Fügedi Márta: Állatábrázolások a magyar népművészetben (Officina Musei 1. Miskolc, 1993)

Tierdarstellungen in der ungarischen Volkskunst (Auszug)

TIERDARSTELLUNGEN IN DER UNGARISCHEN VOLKSKUNST „Die Erforschung der Volkskunst gilt als unerhört wichtige Aufgabe in der gesamten ungarischen Kultur. Ihre Bedeutung besteht darin, dass unsere Volkskunst auch im Welt­massstab gesehen einen ersten Rang einnimmt, sowie darin, dass sie die ureigenste Schöpfung des ungarischen Volkes ist. Aufgrund dieser ihrer zweifachen Qualität, trägt die Erforschung der Volkskunst bei uns mehr an Bedeutung als irgendwo sonst auf der Welt", schrieb Jolán Balogh im Jahre 1967. Die Unternehmungen und Forschungen in Verbindung mit der ungarischen Volks­kunst geben der ungarischen als einer Nationalkultur ein ganz spezifisches Gepräge. Mit dieser Arbeit setzte sich der Verfasser eine Motivgruppe aus den Verzierungen der ungarischen Volkskunst zum Gegenstand seiner Untersuchungen, und zwar die Tier­darstellungen. Unter den Verzierungen der ungarischen Volkskunst dominieren vor allem pflanzliche Ornamente. Zwar stellen die figürlichen Darstellungen, die Menschen- und Tiergestalten im Verhältnis zur Blumenornamentik natürlich eine Minderheit dar, doch sind sie von ih­rer Bedeutung her nicht zu vernachlässigen. Die thematischen und kompositorischen Spezifika bei der Vergegenwärtigung von Tiergestalten und bei ihrer Darstellung stehen häufig vor einem dermassen reichen kulturgeschichtlichen Hintergrund, und vermögen, allgemeine Charakteristika in Raum und Zeit aufzuzeigen, deren Analyse und Aufdek­kung uns die ungarische Volkskunst näher kennenlernen lässt. Hinsichtlich ihres Alters und ihrer Herkunft bestehen bei den in der ungarischen Volkskunst angewandten Tierge­stalten erhebliche Unterschiede, zum Grossteil sind dies stilisierte Bilder wirklicher Tiergestalten, wohingegen Phantasietiere nur seltener vorkommen. Das Ziel meiner Arbeit bestand darin, die in der ungarischen Volkskunst angewandten charakteristischsten Tiergestalten zu analysieren. Diese Untersuchung verlief nach zwei Aspekten. Ich war bemüht, den kulturgeschichtlichen Hintergrund für das Erscheinen ei­nes gegebenen Tiermotivs in der Kunst zu umreissen. Denn darin verbirgt sich eine Hilfe, um die Erscheinungsgeschichte des Motivs und seine typische Darstellungsweise aufzu­decken, und die Vorbilder für die in der Volkskunst angewandten Tiergestalten nachzu­weisen. Und ich forschte nach den typischsten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Erscheinungen, die bei der Verbreitung einzelner Motive eine bedeutende Vermittlerrolle gespielt haben können. Die Hauptaufgabe in meiner Arbeit zeichnete sich darin ab, einen schlechthin be­schreibenden Überlick über das Auftreten einzelner Tiermotive in den Volkskunstverzie­rungen zu liefern. Im Rahmen dessen versuchte ich, die charakteristischsten Kompositionstypen und Darstellungsschemata aufzudecken und zu determinieren. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete ich über dies der Differenziertheit nach Kunstgat­tungen bei der Anwendung von Tiermotiven. Ich unternahm den Versuch, den Weg zu verfolgen, der den Zerfall traditioneller, typischer Kompositionsschemata bedeutet hatte, der die Vorbilder verblassen liess und der einen Wandel in den eventuellen lokalen Vari­anten und Interpretationen herbeiführte. Von den Ticrgestalten, die in der ungarischen Volkskunst vorkommen, habe ich nur jene analysiert, deren Erscheinung als typisch anzusehen ist, und deren Darstellungswei­sen verallgemcinerbare Lehren nach sich ziehen. Aus diesem Grunde unterliess ich die

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