Népi építészet a Kárpát-medence északkeleti térségében (Miskolc, 1989)
Selmeczi Kovács Attila: A szálasgabona és a takarmányfélék tárolóépítményei Észak-Magyarországon
Speicherbauten für Halmfrüchte und Futtermittel in Nordungarn Das zum Speichern und Dreschen von Getreide dienende Wirtschaftsgebäude, das auf Ungarisch „csűr" (dt. etwa: Scheuer, Tenne) heisst, war ein wichtiges Element in der herkömmlichen Landwirtschaft in Gebirgsgegenden. Nach der Jahrhundertwende nahm dieser Bau schon allein seiner riesigen Ausmasse wegen mehr und mehr eine Prestigefunktion ein. (Bild 1.) In ihrer herkömmlichen Form wurden diese Scheunen über Jahrhunderte hinweg aus Holz errichtet, wobei sich die Balkenkonstruktion (Bild 2-3.) als die allgemeinste erweist, doch sind uns auch archaischere Beispiele mit Plankenwände bekannt (Bild 4.). Die Grundrisseinteilung dieser Scheune zeigt auf dem gesamten Gebiet Nordungarns ein einheitliches Bild: Zu beiden Seiten der sich in der Mitte befindenden Scheunendiele sind die Speicherräume für Halmfrüchte. An diese schloss sich manchmal auch noch ein halbüberdachtes Zusatzgebäude mit eigenem Eingang an, in welchem die Spreu, das Rüttstroh und Futter gespeichert wurden (Bild 5-6.). Die Scheunendiele trennte eine hüfthohe Wand von den Speicherräumen, damit man das Getreide von den Wagen gleich in die Speicher laden konnte (Bild 8.). In den holzärmeren westlichen Gegenden, vor allem im Gebiet von Nógrád, wurden diese Scheunen aus Mineralstoffen erreichtet, und zwar zur besseren Durchlüftung ohne Torweg oder in der so typischen Säulenform (Bild 7., 9., 10.). Da man in dieser Gegend nicht mit der Hand droscn, sondern Pferde dazu benutzte, wurde das Getreide nur für kurze Zeit in dem Gebäude gelassen. Hierdurch bot sich auch für die kleineren Bauernwirtschaften eine Möglichkeit, einen der Speicherräume als Viehstall zu nutzen. (Bild 11., 12.) Gleichzeitig nahm so die Funktionsveränderung des herkömmlichen Speichergebäudes ihren Anfang. Zur Unterbringung und zum Trocknen von Futter benutzte man auch spezielle Bauten, die entweder neben dem „csűr" standen (Bild 13.) oder bei den ärmeren Bauern den „csűr" vertraten (Bild 14.). In jüngerer Zeit vor allem seit den vierziger Jahren begann in den westlichen Gebieten des Landes eine spezielle Art Heuscheune in den Vordergrund zu treten, die sich mit dem Stall unter einem Dach befindet (Bild 15.). Diese wird heute oftmals auch als Autogarage genutzt.