandschaften und des Ausgleiches. Im zweiten grossen Abschnitt dieses Kapitels setzt sich der Verfasser mit dem Viehhandel auseinander. Der Viehbestand bildete einen mobilisierbaren Teil der bäuerlichen Anwesen. Und neben dem wirtschaftlichen Nutzen gehörte es auch zur bäuerlichen Mentalität, die Viehmärkte aufzusuchen. Darüber hinaus, dass die Mehrheit der Bauernwirtschaften - je nach ihren Vermögensverhältnissen - darauf bedacht war, sich der warenproduzierenden Viehzucht anzuschliessen, lebten auf mehreren Teilen des untersuchten Gebietes ganze Dorfgemeinschaften von der Vermittlung des Viehhandels. Als Wiederverkäufer und Agenten brachten sie die in der Grossen Ungarischen Tiefebene aufgekauften Tiere auf die Märkte in Oberungarn. Neben dem intensiven Rinderhandel erscheint der Pferdehandel in der bäuerlichen Praxis als weit weniger bedeutend, wohingegen mit Schweinen ein sehr starker Handel betrieben wurde. Bedeutend war auch der Warenverkehr mit Schafen von der Grossen Ungarischen Tiefeben in Richtung Oberungarn. Die Charakteristika des Fell- und Wollhandels werden hier ebenfalls kurz angeschnitten. IV. Im vierten Kapitel des Büches befasst sich der Autor mit den Formen und Vermittlern des Warenaustausches. Obgleich der Verfasser sich in seinen Schlussfolgerungen hier vor allem auf ethnographische Angaben stützt, kann er darauf hinweisen, dass der bäuerliche Handel des vergangenen Jahrhunderts in zahlreichen Beziehungen eine Fortsetzung des leibeigenen-bäuerlichen Produktenaustausches des Mittelalters war. Seinem Urteil nach waren in Ungarn vom 14./15. Jahrhundert an, das heisst, von der