Patay Pál: Zempléni harangok (Officina Musei 18. Miskolc, 2009)

Zempléner Glocken/Glocken in (im Komitat) Zemplén

Volksglauben Falls wir im Laufe unserer Datensammlungen von Ortsbewohnern auch Kenntnis über Volksglauben im Zusammenhang mit Glocken erhielten, zeichneten wir auch dies auf. In Dámóc glaubte man von einer alten dortigen Glocke, sie sei von den Flussiten Giskras dortliin gebracht worden, dabei wurde sie gerade 200 Jahre nach deren Dortsein, 1651 gegossen. Damit, dass man sie „Tschechenglocke" nannte, deutete man nur an, dass sie „alt" sei. In Riese wie in Semjén hielt man je eine alte Glocke für ein Geschenk von Zsuzanna Lorántffy. Das ist zwar nicht unmöglich, wahrscheinlicher ist aber, dass diese Tradition das Andenken an die den Kirchen entgegengebrachte Wohlgesinntheit der Fürstin bewahrt. Die weiteren Glaubensvorstellungen sind dagegen nicht lokale Sagen, sondern in mehr oder weniger Varianten in ganz Europa bekannt, universale, nicht durch ethnische und politische Grenzen eingeschränkte Zeugnisse der Gedankenwelt des Volkes: Vor Gefahr wurde die alte, wertvolle Glocke im Wasser verborgen (Karcsa), die vorhandene alte Glocke wurde aus dem Fluss herausgehoben (Sárazsadány), die sich im Wasser versteckende Glocke erklingt alle sieben Jahre (Bodrogkeresztúr), ebenso wie die Glocke des in Folge eines Erdbebens „versunkenen" Ortes unter der Erde jedes Jahr am Unglückstage (Gesztely). 154

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