Fischl Klára, P.: Ároktő-Dongóhalom bronzkori tell telep (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 4. Miskolc, 2006)

IRODALOM

ein Bruchstück einer hier angefertigten Nachbildung. Sein Motivschatz erinnert an ein in leicht abweichender Art auch bei diesen Krügen zu beobachtendes Girlandenmotiv. Nach seinem Profil und auch nach dem Musterschatz steht dem Fragment Nr. 289 eine Tasse aus Gyulavarsánd-Laposhalom 107 am nahesten. Die kleine Größe des Bruchstückes ermöglicht es aber nicht, den Fund ausschließlich mit dieser Form und Kultur zu verbinden. Das charakteristische der Gyulavarsánd-Kultur ist, dass der Teil zwischen der horizontalen Linie des Halses und dem gewölbten Musterschatz des Bauches mit Kerbschnitt ausgefüllt ist. Die Ausführung desselben ist aber in der Mehrzahl der Fälle tief geschnitten. Das Girlandenmuster und das schraffierte Abschlussmotiv des Fragmentes Nr. 230 sind vermutlich eine lokale Ausformung der aus der Gyulavarsánd-Kultur übernommenen Motivwelt. Die Form ist nicht rekonstruierbar; aber weil es sich um ein größeres Bauchfragment handelt, ist es wahrscheinlich ein Stück einer Amphore. Das Tassenfragment Nr. 173 mit seinem S-Profil kann auch ein Bruchstück aus der Gyulavarsánd­Kultur oder aus einem ihm ähnlichen örtlichen Erzeugnis sein. Die unter dem Rand sichtbare Musterkombination und die auf der Schulter sitzenden Linsengruppen datieren das Fragment auf die Koszider-Periode. Der massive Säulenhenkel mit Stempel am Ende (Nr. 461) könnte eine formale Nachbildung des Ausgussrohres, das bei bronzezeitlichen Gefäßen auch in mehreren Fällen beobachtet wurde, sein. Die als Analogien anführbare massiv ausgeführten sog. Pseudo­Ausgussröhren sind aus der zweiten Hälfte der mittleren Bronzezeit, der Koszider-Periode, bekannt. 108 Nur noch bedingt kann in diesen Kreis der Henkel mit einem dreieckigen Querschnitt einbezogen werden, der sich horizontal an den Gefäßrand anschließt, so erzeugt er eine von der allgemeinen Henkelgestaltung abweichende Anmutung (Nr. 24). Seine Form ist nicht rekonstruierbar, aber das Fragment Nr. 148 konnte warscheinlich Teil einer kleinen dickbäuchigen Tasse gewesen sein. Seine genaue Analogie ist nicht bekannt, aber sowohl nach dem auf ihm sichtbaren Kreismotiv 109 und nach der Aufrauung unter dem Rand, die einen an ein Inkrustationsbett erinnert, als auch nach der Tassenform steht er der späteren Phase der Vatya-Kultur, die mit trans­danubischen inkrustierten Elementen durchgetränkt ist, am nächsten. Als Unikat zählt das Gefäß Nr. 269 mit seiner gewölbten Schulter und der Kegelstumpfform. 107 BONA 1975, Taf. 133/21. 108 P. FISCHL 1999, HORVÁTH 2000. 109 Z.B.: Újhartyán-Vatya (BÓNA 1975, Taf. 30/9), Izsák (BÓNA 1975, Taf. 76/2-3). Importgefässe Das Schüsselfragment (Nr. 389) mit großer geriffelter Buckelverzierung auf der Schulter ist ein Importgefäß der Füzesabony-Kultur. Seine Analogien sind aus dem Fundmaterial der Hatvan-Kultur von Szelevény, Koszider-Zeit, bekannt. 110 Aufgrund dessen kann man die Schüssel auf einen Zeithorizont mit dem jüngsten Fundmaterial der Füzesabony-Kultur von Dongóhalom legen, d.h. sie kann als ein Import aus den Siedlungsgebieten der Hatvan-Kultur der Koszider-Zeit bewertet werden. Das Gefäß Nr. 417 ist eine Tasse der Gyulavarsánd­Kultur." 1 Die Amphore mit ihrem ausladenden Rand, gewölbtem Hals, birnenförmigem Bauch, unvermittelt unter dem Rand hervortretendem kleinem Henkel (Nr. 266, 401) ist auch mit der Gyulavarsánd-Kultur zu verbinden. Ein Exemplar, bei dem der Henkel auf dem Rand sitzt, ist ebenfalls bekannt (Nr. 305). Neben alldem sind auch zahlreiche solche Motive im Fundgut von Ároktő zu finden, die in die Richtung des östlichen Nachbarn zeigen, der sowieso eine ähnliche Verzierungswelt hat. 113 Neben dem Schulterfragment (Nr. 185 114 ) einer der späten, tiefen Topfschüsseln der Vatya-Kultur wurde im Fundmaterial auch ein Linsenbauch-Fragment der Tasse des sog. Proto-Szeremle-Kreises 115 von Csóri-Typ 116 110 FISCHL 1997, 5. kép 1-3. 111 Etwas Ähnliches ist aus Gyulavarsánd-Laposhalom bekannt (BONA 1975, Taf. 136/1). 112 Ihre Analogien in Form und Verzierung sind aus dem Fundgut der Gyulavarsánd-Kultur bekannt: BONA 1975, Taf. 152/16; SZ. MÁTÉ 1988, Pl. 1/5, 30/3. 32/17, eventuell Pl. 38/7; CSÁNYI­TÁRNOKI 1992a, Kat. Nr. 393/4. Nach alldem sind diese Fragmente als Import zu bewerten. 113 Siehe oben der Absatz nach den Amphoren. 114 Ähnliche Bruchstücke sind unter anderem von Alpár (BÓNA­NOVÁK1 1982, X/10, XII/4-5, XV/4, XLI/5) und von Kelebia (BONA 1975, Taf. 63/2) bekannt. 115 Nach dem heutigen Stand der Forschung bedeutet der Begriff Proto-Szeremle eine in der Koszider-Periode geschehene Verschmelzung der Keramik der Vatya-Kultur und der Kultur der inkrustierten Keramik, wodurch eine Methode der Keramikformgebung und der Verzierung entstand. Es ist eine Keramik im inkrustierten Stil, die in den südlichen und südöstlichen Randgebieten der Vatya-Kultur wahrscheinlich durch kleinere Völkerbewegungen erklärbar ist. Die inkrustierte Verzierung wird hauptsächlich aus lokalen Grundstoffen auf Vatyaer Grundformen ausgeführt. Die neue Form der Proto­Szeremle-Keramik ist die mit einem konzentrischen Kreismuster versehene Tasse des sog. Csóri-Typs, der auch im Hauptgebiet der nördlichen und südlichen Gruppen der Kultur der inkrustierten Keramik zu finden ist. Die mit diesem Begriff bezeichnete Keramik ist kein genetischer Vorläufer der Szeremle-Kultur, die in der Koszider-Periode entsteht und auch in der ersten Etappe der späteren Bronzezeit fortbesteht. In chronologischer Hinsicht geht sie voran, eine Überschneidung zwischen den Gebieten gibt es nur in kleinem Maße. Die neueste Zusammenfassung des Proto­Szeremle Begriffes: P. FISCHL-KISS-KULCSÁR 1999, 113­119; P. FISCHL-KISS 2002, 133-135.

Next

/
Thumbnails
Contents