Népi építészet a Kárpát-medence északkeleti térségében (Miskolc, 1989)

Sopoliga, Miroslav: A parasztház jellegzetes vonásai a Kárpátok ukránlakta területein

Charakteristische Züge an den Bauernhäusern in den von Karpatenukrainern bewohnten Gebieten Die von Karpatenukrainern dicht bewohnte Landschaft stellt ein ausserordentlich interessan­tes Gebiet für die Ethnographie dar. Schon immer haben die Holzbauten aus dieser Gegend grosse Aufmerksamkeit geweckt, und zwar nicht nur bei den Fachleuten, sondern auch bei den­jenigen, die sich ganz allgemein für die Volkskultur interessieren. Trotz allem dürfen wir uns nicht zufriedengeben, denn die bisherigen Forschungen erreichen weder in ihrer Quantität noch in ihrer Qualität den erwünschten Massstab. Letzteres ist vor allem einer gewissen Präkonzeption zu ver­danken, da die Forscher über lange Zeit hinweg die Bewohner der Karpatenukraine nicht vom Ge­sichtspunkt der ukrainischen Gesamtvölkerschaft her untersuchten. Die in den Karpaten sesshaften Ukrainer waren unter recht stiefmütterlichen Lebensbedin­gungen zu steter Anpassung gezwungen, dies bezieht sich ebenso auf die geographischen Bedin­gungen wie auch auf die ökonomischen und gesellschaftlichen. Natürlich hatte dies auch Auswir­kung auf ihre Architektur. In den von Huculen bewohnten Gebieten sind Streusiedlungen sehr häufig, während auf dem von Bojken und Lemken bevölkerten Gebiet schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Siedlungsform mit Strassen vorherrschte. Den Siedlungsformen entsprechen auch die Höfe. Bei den Huculen waren sie oft geschlossen, das heisst, sie bauten sogenannte umzäunte Häuser. Die Bojken und Lemken bauten hingegen sog. Langhäuser, in denen der Wohn- und der Wirtschaftsteil unter einem Dach Platz fanden. Dementsprechend änderte sich auf dem unter­suchten Gebiet auch die Bebauung des Hofes. Typisches Baumaterial für dieses Gebiet war das Holz. Die Dachkonstruktion bestand aus­schliesslich aus Sparren. Als Deckmaterial benutzten die Huculen dránica, ein gespaltenes 1-2 Meterlanges Brett. Die Bojken und Lemken deckten ihre Dächer mit Stroh. Hier und da kamen auch Schindeldächer vor, vor allem dort, wo das dazu notwendige Holzmaterial zur Verfügung stand. Unter den Grundrissvariationen der Wohnhäuser konnte bei den Forschungen auch das Ein­raumhaus entdeckt werden. Bei den zweiräumigen wurde vor den Wohnraum ein geschlossener, meist als sien bezeichneter Raum gebaut. Das durch eine Kammer erweiterte dreiräumige Haus ist für das gesamte Gebiet charakteristisch. Der Wohnraum des Hauses, chata oder chyza ge­nannt, hatte meist einen grossen Ofen. Die Rauchableitung war hier lange ein ungelöstes Prob­lem, in vielen Dörfern der Bojken und Lemken waren noch unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg 50-80% der Häuser sog. „Rauch-Häuser". Eine wichtige Rolle im Wohnhaus nahmen die Diele und die Kammer ein, während erstere der Kommunikation diente, wurde letztere vorwiegend zu Speicher zwecken verwendet. Im nordöstlichen Winkel der Karpaten können drei grundlegende regionale Typen des Wohn­hauses unterschieden werden: 1. Der Hucul-Typ, charakterisiert durch die aus Weichholz gefertigte Plankenwandkonstruktion, die beschränkte Anzahl an Wirtschaftsgebäuden, das „umzäunte Haus", das hohe, mit dránica gedeckte Dach, die rohen Wände und viele Schuckelemente (Schnitzereien). 2. Der Bojk-Typ, charakterisiert durch das bescheidene, aus zwei oder drei Räumen bestehende (symmetrische) Haus, die kleinen, für sich stehenden Wirtschaftsgebäude, oder durch das un­ter einem gemeinsamen (gewöhnlich strohgedeckten) Dach befindliche Gebäude, das aus ein­reihigen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden bestand, sowie durch die für sich stehenden Schup­pen auf dem Hof. Das Haus war von aussen und innen mit Lehm verschmiert und gekalkt. 3. Der Lemk-Typ, charakterisiert durch ein einreihiges Gebäude, das aus zwei oder drei Wohn­und Wirtschaftsräumen bestand die sich unter einem gemeinsamen (Stroh-)Dach befanden. Im nördlichen Teil des Lemk-Gebietes sind auch aus mehreren Gebäuden bestehende Gebäu­dekomplexe zu finden, wo man die Mauern des Gebäudes in ihrem natürlichen Zustand be­liess, das Dach mit Schindeln deckte und der Ofen oft von aussen, von der Diele her, beheizt wurde. Neben diesen drei grundlegenden regionalen Typen kann man natürlich auch auf örtliche Va­riationen stossen. Diesen müsste noch mehr Interesse und Aufmerksamkeit gewidmet werden, ihre Analyse müsste so schnell wie möglich vorgenommen werden.

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