Dobrik István: Kalló László festőművész (Officina Musei 20. Miskolc, 2009)

Zusammenfassving Mit einer retrospektiven Ausstellung seiner Werke aus vier Jahrzehnten im Herman Ottó Museum wurde im Jahre 2005 dem 80-jährigen László Kalló Dank gesagt. Dieser Band ist nun zu Ehren des 85-jährigen Meisters. Seine künstlerische Laufbahn entwickelte sich in seiner Heimatstadt Miskolc in der schon hinter uns liegenden, zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Weil László Kalló zurückgezogen lebte, blieb er von der Öffentlichkeit des künstlerischen Lebens fern, aber mit seinen Werken präsentierte er sich regelmäßig in örtlichen und nationalen Ausstellungen. Seine Schöpfungen, die zu einem reichen Lebenswerk geführt haben, und die sich von frühen Zeichnungen bis zu großen malerischen Kompositionen hin erstrecken, bieten einen Überblick über seine künsderischen Aufgaben. Seine Werke könnten anhand von Analogien in der Kunstgeschichte analysiert und gewertet werden, aber dies ist im Falle von László Kalló kein gangbarer Weg. Seine Kunst ist spezifisch, und deren nur für ihn typischer Charakter liegt in der Zweiteilung, die von einer forschenden Entschlossenheit des Künstlerischen und von der gestalterischen Leidenschaft des inneren moralischen Zwangs geprägt wird. In seinen frühen Gemälden kommt das in der Natur nach Schönem suchende Ich zum Vorschein. In seinen späteren Gemälden erscheint seine düstere und Verantwortung tragende Betroffenheit, die die Angewiesenheit von uns Menschen aufeinander und die Abhängigkeit voneinander in seinem Gewissen zeigt. Der Maler sucht selber auch nach den Zusammenhängen in der Existenz. In seinen Gemälden sind sowohl Abbild als auch Erinnerung verankert. In einem ernsten Spiel ringen sie miteinander. Mal wird das Eine deutlicher betont, mal verlangt das Andere mehr Gewicht. In einem Augenblick von Inspiration, einer erleuchtenden Transformation verwandeln sich die Gefühle in einen Botschafter. In dem vielfältigen Lebenswerk zeigen sich auch die Stationen des großen Kampfes. Seine Werke präsentieren die Phänomene der Natur, die aus den Erfahrungen seiner tiefsten Kindheit stammen, sowie das zeitlose Drama von Kämpfen und Wanderungen eines erwachsenen Mannes. In den jüngsten Werken versucht László Kalló sich all diesem zu nähern. Vielleicht möchte er die sich in der Natur erschließende Schönheit und die alltäglichen Tragödien des Menschen zeigen, vielleicht auch die Vielfarbigkeit der Hoffnung aufblitzen lassen, aber auch vor der verborgenen Fehlbarkeit hinter dem sorglos scheinenden Äußeren warnen. Wie alle Künstler möchte er auch aus dem „Nichts" des Materials auf der abgegrenzten weißen Bildfläche die Welt neu schaffen. Dies alles für seine Selbstrechtfertigung. Diese Welt ist für uns wie eine hohe Botschaft: wenn wir sie begreifen, können wir uns vielleicht der sich in den Tiefen der Seele befindlichen Wahrheit annähern, die sich in der Allheit des Schönen widerspiegelt. István Dobritz 27

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