Gyulai Éva: Szőlőbirtoklás Miskolcon a 16. században (Officina Musei 3. Miskolc, 1995)
Weingüter in Miskolc im 16. Jahrhundert
Durch den Weinhandel war die zuverlässige Kenntnis der genauen Maße notwendig. Die einfachste feudale Methode des Weinhandels war die Schankwirtschaft (educillatio), der ausschließliche Verkauf, das Ausschenken des Weines in Schenken durch den Gutsherren und die Hörigen in einer bestimmten Zeit. Auch im Diösgyörer Herrschaftsgut maß der Gutsherr sich für den Verkauf die Frühjahrs- und Sommerzeit an, in welcher er nicht nur den Zehntenwein, sondern auch den für Geld gekauften, eventuell durch Gewaltanwendung erworbenen Wein verkaufte, da die Hörigen ihren überflüssigen Wein nicht an andere, sondern nur an ihr verkaufen durften, wie dies in einer Anweisung der Kammer nach Diósgyőr aus dem Jahre 1563 geschrieben steht (Bild 18.). In der Herbst- und Winterzeit aber durften auch die Hörigen ihren Wein verkaufen. Die über ein Privileg verfügenden Eigentümer aus den Miskolcer Adelshäusern versuchten ebenfalls frei Schenken zu führen und damit gerieten sie oft in Konflikt mit den Diösgyörer Herren. In Miskolc war der innere Weinkonsum der Bevölkerung, wie auch anderswo in dieser Zeit beträchtlich, außer zu den täglichen Bedürfnissen wurde bei Familienereignissen (Hochzeiten) und während der großen Landwirtschaftsarbeiten (Ernte, Weinlese) in großen Mengen Wein getrunken. Eine andere Art des Weinhandels war der Großhandel, der Fernhandel, womit sich in Miskolc hauptsächlich die Adelsschicht oder sich sich um einen Adelsrang bemühende Bevölkerungsschicht des Marktfleckens beschäftigte, unter denen viele aus Kaschau stammten. Die „edlen Handelsherren" - wie ein Zeitgenosse sie nannte - lieferten nicht nur Miskolcer Wein bis hin nach Krakau, sondern brachten auch aus den Wein herstellenden Dörfern der Umgebung und der Gyöngyöser Weingegend in den Jahren um 1580-90 große Mengen Wein nach Miskolc, um Shn hier zu verkaufen (Bild 19.). Der Rat der Stadt erlaubte den hiesigen Verkauf des fremden Weines nur, wenn die Händler entsprechend der eingeführten Menge an die Kirche zahlten, das heißt sie verlangten für den Verkauf des nicht aus Miskolc stammenden Weines einen inneren Zoll. Mit dem Miskolcer Wein handelten nicht nur die Miskolcer, sondern auch die in dieser Zeit gut bekannten Großhändler der Magnaten. Die Familie Homonnai, von der ein Mitglied auch Gutsherr in Miskolc gewesen ist, war am Ende des 16. Jahrhunderts im polnischen Weinhandel gut bekannt, aber auch Sebastian Thököly, ein mit Viehhandel Vermögen und Rang erworbener Magnat und Franz Révay, der Direktor de Zipser königlichen Kammer kauften in Miskolc Wein.