A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 44. (2005)

Hazag Ádám: Adalékok a 18. századi Magyarország cigányságának életéről a Szepes vármegyei cigányösszeírás tükrében

BEITRÄGE ÜBER DAS LEBEN DER ZIGEUNER IN UNGARN IM 18. JAHRHUNDERT, DIE SICH IN DER ZÄHLUNG DER ZIGEUNER IN DEN KOMITATEN VON SZEPES WIDERSPIEGELN Die aktuelle Studie ist ein Teil der Studienreihe, die vor einem Jahr begann. Deren Ziel ist es, die Zahl, die Lebensweise und die gesellschaftliche Lage der ungarischen Zigeuner zu messen. Dies alles geschieht auf Grund der am 10. Dezember 1767 erlassenen Verordnung von Maria Theresia, die die erste Zählung der Zigeuner vorgeschrieben hatte. Der erste Teil der Studienreihe beschäftigt sich mit der Zählung der Zigeuner in den Komitaten Gömör und Torna, die jetzige Studie verarbeitet die Zählung der Zigeuner im Komitat Szepes. Dieses Gebiet wurde aus zwei Gründen gewählt: Einerseits ermöglichen die zur Verfügung stehenden Materialien die Bearbeitung dieses Gebietes, andererseits ergibt sich daraus eine Bewertung einer eng gehaltenen Regionseinheit. Das Ziel der Studie ist, die Angaben der drei Komitatc in Bezug auf die Möglichkeiten zu analysieren und die Ergebnisse zu vergleichen, in der Hoffnung, dass wir über das Leben der Zigeuner in Ungarn im 18. Jahrhundert mehr erfahren können. Ich hoffe, dass diese Arbeit weiter erweitert und die Zählung der Zigeuner der neueren Komitate verarbeitet wird. So können die Angaben erweitert werden, damit ein Datenbestand auf Landesniveau zur Verfügung stehen wird. Natürlich kann man die Arbeit auch dann nicht als vollständig betrachten, da die Zählung nicht nur dann entstanden ist, sondern auch in späteren Zeiträumen. Deshalb halte ich ihre Analyse auch für wichtig, weil sie über das Leben der Zigeuner in Ungarn weitere wichtige Informationen erteilen kann. Die Zählung der Zigeuner im 18. Jahrhundert ist für uns wichtig, weil die zeitgenössischen schriftlichen Quellen das Leben der Zigeuner ziemlich einseitig vorstellen. In den Quellen können wir im Allgemeinen nur auf Vertreter dieser Zigeuner treffen, wenn irgendein Verbrechen geschah. Dann spielen sie als Verbrecher oder Zeuge eine Rolle. Im anderen Teil der schriftlichen Quellen können wir sie als Betroffene von den in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeführten Verordnungen antreffen, die es auf die Ansiedlung und Assimilation der Zigeuner absehen. Hier ist nur ihre allgemeine Beschreibung zu finden, die oft sehr ungenau und pejorativ ist. Viele Quellen beschäftigen sich mit dem Leid der Zigeuner, das ihnen von der Seite der die Verordnungen ausführenden Behörden zugeführt wird. Diese treten mit übertriebenem Eifer gegenüber den in ihrem Gebiet lebenden Zigeunern auf. Aus den erwähnten Quellen kommen Informationen in Bezug auf die Zahl und die allgemeine Beschäftigung der Zigeuner nicht zum Vorschein. Darauf können die Zählungen eine Antwort geben, wenn man die erwähnten Quellen betrachtet. Ein anderes wichtiges Ergebnis der Analyse der Zählungen könnte sein, dass bei der Analyse der Zählungen verschiedener Regionen die Eigenheiten einzelner Gebiete, die nicht nur für die Vorstellung des Lebens der Zigeuner geeignet sind, zum Vorschein kommen. Der Vergleich mehrerer Zählungen ist deshalb wichtig, weil sie vielmals einander erklären; im Falle des Komitats Szepes ist die Erwähnung der Zigeunerschmiede (faber ferrarius) deshalb von groiSer Bedeutung, weil wir in den bisherigen Zählungen die Bezeichnung ,faber" eindeutig als Schmied verstanden, im dritten Bezirk des Komitats Szepes wurden der „faber" (Handwerker) und „faberferrarius" Schmiede-Handwerker einzeln erwähnt. So können wir darüber einen Überblick gewinnen, wie viele Menschen sich hier eindeutig für Schmiede hielten. Aber diese Zahl kann nicht als allgemein betrachtet werden, was die anderen Gebiete betrifft. Sie zeigt auf jeden Fall, dass die Bezeichnung „faber" nicht eindeutig den Beruf des Schmiedes bedeutet. Die Analyse der Zählungen ergibt natürlich nur dann ein übersichtliches, auswertbares Bild, wenn sich die Zählungen auch auf immer mehr Zählungen ausdehnen. Die Analyse mehrerer Zählungen in einem Gebiet könnte die Untersuchung der Ansiedlung der Zigeuner ermöglichen. Sie könnte die gebietliche Bewegung ganzer Familien ermöglichen, womit man zeigen könnte, wie erfolgreich die Politik war, die in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts gestartet wurde, und die die Ansiedlung der Zigeuner in Ungarn, beziehungsweise ihre Assimilation an die Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Ádám Hazag 236

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