A Herman Ottó Múzeum évkönyve 52. (2013)

Történettudomány - Kapusi Krisztián: Tébolyda Miskolcon

Tébolyda Miskolcon 275 DAS IRRENHAUS IN MISKOLC Schlüsselwörter: psychische Erkrankung , Krankenhäuser, Gesundheitswesen von Miskolc, Psychiatrie Minoritenkloster und -Kirche, das öffentliche Krankenhaus, der Bach Pece und die Synagoge - charaktervolle Stadtbildelemente bereicherten während der Zeit des Ausgleichs den nördlichen Teil des Miskolcer Zentrums (die heutige Umgebung des Hősök tere/Heldenplatzes). Von den aufgelisteten Elementen gibt es heute den Pece, der unterirdisch kanalisiert wurde, und das öffentliche Krankenhaus, das um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herum niedergerissen wurde, nicht mehr. An der Stelle des ehemaligen Krankenhauses wurden in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine Schule und eine Bankzentrale gebaut. Die Eröffnung des öffentlichen Miskolcer Krankenhauses im September 1858 diente zweifellos der Modernisierung. Zur gleichen Zeit waren aber die finanziellen Mittel in dem barocken Herrenhaus knapp. Mit minimalem Aufwand wurde diese Gesundheitseinrichtung ausgestattet. Von Anfang an verursachte die Anwesenheit der „psychisch Kranken“ unter den anderen Patienten Probleme. Deswegen wurde 1876/1877 auf dem Gelände des Krankenhauses ein separates Irrenhaus gebaut. Es bot Platz für zwanzig oder dreißig Leute in 2 Flügeln: einer für Männer, einer für Frauen. Neben den zwei größeren und zwei kleineren Krankensälen gab es — im Hinblick auf die Wutanfalle — sieben „private Zellen“ im Irrenhaus. Uns sind wenig entsprechende fachliterarische und archivarische Quellen erhalten geblieben, die statistischen Daten sind obendrein widersprüchlich. Die damalige Terminologie verwendete ziemlich allgemeine Bezeichnungen. Eine Vielzahl von psychischen Erkrankungen wurde mit Allgemeinbegriffen beschrieben, wie z.B. die Diagnose von „Dummheit“ oder „Trübsinnigkeit. Über die Behandlungen haben die Quellen kaum Informationen gesammelt. In den verbliebenen Berichten wurde ausschließlich über die Isolierung und Fesselung berichtet. Bezeichnenderweise fokussierte die umfangreichste Archivakte auf finanzielle und administrative Details bei den in den 1890er Jahren entdeckten Mängeln die wegen serienmäßiger Unterlassungen entstanden waren. Das Irrenhaus wurde nach knapp zwei Jahrzehnten — zusammen mit dem ersten öffentlichen Krankenhaus — geschlossen. Sie wurde nicht nur geschlossen, sondern auch niedergerissen. Die Aufgaben des Krankenhauses hat das im Csabai kapu eingerichtete, im von vorn herein als Gesundheitseinrichtung geplante und heute auch noch existierende Erzsébet Krankenhaus übernommen. Auch mit seiner lückenhaften Geschichte symbolisiert es die Schwerfälligkeit der Modernisierung, die noch immer Seite an Seite existierenden archaischen Gegebenheiten in Miskolc um die Jahrhundertwende herum und die Modernisierungsbemühungen. [Übersetzt von Jan Post] Kapusi, Krisztián

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