György László: A Baden-kultúra telepe Mezőkövesd-Nagy-Fertőn (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 7. Miskolc, 2008)
Die Siedlung der Badener Kultur in Mezőkövesd-Nagy-Fertő
Zur zweiten Gruppe gehören die Tierbestattungen, die in den Siedlungen der Kultur liegen und keine menschlichen Skelette beinhalten (Hódmezővásárhely-Bodzáspart, Pilismarót-Szobi rév). In dieser Kategorie sind ebenfalls mehrere Varianten zu finden. Es gibt Objekte mit nur einem Tier, aber auch Gruben, die mehrere Tierskelette beinhalten. Die Überreste können entweder einer oder mehreren Tierarten angehören. Überdies gibt es nicht nur vollständige Skelette, sondern auch nur Skelettteile und Teilbestattungen, dies manchmal auch gleichzeitig. In einigen Fällen wurden in den Gruben Brandspuren beobachtet (z.B.: Pilismarót), die darauf hindeuten, dass bei den Riten auch das Feuer eine Rolle gespielt hat. Die Zerstückelung, Enthauptung, auch das Entzweischneiden der Tiere war ein allgemeiner Brauch, in Fällen der vollständigen Skelette kann aber vermutet werden, dass während des Opferns nur das Blut der Tiere verwendet wurde. Im Zusammenhang mit den Tieropfern ist es wichtig festzustellen, ob es im gegebenen Objekt außer den Tierknochen weitere Funde gab. Im Allgemeinen kann beobachtet werden, dass die Opfer in Objekte gelegt waren, die früher als Abfallgruben benutzt wurden, es gibt aber auch Fälle, wo die Grube für die Tierbestattung angelegt wurde. Neben einigen Tierskeletten wurden Gegenstände gefunden, die als Beigabe betrachtet werden können. Dies ist besonders deswegen interessant, weil es die Möglichkeit aufwirft, dass die Tiere nicht nur zu Opferzwecken begraben wurden, sondern es konnten auch selbstständige, reale Tierbestattungen existiert haben. Die Tiere wurden in dem Fall genauso behandelt wie Menschen. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, einige Ergebnisse der Ausgrabungen in der Gemarkung von Kaposvár zu erwähnen. In der kurzen Veröffentlichung wird von Gefäßen berichtet, die neben den Rindern vergraben wurden. Dies waren größtenteils Schöpfgefäße von geringer Größe, es waren aber auch Töpfe und Busengefäße unter den Beigaben zu finden. 20 Untersucht man die Gefäßtypen, kann die Deutung entstehen, dass sie während des Opferrituals benutzt wurden und in diesem Zusammenhang neben die Tiere gelangten. Das Vorhandensein der Schöpfgefäße verweist auf irgendeine Flüssigkeit (Blut, Wasser), das Busengefäß kann mit der Fruchtbarkeit, dem weiblichen Prinzip in Verbindung stehen. Auf die Rolle der Fruchtbarkeitsriten kann z.B. auch der halbe Mahlstein hindeuten, der im Gräberfeld von Alsónémedi beim Rind des Grabes 28 abgelegt war. 21 In der Siedlung von Mezőkövesd kam es ebenfalls vor, dass neben einem Rinderskelett ein fragmentierter Mahlstein und ein Stück Keramik gelegen haben (S38) In diesem Fall muss man aber nicht unbedingt an eine Grabbeigabe denken, es ist auch möglich, dass diese Fragmente zu den Überresten der zuvor als Abfallgrube benutzten Grube gehörten. Zur Thematik der Tierbestattungen leisten das Gefäß von Bracovce bzw. eine Beigabe des Grabes 1 aus Szentes-Nagyhegy einen interessanten Beitrag, hier wurden eingeäscherte Tierknochen gefunden. 22 Die deutliche Mehrheit der Tiere, die bei den kultischen Opfern bestattet wurden, stellen Rinder dar. Seltener sind die kleinen Wiederkäuer (Schaf, Ziege), sowie Hunde und Schweine. Die Auswahl der Tiere spiegelt wahrscheinlich die Rolle wider, die sie im wirtschaftlichen und geistigen Leben erfüllten. Das Auftreten der Rinder in den kultischen Tätigkeiten in diesem Maße beweist, dass sie in der Glaubenswelt der spätkupferzeitlichen Menschen eine wichtige Rolle spielten, zugleich zeigt es den Platz, den sie bei Viehzucht und Ackerbau eingenommen haben. Zusammenfassend kann man also sagen, dass die spätkupferzeitlichen kultischen Tierbestattungen Zeugnisse von Fruchtbarkeitskulten darstellen, bei denen das Wesentliche die Opferung der Natur ist, des Gottes vom Getreide, bzw. deren und dessen Verkörperung. Mit diesem Ritus wurde die Fruchtbarkeit, die Wiedergeburt der Natur gefördert, die für den urzeitlichen Mensch lebenswichtig war, weil sein alltägliches Leben vom Getreide und von den Haustieren abhing. So ist es leicht zu verstehen, warum diese Riten für ihn so wichtig gewesen sind. Das aus den Objekten stammende Fundmaterial besteht überwiegend aus Keramik (beinahe 2000 Funde), daneben kamen aber auch Stein- und Knochengeräte, jedoch keine Metallgegenstände zum Vorschein. Aufgrund des Fundmaterials gehört die Siedlung in die klassische Phase der Badener Kultur. Innerhalb dieser sind aber gleichzeitig die Eigenschaften der älteren und jüngeren Phasen (z.B. die inneren Verzierungen der Schlüssel, Tannennadelmuster, Netzmuster, Töpfe mit ansa lunata Henkel, die Punktreihenverzierungen der Henkel von Krügen, usw.) anzutreffen. Weil diese Elemente in den Objekten nebeneinander zu finden sind, können in der Siedlung nicht mehrere Phasen abgegrenzt werden. Aufgrund der Grubenverfüllungen kann auch nicht von der Existenz einer langlebigen Siedlung ausgegangen werden. Aufgrund dessen kann man sagen, dass die Aufgliederung in mehrere Phasen der klassischen Periode der Badener Kultur zumindest in dieser Form (nach dem System von Nemejcová-Pavúková) nicht möglich ist. Das in der Nähe von Mezőkövesd freigelegte spätkupferzeitliche Siedlungsfragment gibt letztlich einen Einblick in das tägliche und kultische Leben der Bevölkerung, die in der Blütezeit der Badener Kultur hier gelebt hat, daneben beleuchtet es die inneren chronologischen Probleme der Kultur, die aber nur nach der Veröffentlichung von weiteren ähnlich großen Fundmaterialien zu lösen sind. 20 Somogyi 2004, S. 166 21 Korek 1980, S. 22 22 Nevizánsky 2003, S. 221-222